Witten. Immer mehr Flüchtlinge aus der Ukraine kommen in Witten an. Mit diesen Zahlen rechnet die Stadt noch in dieser Woche.

In Witten leben schon mehr als 140 Flüchtlinge aus der Ukraine, darunter 24 Menschen an der Brauckstraße. Die Stadt geht davon aus, dass die Marke von 200 noch in dieser Woche überschritten wird.

An der Brauckstraße in Witten war einst ein Flüchtlingsdorf für bis zu 700 Menschen geplant

Am Mittwoch vor zwei Wochen waren abends die ersten gut 20 Kriegsflüchtlinge offiziell in der Ruhrstadt angekommen, darunter mehrere Mütter, viele Kinder und einige wenige Familienväter. Sie kamen direkt aus Charkiw, der mittlerweile stark zerstörten Millionenstadt. Sie wurden in den alten Industriehallen an der Brauckstraße untergebracht, die die Stadt 2015 während der Flüchtlingswelle aus Syrien angemietet hatte. Seinerzeit war ein „Flüchtlingsdorf“ für bis zu 700 Menschen konzipiert worden.

Waren einst als „Flüchtlingsdorf“ geplant: die alten Siemens-Hallen an der Brauckstraße in Witten. Aktuell sind dort rund 90 Menschen untergebracht, davon um die 20 aus der Ukraine.
Waren einst als „Flüchtlingsdorf“ geplant: die alten Siemens-Hallen an der Brauckstraße in Witten. Aktuell sind dort rund 90 Menschen untergebracht, davon um die 20 aus der Ukraine. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald (theo)

Diese Kapazitäten wurden aber nie ausgeschöpft, zumal viele Flüchtlinge aus Aleppo und all den anderen zerbombten syrischen Städten in Wohnungen untergebracht werden konnten. Die zumindest anfangs für viel Geld angemieteten Hallen (die Monatsmiete betrug damals 200.000 Euro) wurden nur zu einem kleineren Teil mit Flüchtlingen belegt. Dafür zogen bald städtische Mitarbeiter ein, die wegen der Rathaus-Sanierung ausquartiert wurden.

Aktuell leben in der Brauckstraße über 90 Flüchtlinge, davon ein kleiner Teil aus der Ukraine. 62 weitere Menschen ließen sich dort unterbringen, so die Stadt, die von einer „Momentaufnahme“ spricht. „Wohnraum für Geflüchtete wurde kurzfristig hergestellt, indem ein Gebäudeteil wieder eingerichtet wurde“, erklärt Stadtsprecherin Lena Kücük. Dort seien bis jetzt vor allem Seminarräume und eine kleine Zahl von städtischen Mitarbeitenden untergebracht gewesen.

Stadt Witten: „Unterkünfte für Geflüchtete müssen kurzfristig und in größeren Zahlen her“

Die Stadt rechnet damit, weitere Büros freiziehen zu müssen. „Unterkünfte für Geflüchtete müssen kurzfristig und in größeren Zahlen her“, beschreibt Kücük die neue Aufgabe und Zielsetzung. „Das geht am schnellsten und planbarsten in der Brauckstraße.“ Derzeit sind dort noch Beschäftigte des Amtes für Finanzen und Steuern, des Rechts- und Jugendamtes, der Datenverarbeitung und Kommunikation, des Personalamtes und der Stadtkämmerer untergebracht.

Gleichzeitig kommen Flüchtlinge privat unter, 55 allein wie berichtet in einem Haus der Wohnungsgenossenschaft Mitte in Bommern, das eigentlich abgerissen werden sollte. Dorthin werden auch zumindest vereinzelt Familien aus der Brauckstraße wechseln. Privatleute vermitteln ebenfalls Wohnungen. Die Hilfsbereitschaft in Witten ist ungebrochen groß.