Witten. Langsam zeigt sich das ganze Ausmaß des Schadens nach dem verheerenden Brand im Bahnhofsviertel in Witten. Jetzt spricht der Hauseigentümer.
Auf mehr als eine halbe Million Euro beläuft sich grob geschätzt der Schaden nach dem Dachstuhlbrand im Bahnhofsviertel. Das teilte jetzt der Hauseigentümer auf WAZ-Anfrage mit.
Sebastian Fuchs durfte das Gebäude direkt gegenüber vom Hauptbahnhof inzwischen mit einem Gutachter und seiner Versicherung betreten. Was er sah, dürfte auch ihn, den Verwalter zahlreicher Immobilien, geschockt haben. „Die oberste Wohnung ist komplett ausgebrannt“, sagt der 41-Jährige, der mit seinem Bruder die „Fuchs Vermietung und Verpachtung“ betreibt.
Was vom Dachstuhl übrig blieb, der ebenfalls lichterloh in Flammen stand, kann jeder sehen, der von der Bergerstraße auf das viergeschossige Mehrfamilienhaus blickt. Was das Feuer bei dem Großbrand in der Innenstadt nicht zerstört hat, wurde durch das Löschwasser der Feuerwehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Fuchs: „Es hat wahrscheinlich noch mehr kaputt gemacht als der Brand.“
Eigentümer will das Haus in Witten trotz großer Schäden wieder herrichten
An Abriss denkt er aber nicht. „Wir werden das Haus wieder herrichten“, kündigt der Eigentümer eine Komplettsanierung an. Wann damit begonnen werden kann und die über Nacht obdachlos gewordenen Mieter vielleicht wieder zurückkehren können, steht aber noch in den Sternen. Fuchs: „Für das Dach müssen wir einen Bauantrag stellen. Ich weiß nicht, wie lange das dauert.“ Bei den Sanierungsarbeiten geht er „eher von einem Jahr“ aus.
Weil die Standfestigkeit nicht garantiert werden kann und immer noch lose Teile herabfallen können, ist das Haus weiträumig abgesperrt worden. Sogar ein Teil der Grünanlage gegenüber vom Bahnhof ist davon betroffen. Die Wittener müssen damit rechnen, dass es dabei nun viele Monate erst einmal bleibt – an einer der zentralsten Stellen der Innenstadt.
Fuchs kündigt an, dass nun noch eine Folie über den ausgebrannten Dachstuhl gezogen wird, damit nicht noch mehr Feuchtigkeit eindringt. Wie hoch am Ende die Kosten für die Sanierung ausfallen, vermag er derzeit noch nicht zu sagen. Das hänge auch vom Rückbau ab, das heißt, wie viel am Ende auf den Müll wandert. Die Mieter dürfen das Gebäude weiterhin nicht betreten Fuchs: „Sie dürfen nicht rein, solange kein Nachweis über die Standsicherheit vorliegt.“
Vermieter kann Bewohnern aus Witten keinen Ersatz anbieten
Was aus ihnen geworden ist, kann der Immobilien-Experte im Einzelnen nicht sagen. „Ich habe mit zwei Mietern gesprochen. Sie sagten, sie hätten eine neue Wohnung. Einer in Wuppertal, einer in Witten.“ Er selbst könne ihnen nichts anbieten, obwohl seine Firma über 100 Wohneinheiten besitzt, gerade in Dortmund. „Wir haben keinen Leerstand. Es herrscht ja Wohnungsnot.“ In Witten sei dies ihre einzige Immobilie. Er gehe davon aus, dass die Mieter „von der Stadt neue Wohnungen zugewiesen bekommen“.
Das Sozialamt war am Tag des Brandes, dem 14. Mai, vor Ort gewesen und hatte drei Familien aus Pakistan (1) und Syrien (2) erst einmal in der Sammelunterkunft Brauckstraße untergebracht, insgesamt 18 Personen. Zumindest die pakistanische Familie hat inzwischen eine kleine Wohnung gefunden.