Witten. Vonovia wird auch in Teilen NRWs neue Rauchwarnmelder einsetzen. Viele fürchten dadurch um ihre persönlichen Daten. Ist auch Witten betroffen?
Die neuen Rauchmelder des Immobilienunternehmens Vonovia sorgen für viel Diskussionen. Der „Multisensor Plus“ könne nach Angaben des Herstellers nicht nur Rauch in der Wohnung identifizieren, sondern auch Hitze, erhöhte Luftfeuchtigkeit und Kohlenmonoxid. Mieterinnen und Mieter fürchten nun, dass sie ausspioniert werden können, weil mit dieser Funktion bestimmte Daten weitergeleitet werden. Auch in Nordrhein-Westfalen sollen sie zum Teil eingebaut werden. Wie sieht es für Witten aus?
„In Witten ist derzeit kein Einbau der Multisensor-Plus-Rauchwarnmelder geplant“, sagt eine Sprecherin. Anders sieht es etwa in Essen aus, wo die Rauchmelder installiert werden sollen. Zunächst war beim Pilotversuch nur von Baden-Württemberg und Hessen die Rede. Auf Dauer scheint es aber nicht ausgeschlossen, dass auch Mieterinnen und Mieter in Witten den neuen Rauchwarnmelder erhalten.
Vonovia will mit Geräten für mehr Sicherheit sorgen
Das Unternehmen beschreibt das Vorgehen auf Anfrage. „Beim turnusmäßigen Austausch von alten Rauchwarnmeldern (alle zehn Jahre) setzen wir dort, wo es möglich ist, auf die neue Geräte-Generation der Firma Techem mit zusätzlichen Funktionen und nützlichen Services für unsere Mieter und Mieterinnen. Wir bauen die neuen Geräte ein, wenn die alten ausgetauscht werden müssen“, heißt es.
Lesen Sie auch
- Baedekerschule in Witten will sich umbenennen - der Grund
- Lärm: Böllerei in Witten geht bis in den Neujahrsabend
- Wittener Unternehmen ist zu innovativ für die Ausbildung
Die Mieter selbst haben dabei offensichtlich wenig Entscheidungsgewalt. „Wir als Vermieter entscheiden, welche Rauchwarnmelder eingebaut werden. Dazu bedarf es keiner Zustimmung seitens der Mieter und Mieterinnen“, so Vonovia.
Doch was ist überhaupt das Problem? Die neue Generation von Rauchmeldern wurde gemeinsam mit dem Gebäudedienstleister Techem entwickelt und ist in der Lage, nicht nur vor Rauchentwicklung in der Wohnung zu warnen, sondern auch vor großer Hitze und gefährlichem Kohlenmonoxid. Zudem können sie die Luftfeuchtigkeit messen. Die Daten sollen dann an externe Server übermittelt und gespeichert werden. Der Mieterbund NRW hat bereits vor dem Einbau der Geräte gewarnt.
Wittener Mieter würde seine Daten nicht abgeben
Zudem wird kritisiert, dass die Miete aufgrund des Einbaus erhöht wird. Vonovia spricht von Erhöhungen im „niedrigen einstelligen Bereich“. Der Immobilienriese will dadurch die Sicherheit für die Mieter erhöhen. Diese haben jedoch die Möglichkeit die „Komfortfunktionen“ wie Lüftungsempfehlungen in den Rauchmeldern abzulehnen.
Auch der Mieterverein Witten warnt vor der möglichen Spionage. „Wir lehnen den Einbau ab“, sagt Vorsitzender Knut Unger. Er sieht vor allem die Speicherung der Lüftungsdaten kritisch. „Bei Schimmel kann Vonovia dann sagen, dass die Mieter falsch gelüftet haben und die Verwantwortung übertragen.“ Seiner Meinung nach könnten die Rauchmelder das aber gar nicht richtig erfassen. „Die Decke ist nicht der richtige Ort, um die Luftfeuchtigkeit zu messen.“
Knut Unger sieht die Privatsphäre durch die Technologie erheblich gefährdet. „Das ist eine riesige Datenkrake. Es werden sowieso schon genügend Daten gesammelt. Die Wohnung eines Mieters muss privat bleiben. So würde das gesamte Wohnverhalten gespeichert werden.“ Noch ist das Ganze in Witten zwar Zukunftsmusik, doch Unger sagt auch: „Wenn wir es nicht verhindern, wird Vonovia das auch hier durchziehen.“
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.