Witten. 15 Millionen E-Autos bis 2030 auf deutschen Straßen? Davon sind wir weit entfernt. Wir guckten mal, wer in Witten schon elektrisch unterwegs ist.
E-Autos sind auf dem Vormarsch, wenngleich Deutschland vom selbst erklärten Ziel noch weit entfernt ist, 15 Millionen Wagen bis 2030 auf die Straße zu bringen. Zumindest die Ladeinfrastruktur wird in Witten immer weiter ausgebaut, so dass das Fahrzeug überall schnell Strom tanken kann. Doch wie fährt sich so ein E-Auto überhaupt? Wir haben mit einem Fahrer und einer Fahrerin über ihre Erfahrungen gesprochen.
Die Stadtwerke in Witten stehen für E-Mobilität. Da liegt es nahe, dass auch einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter elektrisch unterwegs sind, wie etwa Carina Neumann. Sie fährt schon seit drei Jahren ein E-Auto. Momentan ist es ein Fiat 500E. Bislang ist sie damit sehr zufrieden. „Das Auto zieht deutlich besser an“, sagt die 35-Jährige. Als Beispiel nennt sie die Autobahnauffahrt zur A 448 in Annen, die etwas ansteigt. „Das E-Auto beschleunigt schneller und so komme ich besser auf die Bahn.“
Stadtwerke Witten bieten Mitarbeitern Ladestationen
Sie selbst hat zu Hause keine Garage, aber den Vorteil, ihr Auto immer gut während der Arbeitszeit auf dem Stadtwerke-Parkplatz laden zu können. Trotzdem keine Angst, dass der Akku mitten in der Fahrt auf einmal leer ist? „Das Auto zeigt selbst an, wenn die Reichweite knapp ist und wo es Ladestationen gibt. Zudem gibt es in einer App auch eine Übersicht“, sagt Carina Neumann.
Noch gut kann sich die Mittdreißigerin an so manche Diskussion vor allem am Anfang ihrer E-Auto-Zeit erinnern. „Nicht jeder vertraut darauf. Vor allem, wenn es um längere Distanzen geht.“ Doch für ihren Bedarf sei es genau das Richtige. „Ich fahre hauptsächlich im Stadtverkehr und da bietet sich das einfach an.“ Neumann hat aber auch einen Kritikpunkt. „Es gibt leider noch zu wenig Auswahl an Kleinfahrzeugen, insbesondere von deutschen Herstellern.“
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Markus Borgiel, Hauptabteilungsleiter Vertrieb bei den Stadtwerken, setzt seit fünf Monaten voll auf Elektro. Vorher war er mit einem Hybridfahrzeug unterwegs. „Ich bin positiv überrascht, dass alles funktioniert.“ Borgiel fährt mit einem Skoda Enyaq ein größeres Modell als Carina Neumann und kommt damit sehr weit.
„Im Sommer schaffe ich rund 550 Kilometer“, sagt der hauptberufliche Energiebeschaffer. Er fährt selbst gerne in den Norden, etwa nach Norderney. „Wenn ich dort ankomme, habe ich meistens sogar noch etwas Restreichweite.“ Auch im hohen Norden sei die Ladeinfrastruktur mittlerweile gut ausgebaut.
Infrastruktur soll ausgebaut werden
Ähnlich wie Carina Neumann musste auch Borgiel anfangs gegenüber anderen etwas Überzeugungsarbeit leisten, sogar innerhalb der eigenen Familie. „Meine Frau war zunächst ein bisschen skeptisch. Das hat sich aber geändert. Wenn wir am Wochenende wegfahren, nehmen wir meistens mein Auto.“ Der 47-Jährige schätzt dabei vor allem das Fahrgefühl. „Es ist alles leiser und fühlt sich sanfter an.“ Borgiel lädt sein Auto ebenfalls öfter während der Arbeitszeit. „Es fragen immer mehr Unternehmen an, die an ihren Standorten Ladestationen installieren wollen.“
Erst zuletzt hatten die Stadtwerke mitgeteilt, dass es unter anderem am Haus Herbede, an der Kämpenschule, im Salinger Feld oder am Hohenstein neue Ladesäulen geben wird. Bis Ende 2025 will der Energieversorger 200 öffentliche Ladepunkte anbieten. Übrigens: Auch die Stadtwerkekunden scheinen sich für E-Mobilität zu interessieren. Bei einem Tag der offenen Tür wurden zuletzt Probefahrten angeboten. „Die Leute hatten Spaß und waren traurig, als die Fahrt zu Ende war“, sagt Carina Neumann. Sie freut sich darauf, mit ihrem kleinen Flitzer noch einige Kilometer abreißen zu können.
1848 Fahrzeuge zugelassen
Nach Angaben des Ennepe-Ruhr-Kreises sind kreisweit 6536 Fahrzeuge zugelassen, die ausschließlich elektrisch betrieben werden. Auf Witten entfallen 1848 Autos. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es 4124 (Kreis) beziehungsweise 1138 (Witten).
Fahrer von E-Fahrzeugen können bei den Stadtwerken übrigens Vorschläge für Ladestationen abgeben. Mehr Infos dazu gibt es auf witten.stadtwerkedrive.de.
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