Witten. Die Uni Witten/Herdecke hat die Elon-Musk-Plattform X verlassen. Sie spricht von rechtspopulistischen Inhalten. Wie reagiert der Rest?

Seit Elon Musk 2022 Twitter übernommen hat, ist viel in Bewegung geraten. Die Übernahme des Kurznachrichtendienstes durch den Tech-Milliardär hat eine heftige Debatte über Meinungsfreiheit und Verantwortung in sozialen Medien ausgelöst. Immer mehr Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Organisationen verlassen die Plattform, die Musk inzwischen in „X“ umbenannt hat. Auch in Witten gibt es jetzt erste Reaktionen.

So hat die Uni Witten/Herdecke ihren offiziellen X-Account, ehemals Twitter, am 16. Januar gelöscht. „Schon seit mehr als einem halben Jahr ist die UW/H nicht mehr auf dem Kanal aktiv – nun hat sie den nächsten konsequenten Schritt vollzogen, um den aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen“, sagt Sprecherin Lucy Mindnich. Seit der Übernahme von Elon Musk habe sich die Plattform massiv verändert.

Uni Witten/Herdecke schaut kritisch auf weitere Plattformen

„Die Ausrichtung der Plattform ist nicht mehr mit den Grundwerten der UW/H – Freiheit, Wahrheit, Verantwortung – in Einklang zu bringen“, sagt Mindnich. Die Uni spricht von einer „ algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer und antidemokratischer Inhalte“. Dadurch sei eine faktenbasierte Kommunikation nicht mehr möglich. Weiterhin würde eine konstruktive Diskussionskultur erschwert werden.

Die weiteren Alternativen, auf der die Uni aktiv ist, würden zudem weiterhin kritisch evaluiert und beobachtet werden. Auch hier seien notwendige Konsequenzen nicht auszuschließen. Die Hochschule ist derzeit noch auf LinkedIn, Facebook, Instagram, Youtube und Tiktok unterwegs.

Stadt Witten hat Aktivitäten auf X zurückgefahren

Auch bei der Stadt Witten hat man die Aktivitäten auf X zurückgefahren. Der letzte Eintrag auf der Plattform stammt vom 30. Juli 2024. Damals ging es um die Bombenentschärfung an der Gleiwitzer Straße. Gelöscht ist der Account aber noch nicht. „Die Stadt hat sich nicht von der Plattform zurückgezogen, sondern nutzt sie seit einiger Zeit in erster Linie für – schnelle - Krisenkommunikation“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük.

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Es gebe andere soziale Medien, die von den Wittenerinnen und Wittenern stärker genutzt werden. Auch hier werden Facebook, Instagram, Youtube, Tiktok, LinkedIn und Xing genannt. Man wolle die weitere Entwicklung auf X weiter im Blick behalten.

Dem Tesla-Chef Elon Musk, der mehr als 200 Millionen Follower hat, wird vorgeworfen, nicht mehr entschieden genug gegen Desinformationen und Hassrede vorzugehen. Doch nicht alle wollen X den Rücken kehren, zumindest vorerst.

Feuerwehr Witten bleibt vorerst auf X

So informiert die Feuerwehr in Witten weiterhin über ihre Einsätze, auch wenn man dort offensichtlich zurückhaltender geworden ist. „Wir denken derzeit darüber nach, ob wir dort weitermachen oder nicht“, sagt Feuerwehrsprecher Ulli Gehrke. Alternativen würden bereits geprüft werden. Am Ende müsse das Ganze aber mit der Stadt abgestimmt werden. Für Krisenkommunikation sei der Kanal generell aber immer hilfreich gewesen. Auch das Polizeipräsidium Bochum, Herne und Witten ist noch auf X aktiv.

Anders sieht es bei der Feuerwehr in der Nachbarstadt Bochum aus. So ist der Kanal seit dem 20. Januar gelöscht. Die Feuerwehr begründet das mit einer städtischen Vorgabe. Und so scheint es nicht ausgeschlossen, dass auch Witten bald deutlich weniger auf X vertreten sein wird.

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