Witten. Ohne Zwischenfälle ging das große Stadtfest in Witten über die Bühne. Staffellauf und Disko waren die Highlights. Was könnte besser werden?
Vier Tage lang haben die Wittener das Jubiläum ihrer Zwiebelkirmes gefeiert - nach den Anschlägen und Messerattacken in Solingen und Siegen manchmal mit durchaus mulmigem Gefühl. „Ich bin sehr froh und glücklich, dass alles friedlich abgelaufen ist. Es gab nicht die kleinsten Zwischenfälle. Das ist das Wichtigste vor dem Hintergrund der jüngsten Vorfälle“, sagt Stadtmarketing-Chefin Sandra Gagliardi.
Geschätzte 35.000 Menschen besuchten den Rummel, die Märkte und Messen, den Festumzug und den Zwiebelsackträgerstaffellauf. Eigentlich hatte Gagliardi gehofft, mit dem 600. Geburtstag die 40.000 zu knacken. Aber es habe viele Parallelveranstaltungen in Nachbarstädten gegeben. Da wolle man sich in Zukunft besser abstimmen, denn der Wittener Termin am ersten Septemberwochenende steht ja fest.
Daniel Danger von 1Live sendete aus Witten
Außerdem vermutet die Geschäftsführerin, dass es zumindest am Sonntag und Montag manchem zu warm war. Nicht zuletzt wisse sie von einigen, die aus Angst zuhause geblieben sind. Dabei hatte das Stadtmarketing seine Security verdreifacht. Die Männer haben das Gelände seit dem Aufbau am Dienstag rund um die Uhr bewacht, auch nachts. Bis Dienstagfrüh werden sie noch vor Ort sein.
Höhepunkt aus Sicht Gagliardis war neben dem Festumzug der Zwiebelsackträgerstaffellauf am Samstagabend. Im Vorfeld gab es sogar einen Trainingslauf mit 1Live-Radiomoderator Daniel Danger, den Janina Lehnig vom Stadtmarketing diesmal für die Zwiebelkirmes gewinnen konnte. Er ließ sich auch im Breakdance durchrütteln und beantwortete Fragen rund um die Knolle.
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Auch das Festzelt am Saalbau wurde gut angenommen, oder vielmehr der schattige Biergarten daneben. „Die Tische waren immer voll“, freut sich Gagliardi. Die Zwiebeldisko lief ebenfalls „super“: Rund 500 haben dort bis nach drei in der Nacht abgetanzt. „Ein ganz gemischtes Publikum.“
Nicht gelungen ist dagegen der Versuch, eine alte Tradition wiederzubeleben: Das Zwiebelstrangziegen fiel mangels Interesse aus. „Vielleicht reicht auch eine sportliche Disziplin?“ Man wolle das in zukünftige Planungen einbeziehen. Ebenso wie die Kritik in den Sozialen Medien an der auf einem zu langen Abschnitt gesperrten Ruhrstraße, die nicht immer überall Aktionen und deshalb einen tristen Anblick bot. Gagliardi: „Das ging organisatorisch wegen des Auf- und Abbaus der dort stattfindenden Messen nicht anders.“ Aber auch darüber wolle man nachdenken.
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Dagegen wurde die Verlegung des Rummels in den Bereich Bergerstraße und Saalbauvorplatz sowie auf den Parkplatz dahinter - wie schon im Coronajahr 2021 - gut angenommen. Sogar Anwohner der Bergerstraße, die sich sonst häufig über Kirmeslärm beschwert hätten, seien zufrieden mit dieser Lösung gewesen. „Das hat mir eine Beschwerdeführerin noch Montagmorgen gesagt“, so die Stadtmarketing-Geschäftsführerin.
Sie dankt vor allem ihrem Team sowie den beteiligten Ämtern. So ein großes Jubiläum zu organisieren - „das geht nur mit guter Zusammenarbeit“.
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