Witten. In Witten gilt ab 1. Juli ein neuer Mietspiegel. Das hat direkte Auswirkungen auf die Bürger, die mehr zahlen müssen. Schon jetzt gibt es Kritik.

Die Stadt Witten wird ihren Mietspiegel zum 1. Juli 2025 anpassen. Der Gesetzgeber sieht vor, dass das alle zwei Jahre geschehen muss. Das bedeutet eine Erhöhung um fast sechs Prozent ab Sommer. Kritik kommt vom Mieterverein.

Der Mietspiegel soll dabei helfen, die Höhe der üblicherweise gezahlten Miete für vergleichbare Wohnungen zu ermitteln. Alle zwei Jahre muss dieser fortgeschrieben werden. Der letzte Mietspiegel trat am 1. Juli 2023 in Kraft, so dass eine Anpassung jetzt nötig war. Für die Mieter und Mieterinnen bedeutet das: Die Grundmieten mitsamt der Unter- und Obergrenzen steigen im Sommer um 5,9 Prozent, wenn Vermieter davon denn Gebrauch machen.

Miete in Witten steigt von 5,70 Euro auf 6,04 Euro pro Quadratmeter

Betrug die durchschnittliche Grundmiete 2023 pro Quadratmeter Wohnfläche laut Mietspiegel beispielsweise 5,70 Euro, liegt sie nun bei 6,04 Euro. Grundlage dafür ist der vom Statistischen Bundesamt ermittelte Verbraucherpreisindex. Er misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen.

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Der qualifizierte Mietspiegel 2023 wurde von den Mitgliedern des Arbeitskreises Mietspiegel erstellt und von der Stadt anerkannt. Dem Arbeitskreis gehören Akteurinnen und Akteure des Wittener Wohnungsmarktes, des Mietervereins Witten sowie Haus & Grund an.

Mieterverein Witten hätte sich Stichprobe gewünscht

Doch genau von denen gibt es nun Kritik. „Die Stadt könnte entscheiden, dass wir den Mietspiegel mithilfe von Stichproben erfassen“, sagt Knut Unger, Vorsitzender des Mietervereins. Seiner Meinung nach sei so die Möglichkeit gegeben, dass die mögliche Erhöhung der Mieten geringer ausgefallen wäre. Als Beispiel nennt Unger die Stadt Dortmund. Dort wurde die Stichprobe angewandt. Die Erhöhung liege „nur“ bei rund fünf Prozent.

Knut Unger vom Wittener Mieterverein sitzt im „Arbeitskreis Mietspiegel“. Er kritisiert das Vorgehen zur Fortschreibung des Mietspiegels.
Knut Unger vom Wittener Mieterverein sitzt im „Arbeitskreis Mietspiegel“. Er kritisiert das Vorgehen zur Fortschreibung des Mietspiegels. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

„Auch die Stichprobe garantiert zwar nicht, dass die Erhöhung geringer ausfällt. Allerdings wäre das eine Möglichkeit“, so Unger. Die Stadt kennt diese Option, sieht das jedoch anders. „Möglich ist auch die Fortschreibung durch eine Stichprobe. Das wäre jedoch extrem aufwändig gewesen und das Ergebnis hätte sich nicht wesentlich geändert“, sagt Anja Reinken, Leiterin des Amtes für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung.

Nächste Fortschreibung im Jahr 2027

Unger sieht nun vor allem für Mieterinnen und Mieter der großen Immobilienunternehmen Vonovia und LEG eine Gefahr. „Man muss davon ausgehen, dass die Anbieter das ausnutzen und die Mieten signifikant erhöhen werden.“ Der Rat muss dem neuen Mietspiegel in seiner Sitzung im April noch zustimmen. Zuvor wird das Thema im Sozial- und anschließend im Hauptausschuss beraten.

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