Witten. Der Gasverbrauch der Haushalte hängt eng mit den Temperaturen zusammen. Doch die Wittener Stadtwerke sehen im Januar eine kuriose Entwicklung.

Das neue Jahr ist mit einem richtig kalten Wintermonat gestartet. Die Durchschnittstemperaturen im Januar waren deutlich niedriger als in den beiden vergangenen Jahren. Dennoch lag der Gasverbrauch in Witten unter der Menge des eigentlich wärmeren Januar 2024. Wie kann das sein?

Stadtwerke-Sprecher Matthias Kukla kann einen Verbrauchstrend für das gesamte Stadtgebiet angeben. Denn vier von fünf private Gaskunden werden von dem städtischen Energieversorger beliefert. Auch wenn Haushalte ihre Versorger längst frei wählen können, hat sich daran zuletzt kaum etwas geändert.

Wittens Gasverbrauch erreicht 2023 Spitzenwert: Das ist der Grund

Im Januar 2023 verheizten Wittens Haushalte 72 Millionen Kilowattstunden (kWh). Ein Jahr später waren es mit 83 Millionen deutlich mehr. Im ersten Monat dieses Jahres ging der Verbrauch wieder auf 79 Millionen kWh zurück. Der Gasverbrauch steht eigentlich in einem direkten Verhältnis zu den Temperaturen.

Die Daten liefert die Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Bochum-Sundern. „Im Winter 2023 war es sehr mild“, erklärt Kukla, „da hatten wir im Januar eine Durchschnittstemperatur von 4,7 Grad. Wichtig für den Verbrauch sind aber die Tiefstwerte in der Nacht. Und im Januar 2023 hatten wir in der kältesten Nacht minus 1,7 Grad.“

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Der Januar 2024 war im Schnitt mit 3,1 Grad etwas kälter. Dass die Verbrauchswerte explodierten, hing aber mit drei aufeinander folgenden Frostnächten mit jeweils minus fünf Grad zusammen. „Das hat den Gasverbrauch nach oben getrieben“, so Kukla.

Januar 2025 wartet mit kuriosen Temperaturwerten auf

Der aktuelle Januar fiel aus dem Rahmen. Obwohl die durchschnittliche Temperatur mit 1,5 Grad sogar unter dem langjährigen Mittel von 2,2 Grad lag, verbrauchten die Wittener Privatkunden weniger Gas. Das klingt zunächst paradox. Doch der Stadtwerkesprecher löst den scheinbaren Widerspruch auf. „Wir hatten nicht so kalte Nächte.“ Es gab zwar zahlreiche Frostnächte. Doch das Thermometer sank längst nicht so tief wie im Jahr 2024.

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Mit Blick auf die möglichen Preistrends rät Kukla dazu, weiter sparsam mit Gas umzugehen. Der fossile Energieträger war 2023 noch ausgesprochen teuer: eine zeitversetzte Folge des Ukraine-Kriegs, der am 24. Februar 2022 begonnen hatte. Das Preisniveau sei zwar immer noch hoch. Aber inzwischen seien „die ganz großen Spitzen“ weg. Matthias Kukla erwartet aber nicht, dass die Preise wieder auf Vorkriegsniveau sinken. Im Gegenteil. Er rechnet wieder mit steigenden Tarifen, etwa durch höhere CO2-Abgaben.

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