Witten. Durch die Wohngeldreform hat die Stadt Witten 2023 deutlich mehr Anträge bewilligt. Was erstmal positiv klingt, hat aber auch einen Beigeschmack.
Die Wohngeldreform im vergangenen Jahr hat die Stadt Witten vor einige Herausforderungen gestellt. Viel mehr Anträge als gewöhnlich mussten abgearbeitet werden, die Ausgaben haben sich deutlich erhöht. Vor allem der Beginn gestaltete sich schwierig. Nun hat die Verwaltung eine Bilanz für 2023 gezogen, mit beeindruckenden Zahlen.
Demnach wurden im gesamten vergangenen Jahr 4505 Wohngeldanträge abgearbeitet. „Das Ziel war, die wohngeldberechtigten Haushalte zu verdreifachen, das haben wir fast geschafft“, sagt Andrea Bräuer vom Sozialamt. Die Gesamtausgaben haben sich in dieser Zeit um 150 Prozent erhöht. Zur Erinnerung: Mit dem neuen „Wohngeld-Plus-Gesetz“ hat sich die finanzielle Hilfe von 180 Euro auf 370 Euro im Monat verdoppelt. „Wir können auf jeden Fall sagen, dass wir im vergangenen Jahr viel mehr Haushalten das Wohngeld bewilligt haben“, so Bräuer. Zur Anzahl der abgelehnten Anträge könne zwar nichts gesagt werden. Die positive Nachricht aber: „Eigentlich war es so gut wie keiner.“
Wohngeld in Witten: Bearbeitungszeit hat sich verringert
Dabei musste das Wohnungsamt allerdings einige Hürden überwinden. Insbesondere die Technik machte am Anfang erhebliche Probleme. IT NRW brauchte Monate, um die landesweite Software und betroffene Programme umzustricken. Deshalb konnte die Antragsflut erst zum April hin abgearbeitet werden. „Bis zum Herbst lag die Bearbeitungszeit eines Antrags bei bis zu vier Monaten“, erklärt Bräuer. Mittlerweile habe sich das Ganze aber eingespielt. Aktuell werde ein Antrag in vier bis sechs Wochen bearbeitet.
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Das liegt insbesondere daran, dass die Mitarbeiter mittlerweile gut eingearbeitet sind. Dafür wurde auch das Personal aufgestockt. Ursprünglich hatte das Wohnungsamt für das Wohngeld 6,5 Stellen eingeplant. Am Anfang habe man verzweifelt nach geeigneten Kräften gesucht, mittlerweile musste man auf 11,5 Stellen aufstocken. Da es für die Mitarbeitenden im Südflügel des Rathauses keinen Platz mehr gab, hat die Stadt Witten extra eine neue Anlaufstelle für die Bereiche „Wohngeld“, „Wohnberechtigungsscheine“ sowie „Bildung und Teilhabe“ eingerichtet. Seit Oktober sind die Beschäftigten am Hauptfriedhof an der Pferdebachstraße zu erreichen.
Eigentlich waren sogar noch 1,5 Stellen mehr eingeplant, die entsprechenden Bewerber seien aber wieder abgesprungen. „Wir haben uns dazu entschieden, diese Stellen zunächst nicht zu besetzen, da wir mit dem jetzigen Personal klarkommen“, so Andrea Bräuer. Man hätte sich eine weitere Einarbeitungszeit auch nicht leisten können. Zudem habe es auch Unterstützung durch Auszubildende und Jahrespraktikanten gegeben.
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„Wir haben das aber weiter im Blick und sollte es Bedarf geben, werden wir auch versuchen, tätig zu werden“, so die Leiterin der Abteilung Dienste, Asylleistungen und Wohnen. Von der Verwaltung gibt es Lob für die Arbeit im vergangenen Jahr. „Ein großes Kompliment. Sie haben die Herausforderungen gut gemeistert“, sagt Bürgermeister Lars König. Er erinnert gleichzeitig daran, dass die höhere Zahl an Wohngeldempfängern nicht unbedingt positiv ist. „Die Botschaft ist nicht gut. Das heißt, dass viele Menschen nicht selbst für sich Sorge tragen können“, sagt das Stadtoberhaupt. „Das ist bedenklich und kein gutes Signal.“