Witten. Die Sommerferien starten bald. Doch wer in Witten Urlaub mit dem Wohnmobil machen möchte, findet oft keinen Platz. Das könnte sich bald ändern.
Das Reisen mit dem Wohnmobil liegt im Trend. Aber wo sollen Touristen ihre großen Gefährte in Witten abstellen? Schließlich ist das Parken von Wohnmobilen in den meisten Straßen untersagt. Auch Stellflächen zum Campen sind hier Mangelware. Das möchte die SPD nun mit einem Antrag ändern. „Eine Stadt, die ihren Tourismus ankurbeln möchte, muss geeignete Stellflächen in ausreichender Anzahl zur Verfügung stellen“, sagt SPD-Ratsherr Holger Jüngst. Mit welchen Flächen planen die Sozialdemokraten?
Immer wieder seien Klagen über fehlende Wohnmobilstellplätze zu hören, heißt es von der Partei. Aus diesem Grund hat Jüngst gemeinsam mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Uwe Rath und dem Sachkundigen Bürger Heinz-Jürgen Viehmeyer die Stadtverwaltung aufgefordert, Angebot und Nachfrage zu überprüfen. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima fand sich für den Antrag der drei Sozialdemokraten eine deutliche Mehrheit.
Stadt Witten soll prüfen: Braucht es neue Stellplätze für Wohnmobile?
Jetzt ist also der Weg für eine Prüfung frei. „Wenn sich der Mangel bestätigt, soll die Verwaltung der Politik auch gleich Vorschläge unterbreiten, wo die fehlende Anzahl von Plätzen eingerichtet werden könnte“, ergänzt der Fraktionsvorsitzende. Schließlich mache es Sinn, diese Lücke endlich zu schließen. Doch fehlen in Witten wirklich Stellplätze oder fühlt es sich nur so an?
Stand jetzt gibt es in Witten lediglich drei Anlaufstellen für Wohnmobiltouristen: den Campingplatz Steger, das Gelände der Sporthalle Blue Beach und einen Parkplatz an der Pferdebachstraße. Doch wirklich optimal sind diese Angebote nicht. Steger mit seiner attraktiven Lage in den Ruhrauen bietet leider nicht viel Platz für Tagescamper. Diese freien Plätze sind vor allem unter Ruhrtal-Radlern und Kanu-Wanderern sehr beliebt. Interessierte sollten also besser vorher anfragen (02302 30990), bevor sie ihren Campingboliden umsonst durch die enge Anfahrtsstraße lenken.
Blue Beach - Campen an der Autobahn
Wer statt echtem Ruhrgebiets-Feeling nach Strandatmosphäre sucht, wird am Blue Beach fündig. Hier können Wohnmobile gegen eine geringe Gebühr abgestellt werden, Strom- und Wasseranschluss gibt es auch. Sogar die Sanitäranlagen der angrenzenden Strandhalle dürfen zu den Öffnungszeiten genutzt werden. Dafür liegen die Stellflächen neben der A43. Doch die vorbeibrausenden Autos klingen ja für manchen vielleicht fast wie Meeresrauschen.
Den wohl spartanischsten Stellplatz gibt es an der Pferdebachstraße 150 auf dem Gelände des Reisemobilcenters Josuweck und des Campingausrüsters Fritz Berger. Wasser- und Stromanschlüsse sind nicht vorhanden. Das Angebot ist eher auf einen kurzen Stopp ausgelegt. „Manche Kunden lassen ihr Wohnmobil reparieren und übernachten dann hier. Andere sind nur auf der Durchreise“, so eine Mitarbeiterin. Für Urlaub vor Ort sei hier noch niemand hergekommen.
SPD: Großer Aufwand nicht nötig
Jetzt sollen also Alternativen her. „In Witten gibt es sicherlich geeignete Plätze, die aufgrund ihrer Lage attraktiv für eine solche Nutzung wären“, unterstreicht Heinz-Jürgen Viehmeyer von der SPD. Holger Jüngst kann da nur zustimmen: „Es müsste ja noch nicht einmal ein großer Aufwand betrieben werden, um eine solche Fläche einzurichten.“
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Für den Einstieg wäre es aus seiner Sicht ausreichend, einfach einen Platz für „Autarkes Stehen“ zur Verfügung zu stellen – einen vorhandenen Parkplatz, eine ebene Wiese oder eine geschotterte Fläche ohne Infrastruktur. „Einen höheren Standard würde dann schon eine planierte Fläche mit einer Strom- und Wasserversorgung sowie mit Entsorgungsmöglichkeiten darstellen“, betont der Annener Ratsherr. Ein solches Angebot sei mittelfristig natürlich ebenso wünschenswert.
Bald Wohnmobile am alten Klärwerk?
Die drei SPD-Politiker rufen die Fläche auf dem Gelände des ehemaligen Klärwerks an der Ruhr in Heven in Erinnerung: „Für diese war früher schon mal eine Nutzung durch Wohnmobile angedacht.“ Durch das benachbarte Schleusenwärterhaus der Wabe sowie durch zahlreiche Spaziergänger und den Radverkehr wäre dort auch eine soziale Kontrolle gegeben: „Möglicherweise könnte die Wabe sogar eine niedrigschwellige Betreuung dieser Plätze übernehmen“, betonen sie und haben diese Anregung der Stadt gleich mitgeliefert. Nun warten sie gespannt auf die Vorschläge des Bürgermeisters.
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