Witten. Alles neu - doch die Sanierung des Werkstatt-Gebäudes am Berufskolleg Witten zog sich in die Länge. Dafür gab es gute Gründe.
Kreide und Tafel waren einmal: Wer das gerade fertig sanierte Werkstattgebäude E des Berufskollegs Witten betritt, findet XXL-Bildschirme an den Wänden, Computer an jedem Arbeitsplatz und modernste Technik in den Werkräumen vor. Wem kommt das zugute?
„Hier können die Fachkräfte von morgen optimal ausgebildet und auf ihr Berufsleben vorbereitet werden“, begrüßte Schulleiter Olaf Schmiemann die Gäste der offiziellen Einweihungsfeier, mit der nun auch die letzten Restarbeiten an dem Gebäude E abgeschlossen sind.
Restarbeiten sind abgeschlossen
Ebenfalls freut Schmiemann sich über die genutzte Chance, im Zuge der Sanierungsarbeiten auch das Platzangebot zu erweitern: „Die Gelegenheit war günstig und hätte sich so schnell nicht wieder ergeben“. Neben einem neuen Anbau inklusive großer Rolltore für die Kfz-Werkstatt wurde zusätzlich eine weitere Etage auf das bestehende Gebäude aufgestockt. Auf den rund 850 neu geschaffenen Quadratmetern entstanden moderne Labore für die Lehrberufe Heizung Sanitär und Lüftung sowie neue Holzwerkräume.
Bis dahin war es ein weiter Weg. Bei Erkundungsbohrungen wurden im Jahr 2021 Hohlräume unter dem Gebäude E festgestellt, die nach dem Abbau der Kohle nicht verfüllt worden waren. Die Bergbauschäden aus dem 18. Jahrhundert sorgten neben einem Mehraufwand auch für eine verlängerte Bauzeit sowie zusätzlichen Kosten.
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Nicht nur die zweite Etage des E-Gebäudes ist neu. Auch in den unteren Stockwerken blieb kaum etwas unangetastet: Weil Brandschutz und Haustechnik erneuert und mit Schadstoffen belastete Baumaterialien entfernt und ersetzt werden mussten, wurden sämtliche Bodenbeläge, Innentüren, Wandoberflächen und die Innenbeleuchtung ausgetauscht. Unterdecken wurden eingebaut und die sanitären Einrichtungen inklusive der Fliesen erneuert. Außerdem wurden alle Klassen- und Fachräume neu ausgestattet, zum Beispiel mit modernen digitalen Tafelsystemen.
Energieverbrauch schrumpft um mehr als ein Drittel
Ein neuer Eingangsbereich mit Aufzug sowie der Neubau eines Fluchttreppenhauses vergrößert die Nutzfläche des Gebäudes auf rund 1.150 Quadratmeter. Zwei Wärmepumpen als Gashybridheizung erzeugen rund 65 Prozent des Energiebedarfs der Schule aus erneuerbarer Energie. Denn eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 100 KWp unterstützt das System. Insgesamt kann der Energiebedarf der Schule um rund 35 Prozent reduziert werden.
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„Das Berufskolleg Witten hat sich inzwischen auch über die Kreisgrenzen hinweg einen hervorragenden Ruf für sein vielfältiges und qualitätsvolles Lehrangebot erarbeitet. Viele Unternehmen und Handwerksbetriebe suchen händeringend nach Auszubildenden und Fachkräften und stehen im engen Austausch mit den Lehrkräften der Schule. Daher freue ich mich besonders auch das Werkstattgebäude der Schule jetzt auf die Höhe der Zeit gebracht zu haben“, freut sich Landrat Olaf Schade.
Zurzeit werden noch die Gebäude C und A saniert. Bis Anfang 2027 sollen dann die gesamten Arbeiten an den fünf Schulgebäuden und dem Außengelände abgeschlossen sein.
>> Info: Bergbauschäden behinderten Sanierung
Hindernis bei den Arbeiten am Gebäude E waren Bergbauschäden aus dem 18. Jahrhundert, die das beauftragte Grundbauinstitut bei Erkundungsbohrungen festgestellt hatte. Die Hohlräume im Erdreich unter dem Schulgebäude mussten mit 1.400 Kubikmetern Füllmaterial geschlossen werden. Dafür wurden Zugänge mit einer Gesamtlänge von rund 7.600 Metern gebohrt. 1.200 Stunden lang dauerte es, bis das gesamte Füllmaterial unter das Schulgebäude gepumpt und unter Druck verpresst worden war.
Die aufwendigen Untersuchungen und Verfüllungen verursachten Zusatzkosten in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro.