Witten. Die 597. Zwiebelkirmes in Witten startet in ihren letzten Tag. Eins steht für alle fest: Trotz Corona war sie ein großer Erfolg. Das hat Folgen.
Die 597. Zwiebelkirmes endete so, wie sie am Freitag begonnen hat. Auch am Montag lachte beim Familientag noch mal die Sonne. Unterm Strich sind alle zufrieden: Schausteller, Besucher, Stadtmarketing. Deren Geschäftsführerin Silvia Nolte würde an der viel gelobten neuen, größeren Veranstaltungsfläche rund um den Saalbau gerne festhalten.
„Ich habe eine klare Position zur Standortfrage: Der Veranstaltungsort hat sich als sehr stimmig herausgestellt“, sagte die 55-Jährige am Montag. „Es gab so viel positive Resonanz.“ Aus der Not wurde praktisch eine Tugend. Dass man auf die Budenmeile an der Ruhrstraße erstmals verzichtet hat, war eigentlich nur der Pandemie geschuldet. Denn im Vorfeld musste mit einer Einzäunung des Geländes geplant werden. Was auf der Ruhrstraße schwerer möglich gewesen wäre als auf dem großen Saalbau-Parkplatz. Der am Ende übrigens keinen Zaun brauchte – und sich als wahrer Glücksfall entpuppte.
597. Wittener Zwiebelkirmes wirkte größer und kompakter
„Wir hatten schon eine ganz andere Willkommenssituation“, sagt Nolte, „und entsprechende Banner links und rechts aufgestellt.“ Es gab klare Laufwege und mit dem Autoscooter und großen Breakdance gleich zwei Karussell-Hits ziemlich weit vorne. Insgesamt wirkte die Zwiebelkirmes auf dieser Fläche größer als sonst und gleichzeitig kompakter.
„So wie sie jetzt ist, ganz toll, viel größer und schöner“, schreibt Petra Deffner auf der Facebookseite der WAZ. Organisator Matthias Höck und Thomas Grass von der Schausteller-Vereinigung sei eine großartige „Bebauung“ gelungen, heißt es seitens der Stadtmarketing-Spitze. Wo sonst die Kirmes neben dem Saalbau mit Kettenkarussell und Breakdance endete, erwartete die Besucher diesmal eine zweite große Meile in Laufrichtung Parkhotel. Und auch diese „hintere“ Reihe war gut besucht. Insgesamt waren über 50 Schausteller dabei.
Stadtmarketing-Chefin: Veranstaltungsfläche in Witten miteinander verbinden
Für die Zukunft gelte es, diese Fortschritte weiterzuentwickeln und die einzelnen Veranstaltungsflächen von der Bahnhofstraße über die Ruhrstraße, den Voßschen Garten bis zum Saalbau „mit viel Liebe zum Detail“ zu verbinden, sagt Silvia Nolte. Natürlich wolle man die Innenstadt, den Einzelhandel wieder anbinden, betont Schaustellerin Dagmar Bonner. Wie etwa die Ruhrstraße künftig bespielt werden kann, auch darüber wollen die Gremien bei ihrer Manöverkritik diskutieren.
Als großer Gewinner der Neustrukturierung gilt ebenfalls der Voßsche Garten gegenüber der Hauptsparkasse. Nachdem dort schon die Hermann-Bonner-Gesellschaft 2019 zu ihrem zehnten Jubiläum aufgeschlagen hatte, zeigte die Grünanlage einmal mehr ihre Qualitäten als Veranstaltungsfläche. Menschen saßen unter großen Bäumen, wo Musiker entspannten Jazz spielten, Kinder tobten nebenan, aber weit genug weg auf dem Spielplatz, historische Kirmesschautafeln luden zum Bummeln ein. Es fehlte eigentlich nur noch eine etwas höherwertige Gastronomie, wie Besucher am Sonntagabend feststellten.
Gastronomie fehlte in der hinteren Reihe auf dem Saalbau-Parkplatz in Witten
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An all diesen kleinen Bausteinen soll nun gearbeitet werden. Veranstaltungsprofi Thomas Schmidt könnte sich auch auf der Kirmesfläche selbst, gerade hinten in der zweiten Reihe, ein weiteres gastronomisches Angebot vorstellen. Damit dürfte er einem Nutzer auf der WAZ-Facebookseite aus dem Herzen sprechen, der schrieb: „Einziger Kritikpunkt: Nur ein Getränkestand weit und breit.“ Schmidt denkt dabei nicht zuletzt an heimische Wirte. Eine schönere Beleuchtung des Platzes gerade am Abend ist für ihn ein weiteres Thema, ebenso die Einbeziehung von zusätzlichen Wegen zur Kirmes, etwa der Schillerstraße.
Wieder zum Zuge könnten im nächsten Jahr auch erfolgreiche Vor-Corona-Formate wie eine große Bühne, das Weindorf, ein Seniorenprogramm oder die Oldtimer-Ausstellung und natürlich der Festumzug auf der Bahnhofstraße kommen, die diesmal allesamt fehlten. Stadtmarketing-Chefin Silvia Nolte: „Diese Zwiebelkirmes bringt wirklich Leben in die Stadt.“