Witten. Die DEW-Spitze hat ihr Programm für den Umbau des Wittener Unternehmens vorgestellt. Binnen drei Jahren sollen fast 400 Stellen abgebaut werden.

Die Geschäftsführung der Deutschen Edelstahlwerke (DEW) mit Sitz in Witten hat am Donnerstag (23.3.) bei einer Gesamt-Betriebsversammlung aller Standorte vorgestellt, wie sie sich die Zukunft des Unternehmens vorstellt. Für die Beschäftigten stehen einschneidende Änderungen bevor.

Über alle Standorte hinweg sollen in den kommenden drei Jahren etwa zehn Prozent aller Arbeitsplätze abgebaut werden. Derzeit sind an den Standorten Witten, Siegen, Hagen, Krefeld und Hattingen rund 4000 Menschen beschäftigt – in der Ruhrstadt sind es allein 1600. Bis zu 400 Stellen sollen also abgebaut werden – sozialverträglich, wie die Unternehmensführung verspricht. Die meisten Stellen sollen in der Verwaltung gestrichen werden.

Managern fordern Mehrarbeit ohne Lohnausgleich

Das Restrukturierungsprogramm, das den Titel „Zukunft DEW 2025“ trägt, wird über drei Jahre laufen und Einsparungen von insgesamt 130 Millionen Euro bringen. Um dieses Ziel zu erreichen, strebt das Management auch eine neue, befristete Tarifvereinbarung an. Erneut sollen die Mitarbeiter dabei auf tarifliche Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten. Zudem fordert die Konzernspitze „Mehrarbeit ohne Lohnausgleich“.

Dr. Lutz Ernenputsch ist Geschäftsführer (Chief Operating Officer) bei den Deutschen Edelstahlwerken in Witten.
Dr. Lutz Ernenputsch ist Geschäftsführer (Chief Operating Officer) bei den Deutschen Edelstahlwerken in Witten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

DEW-Geschäftsführer Lutz Ernenputsch nannte als Begründung für das Programm die fehlende Profitabilität des Unternehmens. „Trotz verschiedenster Bemühungen ist es uns in den vergangenen Jahren nicht gelungen, eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit zu erreichen, die mindestens dem Durchschnitt unserer Industrie entspricht“, sagte Ernenputsch vor der versammelten Belegschaft im Ruhrcongress in Bochum. Hinzu kämen externe Faktoren wie die Corona-Krise und die hohen Energiepreise.

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DEW wird in zwei Einheiten aufgespalten

Um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen sollen die Deutschen Edelstahlwerke zudem aufgespalten werden – in die selbstständigen Prozessrouten Witten/Krefeld und Siegen/Hagen. So sollen zwei deutlich kleinere Einheiten entstehen, die flexibler auf Kundenwünsche eingehen können. Es sollen auch unprofitable Geschäftsbereiche ausgegliedert oder geschlossen werden.

Das gesamte Programm muss nun noch mit den Arbeitnehmervertretern und der IG Metall verhandelt werden.

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