Witten. Höhere Gebühren und Investoren. Die Stadt Witten will die Vorgaben für E-Ladesäulen neu regeln. Auch auf Kunden hat das direkte Auswirkungen.
Die Stadt Witten will den Ausbau des E-Ladesäulen-Netzes anders strukturieren und bringt dafür neue Richtlinien auf den Weg. Demnach sollen künftig Gebühren für die Installation einer Säule erhoben und Investoren gefunden werden. Auch auf Kundinnen und Kunden hätte das direkte Auswirkungen.
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Die Stadt will somit vor allem eigene Ausgaben vermeiden. Das geht aus dem Entwurf der neuen Richtlinien hervor, die im Ausschuss für Mobilität und Verkehr am Montag, 22. Januar, vorgestellt werden. Dort heißt es, dass die Stadt sich am Ausbau nicht selbst „durch die Errichtung und den Betrieb eigener E-Ladesäulen aktiv beteiligen“ möchte. Wirtschaftliche Risiken sollen möglichst vermieden werden. Die Verwaltung strebt deshalb an, den Ausbau der E-Ladestruktur in die Hände von Investoren zu geben.
Rastersystem soll Bedarf an E-Mobilität in Witten genau erfassen
Hier plant die Stadt mit einem Rastersystem, um den tatsächlichen Bedarf an Ladesäulen „marktorientiert“ zu ermitteln. Das gesamte Stadtgebiet wurde dafür in gleich große Bereiche von 200 x 200 Meter eingeteilt. Bereits bestehende Anlagen sind in dem Raster schon erfasst. Je Kachel darf zunächst eine E-Ladesäule mit zwei Ladepunkten installiert werden. Stellt sich dann heraus, dass diese im laufenden Betrieb zu 60 Prozent ausgelastet ist, ist auch eine weitere Ladesäule denkbar.
Die Investoren müssen der Stadt ihre Zahlen des Vorjahres zum 31. Januar vorlegen. Gleichzeitig weist die Stadt aber darauf hin, dass der Bedarf an Lademöglichkeiten nicht nur durch Anlagen im öffentlichen Raum gedeckt werden kann. Daher müsse es auch auf privaten Flächen E-Ladesäulen geben. In Witten setzen bereits einige Betriebe darauf. Unter anderem sind das die Brennerei Sonnenschein und Holzland Wischmann.
Die meisten Ladesäulen in der Stadt betreiben allerdings die Stadtwerke, 64 Ladepunkte sind es an der Zahl. Die neuen Richtlinien werden also insbesondere den heimischen Energieversorger treffen. „Es ist gut, dass es jetzt genauere Vorgaben gibt. Der Aufwand wird in jedem Fall aber größer“, sagt Stadtwerkesprecher Mathias Kukla. Bislang habe man sich vorwiegend am sogenannten „E-Mobility-Spotter“ orientiert – einer interaktiven Karte, bei der Bürgerinnen und Bürger Vorschläge machen können, an welchen Orten neue Ladesäulen installiert werden könnten. „Davon müssen wir jetzt etwas weggehen und uns an dem Raster orientieren.“
Kunden müssen draufzahlen
Das Problem: Das Raster würde keinen Unterschied zwischen inner- und außerstädtischem Bereich machen. Das führe zum Beispiel dazu, dass etwa der Parkplatz am Hohenstein in zwei Kacheln eingeteilt ist. „Hier können sich also zwei Investoren bewerben. Das erhöht zwar die Konkurrenzsituation, wir sehen den flächendeckenden Ausbau aber etwas gefährdet“, so Kukla. Denn ob jemand wirklich in diese Konkurrenzsituation treten will, sei fraglich.
Neben dem Rastersystem plant die Stadt zudem die Einführung von Gebühren für die einzelnen E-Ladesäulen. Diese liegen pro Anlage bei 18 Euro jährlich. Das hat am Ende auch Auswirkungen auf die Kundinnen und Kunden. „Wir werden das natürlich weitergeben müssen“, sagt Kukla. Allerdings werden das nach jetzigen Berechnungen gerade einmal 0,3 Cent mehr pro Kilowattstunde sein. Wie hoch der Bedarf an Stromern nach Ende der E-Prämie in den kommenden Jahren allerdings wirklich ist, bleibt abzuwarten.
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