Witten. Das plötzliche Aus für die Kaufprämie von E-Autos sorgt für reichlich Frust unter Kunden in Witten. Doch es gibt inzwischen eine gute Nachricht.
Christian Laskowski wollte es zunächst nicht glauben, dass die Ampel die Förderung von E-Autos quasi von jetzt auf gleich stoppt. Damit war ihm klar: „Für meinen bestellten Skoda gehe ich leer aus.“ Gerade will der 40-Jährige seinen neuen Wagen in der Wittener Kfz-Zulassungsstelle anmelden. „Sauer und enttäuscht“ ist er. „So was darf doch eigentlich nicht sein.“.
Inzwischen schöpft der Industriemeister aber wieder etwas Hoffnung, doch noch an das eingeplante Geld zu kommen. Der Hersteller habe signalisiert, dass er den Anteil des Bundes übernehmen will. „Genaueres werde ich erfahren, wenn ich den Wagen abhole.“
Konzerne wollen in die Bresche springen
Nach Angaben des ADAC haben sich bis jetzt folgende Konzerne bereit erklärt, den Anteil des Bundes zu übernehmen: BYD, Dacia, Hyundai, Kia, Mercedes, MG, Nissan, Seat/Cupra, Smart, Skoda, Stellantis-Konzern, Subaru, Tesla, Toyota/Lexus, Volkswagen und Volvo.
Käuferinnen und Käufer von Neuwagen unter 45.000 Euro Nettolistenpreis hätten laut ADAC 3000 Euro vom Staat bekommen sollen, was mit einem Herstelleranteil von 1500 Euro einen Umweltbonus von 4500 Euro ergeben hätte.
Schlechte Chancen sieht ADAC-Sprecher für eine mögliche Stornierung des Auftrags. Die Händler verlangen Gebühren von bis zu 15 Prozent. Bei einem Kaufpreis von 40.000 Euro wären das 6000 Euro, die der Kunde am Ende ohne Gegenwert zahlen müsste.
Rein elektrisch sind 5.558 Fahrzeuge im Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs, davon 1.475 in Witten. Dazu kommen Hybrid Fahrzeuge: - davon „plug-in“ 3.904 im gesamten EN-Kreis und 918 in Witten - und weitere Hybridfahrzeuge 7.576 in EN gesamt und 1.830 in Witten.
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Der fade Nachgeschmack bleibt. „Damit werden doch die vollkommen falschen Signale gesetzt“, ärgert sich Christian Laskowski über das plötzliche Ende der Förderung klimafreundlicher Fahrzeuge. Das sieht Manfred Krause (76) ähnlich. Der Wittener, der an diesem Morgen für eine Firma einen Wagen mit Verbrennermotor anmelden will, hat lange in der Autobranche gearbeitet. Er weiß um den Stellenwert der Finanzspritzen. Wenn die Regierung nun auf einmal das Aus verkünde, „wird doch der Kunde bestraft“. Berlin habe den Bürgern gar keine Chance gelassen, sich auf das Ende des Förderprogramms einzustellen.
Unverständnis herrscht bei vielen Besuchern, die seit Wochenbeginn die Zulassungsstelle aufsuchen, bestätigt Leiter Michael Gehring. Die allermeisten von ihnen fahren zwar einen Verbrenner, so der 56-Jährige. Doch die Regierung sei so abrupt auf die Bremse getreten, dass „das nur Kopfschütteln ausgelöst hat“.
Heilfroh war ein Autofahrer, der noch eine „Last-Minute“-Anmeldung am Wochenende hinlegte. Als er die Schreckensnachricht hörte, nutzte er die Möglichkeit, den Wagen schnell noch online anzumelden. Trotzdem suchte er das Amt später auch noch selbst auf, um sicher zu sein, dass auch alles geklappt hat.
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Selbst wenn es nicht funktioniert haben sollte, muss er sich nach jetzigem Stand keine großen Sorgen machen. Denn ein Autohersteller nach dem anderen erkläre sich mittlerweile bereit, den Förderanteil des Bundes zu übernehmen, sagt Detlef Peter Grün, Obermeister der Kfz-Innung im EN-Kreis.
„Nachdem einige Unternehmen angefangen haben, ziehen weitere nach. Sie wollen die Kunden schließlich nicht im Regen stehen lassen“, sagt Grün. Das helfe den Kunden bei den hohen Anschaffungskosten schon weiter. Gelitten habe aber die Verlässlichkeit und Planbarkeit beim Kauf von Elektrofahrzeugen.
Einen Anspruch, vom Kauf zurückzutreten, gebe es aber auch nach dem Wegfall des Umweltbonus nicht, erklärt ADAC-Sprecher Thomas Müther. Ausnahmen: Wer ein Auto im Netz kauft, hat ein zweiwöchiges Rückgaberecht nach Lieferung. Müther: „Bei einem Standard-Kaufvertrag im Autohaus hat man kaum eine Chance.“ Es sei denn, der Vertrag enthält die Klausel enthält, dass der Kauf vom Bonus abhängig ist. „Dann besteht ebenfalls die Möglichkeit zu kündigen.“ Solche Vereinbarungen dürften aber eher die Ausnahme sein.
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Als gute Nachricht wertet der ADAC-Sprecher, dass einige Konzerne bereits angekündigt haben, die Prämie auch über einen längeren Zeitraum zu übernehmen. Das könnte doch für einige Autofahrer Anreiz sein, sich kurzfristig doch noch für ein E-Auto zu entscheiden. Ob es dazu aber kommt, bezweifeln Besucher der Zulassungsstelle.
„Die Reichweite bleibt immer noch mangelhaft“, sagt etwa ein Taxifahrer, der oft lange Strecken zurücklegt. Das Aufladen dauere zu lange und es fehle an Ladesäulen. In die gleiche Kerbe schlägt ein Unternehmer, der Fahrzeuge in ganz Deutschland aufbereitet. Er erzählt von einer Tour nach München mit einem E-Wagen, die 15 Stunden gedauert habe.
Skodakäufer Christian Laskowski wiederum hat sich ganz bewusst aus Umweltgründen für ein E-Auto entschieden. Seinen alten Diesel hat er schon verkauft.