Witten. Adrian Rubio de Haro aus Witten ist von der IHK als bester Azubi Deutschlands ausgezeichnet worden. Sein Weg bis dahin war aber sehr steinig.

  • Adrian Rubio de Haro hatte keine leichte Schulzeit. Zunächst wollte er einfach so in den Tag hineinleben.
  • Erst mit der Ausbildung bei DEW kam er auf den richtigen Weg. Mit Erfolg: Er wurde nun als bester Azubi Deutschlands seines Berufs ausgezeichnet.
  • Jetzt hat der 26-Jährige Blut geleckt und will den eingeschlagenen Weg weitergehen.

Adrian Rubio de Haro ist sichtlich stolz, wenn er über das spricht, was er mittlerweile erreicht hat. Der 26-jährige Wittener wurde von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zum besten Auszubildenden in seinem Beruf in ganz Deutschland ausgezeichnet. Er legte seine Prüfung zur Fachkraft für Metalltechnik bei den Deutschen Edestahlwerken (DEW) mit 94 von 100 Punkten ab. Keiner war besser als er. Doch der Weg dahin war steinig.

Zunächst besuchte Adrian eine weiterführende Schule, schaffte dort aber nicht den Abschluss Er wechselte dann aufs Berufskolleg in Witten und schaffte die Realschule. Danach kam aber zunächst nicht mehr viel. „Ich habe erst einmal nichts gemacht“, sagt der 26-Jährige. Das Faulenzen und Rumhängen mit Freunden sei wichtiger gewesen. „Ich dachte, die Welt gehört mir.“ Drei Jahre lang gammelte er so rum. Bis er irgendwann feststellte: „Es geht so nicht mehr weiter.“

Wittener fing 2022 bei DEW an

Zumal Adrian Rubio de Haro jetzt auf einmal Geld brauchte, weil er in seine erste eigene Wohnung gezogen war. „Ich habe dann erst einmal bei einer Leihfirma angefangen und in einem Lager gearbeitet.“ Immer mehr habe er gespürt, worauf es im Leben wirklich ankommt. „Ich habe Dinge gelernt, die mir vorher fremd waren, wie Disziplin, Pünktlichkeit und Teamfähigkeit.“ Stück für Stück entwickelte sich der Wittener weiter. Der Betrieb, für den er arbeitete, wollte ihn sogar übernehmen. „Ich wollte aber etwas vorweisen können und habe mich für eine Ausbildung entschieden.“

Super-Azubi wird von IHK für Bestnoten ausgezeichnet bei DEW
Super-Azubi Adrian Rubio mitten in der Reihe der Verantwortlichen (v.l.): Betreuerin Agnes Györgyi Jakab, Ausbildungsleiter Heiko Platzhoff, Natalie Grüber vom Berufskolleg und Karrierewerkstatt-Geschäftsführer Michael Boehnke. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

So ist er dann im September 2022 bei den Deutschen Edelstahlwerken beziehungsweise der Karrierewerkstatt gelandet. „Ich habe schon immer gemerkt, dass Handwerk und die Arbeit in der Industrie etwas für mich sind“, sagt der junge Mann. „Die Karrierewerkstatt sah beim Vorstellungsgespräch Potenzial in Adrian“, sagt sein Ausbildungsleiter Heiko Platzhoff. Dabei musste der 26-Jährige fast alles neu lernen. „Ich war ja so lange aus der Schule raus. Ich konnte nicht einmal mehr einen einfachen Dreisatz.“ Mittlerweile könne man ihn dafür im Schlaf wecken.

Lesen Sie auch

Dass er nun von der IHK als bester Azubi Deutschlands auserkoren wurde, macht ihn stolz. „Ich konnte das gar nicht glauben. Ich habe erst einmal meine Ausbilderin Agnes Györgyi Jakab angerufen und ihr davon erzählt.“ Am 9. Dezember wurde er dann in Berlin ausgezeichnet. „Das schafft wirklich nicht jeder und ich bin sehr stolz darauf.“ Einige hätten Adrian Rubio De Haro diesen Weg wohl niemals zugetraut. „Ich habe mich so viel beworben und habe nur Absagen erhalten. Niemand hat mir eine Chance gegeben.“ Deshalb ist er der DEW umso dankbarer.

Top-Azubi aus Witten ist seit drei Monaten Vater

„Es geht nicht immer nur um Noten. Viele Menschen haben so ein großes Potenzial, auch wenn es in der Schule vielleicht mal nicht so lief“, sagt Natalie Grüber vom Berufskolleg Witten. Für den 26-jährigen Rubio De Haro geht die Karriere in jedem Fall weiter. Aktuell absolviert er eine zweite Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker. Und der Blick in die Zukunft sieht gut aus: Ende des nächsten Jahres endet die Ausbildung, DEW hat ihm bereits zugesagt, dass er danach übernommen wird.

„Ich will definitiv weitermachen und noch mehr erreichen“, sagt Rubio de Haro. Zumal er jetzt auch privat mehr Verantwortung trägt. Seit drei Monaten ist er Vater eines Sohnes. Und so läuft es mittlerweile nicht nur beruflich bei dem 26-Jährigen.

Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.