Witten. Die Therapiehündin arbeitet mit Frauchen Julia Sachs bei der Lebenshilfe in Witten. Dort ist sie der Star - und vielleicht demnächst auch im TV.
Sie ist der Star bei der Lebenshilfe in Witten. Die neunjährige Therapiebegleithündin läuft dort frei herum, fegt durch die Flure und weiß, wo‘s Leckerchen oder Streicheleinheiten gibt. Wenn „Juni“ auftaucht, zaubert sie den Menschen mit schwersten Behinderungen ein Lächeln ins Gesicht. Bald ist sie sogar im Fernsehen zu sehen: bei der RTL-Show „Top Dog Germany“. Frauchen Julia Sachs ist mächtig stolz.
Die 42-Jährige nimmt Juni jeden Tag mit zur Arbeit. Die Sporttherapeutin und Motopädin leitet den Bereich für besonderen Unterstützungsbedarf (BBU) in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung an der Dortmunder Straße. Früher war sie selbstständig.
Vom Wartenberg zur Wittener Lebenshilfe
Julia Sachs hatte mal Weiden auf dem Wartenberg gepachtet, wo sie Lamas, Ponys, Schafe, Ziegen und kleinere Tiere hielt - mit denen sie für sämtliche Lebenshilfe-Kitas in Witten gearbeitet hat. Viele Kinder, die sie bei dieser tiergestützten Therapie kennenlernte, hat sie als Erwachsene in der Werkstatt wiedergesehen. Labradoodle Juni ist dort seit etwa sieben Jahren mit von der Partie. „Sie ist ein fantastischer Begleiter“, sagt Sachs.
Die Bommeranerin ist selbst mit Hunden aufgewachsen. Und Juni ist mit ihren beiden kleinen Kindern groß geworden - „beste Bedingungen für einen Therapiehund“, sagt Frauchen. Wann immer es möglich ist, darf Juni ihr Körbchen im Büro verlassen und mit Julia Sachs die Menschen in den Gruppen der Lebenshilfe-Werkstatt besuchen. Die zauberhafte Hundedame ist auch alleine unterwegs.
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Steht der Vierbeiner vor verschlossenen Türen, dann bellt er und erhält sofort Einlass. Der Hund kennt alle Wege. Er rennt durch geöffnete Terrassentüren von einem Raum zum anderen. Juni weiß genau, um welche Uhrzeit sie etwas abstauben kann, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten muss oder wann sie gebraucht wird. „Wenn jemand einen schlechten Tag hat, merkt Juni das und nimmt Kontakt auf“, sagt Julia Sachs. Menschen mit spastischen Händen etwa spüren Entspannung, wenn sie das kurze, lockige Fell fühlen.
„Tiere tun gut“, weiß die Expertin. Wenn die Beschäftigten zum Beispiel Bälle in den Teich am Pflanzenraum werfen, Juni sie herausholt und sich schüttelt, „dann sind alle pitschnass, aber glücklich“. Doch das Tier spürt auch, wenn jemand Respekt hat oder ein wenig ängstlich ist. Dann versucht sie, sich vorsichtig zu nähern - oder geht im Zweifel auf Distanz.
Wittener Hündin ist bei RTL-Show Außenseiterin
Bei „Top Dog Germany“ ist die Therapiehündin allerdings eine Außenseiterin. „In der Show absolvieren Mensch-Hunde-Teams normalerweise verschiedene Strecken mit Hindernissen in einer bestimmten Zeit“, erklärt Sachs. Sie und Juni waren noch nie auf dem Hundeplatz. Deshalb zeigen ihre eingeschickten Trainingsvideos für die Show andere Situationen als gewohnt.
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Soll der Hund etwas mit Rollen schieben, etwa ein Bobbycar, dann hat Juni einen Rollstuhl geschoben. Statt über klassische Hindernisse zu springen, hüpfte die Hündin über einen Stange, die zwei Rollstuhlfahrer zwischen sich hielten. „Wir sind wir“, stellt Julia Sachs klar. „Wir sind nicht da, um in Bestzeit einen Parcours hinzulegen. Unser Parcours ist hier bei den Menschen.“
Dennoch hat ihr der Auftritt bei „Top Dog“ allergrößten Respekt auch für die anderen Teilnehmer abgenötigt. In der riesigen Halle mit all den Kameraleuten habe es so viel Ablenkung gegeben. „Dass Hunde diesen Raum überhaupt betreten haben, zeigt die großartige Bindung zwischen Mensch und Tier.“ Über ihren TV-Auftritt verrät Julia Sachs aber nur so viel: „Wir haben uns nicht blamiert. Ich bin mit der Leistung total zufrieden und stolz auf Juni und mich. Es war eine großartige Erfahrung.“
Therapiehündin im TV und auf Insta
Julia Sachs und ihre Therapiehündin Juni sind am Freitag, 13. September, in der Show „Top Dog Germany - der beste Hund Deutschlands“ bei RTL+ zu sehen sowie am 20. September bei RTL, jeweils um 20.15 Uhr.
Juni ist ein Labradoodle, also ein Mix aus Labrador und Pudel. Sie haart nicht und verursacht keine Allergien. Auf ihrem Instagram-Account „@junijulis“ gibt Julia Sachs Einblicke in ihre Arbeit mit der Therapiehündin bei der Lebenshilfe Witten.
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