Witten. Peter Steger gilt in Witten als lebende Legende. Der Bommeraner hat einen Campingplatz. Er ist gerade 80 geworden und hat noch eine Menge vor.

  • Peter Steger ist Wittens Kult-Camper.
  • Seit kurzem ist er 80 Jahre alt.
  • Für den Ruhrtaltourismus ist er unverzichtbar.

Ein Wittener Original ist gerade 80 Jahre alt geworden. Bommerns Campingplatzbetreiber Peter Steger feierte seinen runden Geburtstag im Kreis der Familie. Er hat seinen Ehrentag mit der Familie gefeiert. Tatsächlich hätte der Kult-Camper eine große Sause verdient. Warum?

Familie Steger und ihr Campingplatz an der Uferstraße in Bommern gehören so selbstverständlich zusammen wie ihr selbstgemachter Kartoffelsalat zu Bockwürstchen: Das deftige Gericht gilt bei Wandersleuten und Radfahrern, Wochenendtouristen und Dauercampern als Klassiker – auch bei Mark Kohlberger. Er ist Wabe-Chef und seit kurzem auch Leiter des Stadtmarketings. Peter Stegers Campingplatz liegt am Wegesrand, wenn er zwischen seinem Wohnort Wetter-Wengern und seinem Arbeitsplatz in Witten pendelt.

Bommern-Historiker Klaus Wiegand hat Peter Steger in zwei Schriften gewürdigt

Auch Klaus Wiegand weiß die zünftige Stärkung zu schätzen. Er ist der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins in Bommern. Peter Steger kennt der SPD-Ratsherr und ehemalige Lehrer lange. Klaus Wiegand legt gern einen Zwischenstopp bei Steger ein, wenn er mit seinem Bike unterwegs ist. Der Altersjubilar nutzt immer wieder die Gelegenheit, über Bommern, die Geschichte von Wittens südöstlichem Stadtteil und Veränderungen in den Dörfern zu sprechen.

Wiegand, der so etwas wie das Gedächtnis Bommerns ist, hat sich mit dem Chef des Campingplatzes mit Bootsverleih und Angelmöglichkeiten beschäftigt. So taucht Peter Steger in gleich zwei heimatgeschichtlichen Schriften auf. Dabei geht es um Arbeitsplätze in Bommern – und um Gaststätten. Klaus Wiegand: „Früher hatten wir 25. Heute gibt es kaum noch was.“ Peter Steger darf sich zugutehalten, dass er eine von Bommerns lebenden Legenden ist. Wie fing alles an?

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Folgen der Überflutung bei Peter Steger vom gleichnamigen Campingplatz an der Uferstraße in Witten im September: Ein Jahrhunderthochwasser im Juli 2021 verheerende Schäden angerichtet. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Peter Stegers raue Stimme täuscht: Er ist im Gespräch gut drauf. Der gelernte Schreiner tut, was er liebt – und er liebt, was er tut. „Ich bin auf dem Campingplatz geboren“, erzählt er. „Meine Eltern haben das gemacht, meine Großeltern. Seit 1911 sind wir hier unten.“ Den Platz selbst betreibt Peter Steger aber erst seit 25 Jahren: „Ich bin da reingewachsen.“ Die Anlage wurde zu seinem Projekt für den Unruhestand.

Allerdings erlebte er vor dreieinhalb Jahren mehr Unruhe, als im lieb war. Damals setzte ein Jahrhunderthochwasser das Ruhrtal unter Wasser – und damit auch den Campingplatz. Peter Steger musste die gesamte Anlage wieder flott machen – seine Wohnung im Platzwärterhaus inklusive. Er hat die Flut längst abgehakt: „Uns kriegt man so schnell nicht kaputt.“ Sein handwerkliches Geschick half.

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Seine Zuversicht wurde belohnt. Peter Steger erlebte unerwartet viel Zuspruch von heimischen Handwerkern: „Meine Wohnung ist grundsaniert worden.“ Sogar das Möbelhaus Ostermann in Annen half mit Rat und Tat. Peter Steger bedankte sich mit einer großen Party für die Unterstützung: „Selbst Ostermann“, sagt er stolz, „ist persönlich gekommen.“ Peter Steger: „Wenn ich mal im stillen Kämmerchen sitze, dann verdrücke ich ein paar Tränen.“

Wittener Original: „Ich kann ziemlich viel dummes Zeug labern – das lieben die Leute“

Bekannt ist Peter Steger aber nicht fürs Trübsalblasen. Vielmehr gilt er als nahbar, ansprechbar: „Ich kann ziemlich viel dummes Zeug labern – das lieben die Leute. Wenn ich das nicht mache, dann fragen sie schon, ob ich krank wäre.“ Der Campingplatz ist Peter Stegers Leben – und sein Lebenselixier.

Helferparty am Campingplatz Steger in Witten am Freitag, 19. August 2022. Peter Steger (sitzend 2.v.r.) begankt sich bei allen Helfern und Sponsoren, die ihm nach der Flut geholfen haben.
Helferparty am Campingplatz Steger in Witten am Freitag, 19. August 2022. Peter Steger (sitzend 2.v.r.) begankt sich bei allen Helfern und Sponsoren, die ihm nach der Flut geholfen haben. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Die Anlage ist ein Familienbetrieb. Beispielsweise mischt Sohn Andreas mit. Sollte sein Vater irgendwann aufhören wollen oder müssen: Der 58-jährige Bommeraner steht bereit. Aber er betont: „Wir sind keine Ich-AG. Wenn der Vatta Spaß dran hat, soll er das machen, bis er 90 oder 100 ist.“ Nun wird aber erst einmal das 80. Jubiläum gefeiert.

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