Witten. Halloween ist das Fest des Gruselns. Die Rüggenstraße in Witten hat sich dafür besonders herausgeputzt. Kommen bis zu 1000 Kinder?
Es ist die wohl gruseligste Straße und das schaurigste Haus in ganz Witten: Die Rüggenstraße in Stockum, die die Anwohner zu einem Halloween-Paradies für Kinder aus der ganzen Stadt dekoriert haben. Ob es singende und sich bewegende Puppen sind, ein drei Meter hoher Vampir, eine Unterwasserwelt oder knapp 1000 Popcorntüten, die an die Kinder verteilt werden sollen – an Details und Gruselfaktor wurde hier nicht gespart.
Das soll wieder Massen an Kindern nach Stockum locken. „Letztes Jahr war es ein Zulauf von 1700 bis 2000 Leuten. Die Menschen pilgern hierhin, um das zu sehen. Die Kiddies schreien hier und es macht Spaß, den Grusel bei ihnen zu sehen“, sagt Kai Szczypek, der dahinter steckt und das Mehrfamilienhaus nicht nur raffiniert dekoriert, sondern auch mit allerlei technischen Tricks und Mitmachaktionen ausgestattet hat.
In der Wittener Rüggenstraße gibt es drei Themenwelten
Dieses Jahr gibt es bei ihm drei Themenwelten. Es fängt mit der Unterwasserwelt an. „Letztes Jahr hatte ich ein Schiff, das ist dieses Jahr untergegangen“, sagt er. Deswegen sind direkt vor seinem Haus jetzt etliche Klappergerüste, schwebende Quallen und Schlingpflanzen. Als Hintergrund dient eine blaue Tarnfolie vom Militär, die gut und gerne drei Meter hoch und sieben Meter breit ist und die Themenwelt einbettet. „Wenn es abends beleuchtet ist, dann haben wir einen tollen 3D-Effekt“, schwärmt Szczypek.
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Vor seiner Haustür ist ein Pranger aufgestellt, wo die Besucher ihren Kopf und die Arme durchstecken und Fotos machen können. Das kam im vergangenen Jahr super an, meint Szczypek. Weiter geht es im Vorgarten, wo er einen Friedhof nachahmt. Hier stehen zum Beispiel Automatik-Puppen mit speziellen technischen Effekten. Am Gartenzaun sind für diese ein Schild mit Knöpfen angebracht, wo die Kinder einzeln draufdrücken und die Figuren aktivieren können. Zum Beispiel spielt dort ein knapp 1,50 Meter hoher Sensenmann schaurige Musik. Eine Hexe bewegt sich auf Knopfdruck auch. „Die Kinder können hier aktiv mitmachen“, sagt Szczypek.
Zudem ist ein Sarg mit einem riesigen Grabstein aufgestellt, der etwa zwei Mal zwei Meter groß ist. Dort drin ist unter anderem eine Spinne mit einem Totenkopf und rot leuchtenden Augen. Eine Nebelmaschine sorgt dafür, dass es aus dem Grab dampft.
Im vergangenen Jahr verteile Szczypek 800 Popcorntüten
Vorne an der Straße feiern Hexen in einem Maisfeld eine Party. Sogar ein echter Trecker steht dort, auf dem die Hexenkönigin alles überwacht. Am Mast des Straßenschildes ist außerdem ein riesiger Vampir befestigt. In diesem Bereich wird dann auch Szczypek stehen und Popcorntüten in die Menge werfen. Im vergangenen Jahr hat er rund 800 verteilt, sagt er.
„Wir sind dann an Halloween nicht die Rüggenstraße, sondern die Grusel-Rüggenstraße. So werden wir hier in Stockum auch schon genannt“, sagt er. Dazu beitragen wird auch sein Sohn und Bekannte, die dann die Kinder erschrecken wollen.
Auch das Nachbarhaus von quer gegenüber ist dekoriert. Dort dominieren vor allem Spinnen im Erscheinungsbild. Zudem wird ein Beamer Gespenster an die Hauswand werfen. Die werden mit einem Bewegungssender ausgelöst, sodass die Kinder davon überrascht werden, wenn sie das kleine Labyrinth hinter sich lassen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass in diesem Jahr ein Nachbar bei dem Gruselspaß nicht mitmachen wollte. Dessen Haus ist anders als im Vorjahr nicht dekoriert.
Wittener nimmt sich für Vorbereitung zwei Wochen Urlaub
Das ganze ist ein privates Projekt, dass Szczypek vor Jahren ins Leben gerufen hat. Als sein Sohn elf Jahre alt war, hat er mit der Düster-Deko angefangen. „Das wurde dann immer größer. Davor war hier ja nichts, niemand hat den Kindern die Tür aufgemacht oder Süßigkeiten angeboten“, erinnert er sich.
Knapp 1000 bis 1500 Euro investiert er durchschnittlich jedes Jahr in die Deko. Vor seiner Haustür steht deswegen auch eine Spendenbox, in der die Menschen freiwillig etwas zurückgeben können. Das ganze Jahr über denkt er sich immer wieder etwas aus oder besorgt schon Materialien, bis Halloween vor der Tür steht. Dann nimmt er sich ein bis zwei Wochen Urlaub, um alles vorzubereiten und aufzubauen. Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit – und so sorgt Szczypek auch in diesem Jahr wieder für Angst und Schrecken in Stockum.
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