Witten. Trotz eines Haushaltsdefizits von 81 Millionen Euro investiert Witten kräftig. Millionen fließen in Schulen, Kitas und Straßen. Wer profitiert.

Ein Minus von 81 Millionen Euro steht unter dem Haushalt, den der Rat der Stadt Witten kürzlich verabschiedet hat. Noch ist er nicht vom Kreis genehmigt. Doch was bedeutet es für die Bürgerinnen und Bürger, wenn die Stadt solch rote Zahlen schreibt? Liegen wichtige Projekte nun auf Eis?

Die gute wie einfache Antwort: Nein. Denn trotz der angespannten finanziellen Lage wird in der Ruhrstadt auch ordentlich investiert. Rund 43 Millionen Euro fließen allein in diesem Jahr etwa in Schulen, Kitas und bessere Straßen. Allen voran die Sprockhöveler Straße, für deren Sanierung schon die ersten Bäume gefällt worden sind. Mindestens zwölf Millionen wird die Rundumerneuerung kosten. „Das ist unsere Marschrichtung: Wir investieren massiv in die Infrastruktur“, sagt Bürgermeister Lars König. Denn zuvor sei jahrzehntelang nichts passiert.

Bildungsquartier Annen und dritte Gesamtschule für Witten

So steckt die Stadt etwa im laufenden Jahr noch einmal 7,7 Millionen Euro ins Bildungsquartier Annen. Im Spätsommer soll das moderne Gebäude, in dem neben der Baedekerschule auch die OGS und ein Quartierszentrum Platz finden werden, dann bereits seine Türen öffnen. „Das ist der erste Schulneubau in mehr als zwei Jahrzehnten“, betont König. Direkt nebenan biegt auch die neue Dreifachsporthalle auf die Zielgerade ein.

Und der nächste Schulneubau wirft bereits seine Schatten voraus: Für die geplante Otto-Schott-Gesamtschule am Viehmarkt sind für 2025 bereits 800.000 Euro vorgesehen - aktuell läuft noch der Architektenwettbewerb. Insgesamt wird das neue Gebäude mindestens 44 Millionen Euro kosten, Baustart wird frühestens 2026 sein. „Das ist eine gute Nachricht, für die Menschen, die hier leben. Es passiert was“, so König.

Eine neue Turnhalle für Vormholz

Und das tut es auch an anderer Stelle. So soll es im Sommer 2026 in Vormholz endlich wieder eine Turnhalle geben. 2020 war die Horst-Schwarz-Halle wegen Einsturzgefahr gesperrt, später abgerissen worden. Seit Sommer 2021 treiben Schüler und Vereine in einer angemieteten Traglufthalle Sport. Rund sieben Millionen Euro nimmt die Stadt in die Hand, Fördermittel gibt es nicht. Noch in diesem Frühjahr soll es losgehen.

Gleichzeitig macht die Stadt die Schulen fit für den Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz. Rund zehn Millionen Euro kosten die dafür nötigen Maßnahmen. Dafür werden Räume so umgebaut oder ausgestattet, dass man sie für verschiedene Zwecke nutzen kann, also nicht nur als Unterrichtsraum. „Wir kriegen das umgesetzt“, ist sich Bürgermeister König sicher. Gemeint sind damit die baulichen Voraussetzungen. „Das dann erforderliche Personal zu finden, wird für alle Beteiligten eine Herausforderung.“

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Weiteres Geld fließt in den OGS-Ausbau. So finanziert die Stadt etwa den Umbau der Kita Buchholz. Diese soll bald eine fünfte Gruppe bekommen. Im Sommer soll es dann im Stadtgebiet insgesamt sieben neue Gruppen geben - und damit rund 140 zusätzliche Betreuungsplätze. Denn auch die Kita Durchholz wird wachsen und mit dem Umzug in die Schöpfungskirche drei weitere Gruppen erhalten. Verantwortlich zeichnet hier aber ein Investor, ebenso an der Bergerstraße. Schräg gegenüber vom Hauptbahnhof eröffnet im August die St.-Elisabeth-Gruppe ihre Kita.

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