Witten. In Witten könnte die Hundesteuer erhöht werden. Das gefällt einer Hundebesitzerin gar nicht. Sie startet eine Petition. 1300 Menschen folgen ihr.

  • Die Stadt Witten hat in den Haushaltsberatungen angekündigt, dass die Hundesteuer erhöht werden könnte. Und zwar um 43 Euro pro Hund im Jahr.
  • Noch gibt es aber keinen Beschluss. Das Ganze muss erst politisch diskutiert werden.
  • Manuela Buttgereit will dem zuvorkommen und hat eine Petition gegen die Erhöhung gestartet. 1300 Unterschriften hat sie gegen die Pläne gesammelt.

Müssen Hundebesitzer in Witten bald mehr Geld für ihre Vierbeiner zahlen? Zumindest wurde dieser Plan bei den letzten Haushaltsberatungen im März so vorgestellt. „Zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ sollten die Steuern erhöht werden. Passiert ist bislang aber noch nichts. Eine Hundebesitzerin stellt sich nun gegen das Vorhaben und hat eine Petition gestartet. Noch rechtzeitig?

Manuela Buttgereit hat seit 45 Jahren Hunde. Derzeit ist sie Halterin einer sechsjährigen französischen Bulldogge. Als sie von den Plänen der Verwaltung hörte, konnte sie das kaum glauben. „Ich hatte tatsächlich einen Termin beim Bürgermeister, und er hat mir das persönlich gesagt.“ Die 57-Jährige findet dieses Vorhaben überhaupt nicht gut. „Es geht mir nicht darum, nichts zu bezahlen. Wir wollen aber nicht mehr bezahlen, zumal wir auch nichts dafür bekommen.“ In anderen Städten in der Umgebung würde das anders aussehen. „In Bochum zum Beispiel gibt es Kotbeutelspender. In Witten ist davon nichts zu sehen“, sagt Buttgereit.

Wittener Hundebesitzerin spürt Ängste bei Menschen

Die Hevenerin hat deshalb eine Petition gestartet und im Rathaus abgegeben. 1300 Unterschriften hat sie gegen die geplante Steuererhöhung gesammelt. „Irgendwann ist einfach mal gut“, sagt sie. Sie habe mit vielen Menschen darüber gesprochen. „Ich habe gemerkt, wie viele Ängste es bei den Menschen vor so einer Erhöhung gibt.“ Insbesondere Rentnerinnen und Rentner, die von wenig Geld leben, hätten Angst, dass sie ihren Vierbeiner nicht mehr zahlen könnten.

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„Die Leute haben zum Teil geweint. Einige haben nur durch ihren Hund noch soziale Kontakte und sagen: Wenn die Steuern höher werden, muss ich an mir sparen.“ Auch die Tierarztkosten würden schließlich immer weiter in die Höhe schnellen. Derzeit zahlt man in Witten für einen Hund 138 Euro. Kommt ein zweiter hinzu, zahlen Halter pro Tier 210 Euro, bei drei Hunden sind es je Vierbeiner 258 Euro. Pro Hund sollen künftig 43 Euro hinzukommen. Bei 6500 registrierten Tieren macht das eine Summe von rund 280.000 Euro zusätzlich.

Manuela Buttgereit Witten
Manuela Buttgereit geht gegen die geplante Erhöhung der Hundesteuer in Witten vor und hat eine Petition im Rathaus abgegeben. Hier hat sie ihre sechsjährige französische Bulldogge auf dem Arm. © Buttgereit | Holger Buttgereit

Manuela Buttgereit kann die Regelung generell nicht nachvollziehen. „Wieso muss ich für jedes Tier auf einmal dann mehr zahlen?“ Früher hatten sie und ihr Mann selbst drei Hunde. „Die Stadt Witten hat schon ein halbes Vermögen von uns erhalten“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Noch wurden die Hundesteuern in Witten nicht erhöht

Die Verwaltung bestätigt auf Anfrage, dass die Unterschriftenliste am Montag, 16. September, im Rathaus eingegangen ist. Nun werde geprüft, wie damit zu verfahren sei. Und wie geht es weiter? „Diese Unterschriftenliste zur ‚Aussetzung der Hundesteuererhöhung 2024‘ ist zunächst eine Anregung beziehungsweise Beschwerde“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. Der Haupt- und Finanzausschuss wäre somit der zuständige Beschwerdeausschuss. Doch ob es wirklich zu einer Steuererhöhung kommt, ist noch gar nicht gesagt.

„Was im Raum steht, ist ein allgemeiner HSK-Auftrag (Haushaltssicherungskonzept; Anm. d. Red), über den im Rahmen der nächsten Haushaltsberatungen zu diskutieren ist: ob überhaupt angehoben wird und wenn ja, wann“, so Kücük weiter. Diese politischen Beratungen würden unabhängig von der Unterschriftenliste sowieso bevorstehen. Die Stadt verweist zudem darauf, dass die Hundesteuer seit 2016 nicht mehr erhöht wurde.

Manuela Buttgereit hofft in jedem Fall, dass sie eine Steuererhöhung durch ihre Aktion verhindern kann. „Wenn alles teurer wird, landen immer mehr Hunde im Tierheim.“ Und das gelangt bekanntlich auch immer wieder an seine Kapazitätsgrenze.

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