Witten. Dramatische Szenen in der Wittener Innenstadt. Ein Dachstuhl eines Hauses in der Lessingstraße stand komplett in Flammen. So lief der Einsatz.
Großeinsatz am Samstagmorgen (14.5.): Gegen halb sechs wurde die Feuerwehr zu einem Feuer in der Lessingstraße gerufen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand der Dachstuhl eines unter Denkmalschutz stehenden Hauses in der Lessingstraße gegenüber vom Hauptbahnhof bereits komplett in Flammen.
„Feuer, Feuer, Feuer“: Von diesen Worten wurde Bachar (55) aus dem Schlaf gerissen. „Ich habe mein Kind genommen und bin mit den Kindern und meiner Frau raus“, erzählt er immer noch aufgewühlt. Auch die Nachbarn flüchteten sich vor den Flammen auf die Straße. „Wir sahen ein großes, großes Feuer“, sagt der Syrer.
Drei Wittener mussten von der Feuerwehr gerettet werden
Die Flammen schossen aus dem Dachstuhl. Es war sehr viel Rauch“, schildert Qasim (15) die dramatischen Szenen im Morgengrauen. Er wohnt mit seinen Eltern, zwei kleinen Schwestern und einem größeren Bruder im dritten Stock, „direkt unter der brennenden Wohnung“. Der Pakistaner hörte Schreie „und dann sind wir alle rausgerannt“. Alle hatten noch geschlafen, bis auf Qasims Vater, der zur Arbeit musste.
![Der Rauch war weithin zu sehen. Die Bergerstraße wurde für Dauer des Einsatzes gesperrt. Der Rauch war weithin zu sehen. Die Bergerstraße wurde für Dauer des Einsatzes gesperrt.](https://img.sparknews.funkemedien.de/235344061/235344061_1652530487_v16_9_1200.jpeg)
Der junge Mann konnte nur eine Jacke, Handy und Portemonnaie mitnehmen. Jetzt sitzt er mit seiner Familie draußen vor der Bahnhofsbäckerei Büsch, wo sie versorgt wurden. „Erst haben uns Nachbarn hereingebeten. Meine Schwestern hatten nur ein Kleid an und ihnen war kalt.“
Der Dachstuhl stand lichterloh in Flammen
„Der Dachstuhl stand lichterloh in Flammen, als wir eintrafen. Die Bewohner kamen uns schon entgegen“, schildert Feuerwehrsprecher Heiko Szczepanski (47) die Situation gegen 5.32, wenige Minuten nach der Alarmierung. Nachdem alle Bewohnerinnen und Bewohner das Haus verlassen hatten, teilweise noch mit Hilfe der Feuerwehr, wurde die erste Drehleiter in Stellung gebracht und die zweite sofort nachgefordert.
![Vom Dachstuhl ist nicht viel übrig geblieben. Vom Dachstuhl ist nicht viel übrig geblieben.](https://img.sparknews.funkemedien.de/235344063/235344063_1652508856_v16_9_1200.jpeg)
Eine gute Stunde dauerte es, bis die hochschießenden Flammen bekämpft waren. Gegen 6 Uhr war das Feuer unter Kontrolle und gegen 7 Uhr zum größtenteils gelöscht. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Werksfeuerwehr von DEW mit ihrem Teleskopmast unterstützt hat“, sagt der Brandamtmann. Verletzt wurde zum Glück nur eine Person: Ein Ersthelfer kam mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Er hatte nach Angaben der Feuerwehr zusammen mit seinen Kameraden drei vom Rauch eingeschlossene Bewohner aus dem Fachwerkhaus geholt. Die drei Menschen sowie 17 weitere Bewohnerinnen und Bewohner blieben unverletzt.
Bergerstraße bleibt noch bis mittags gesperrt
Gegen 8.30 Uhr ist das Schlimmste vorüber. Nun werden noch die letzten Glutnester gelöscht. Die Drehleiter wird auf die Rückseite des viergeschossigen Altbaus versetzt, in dem unten das Sportwettenbüro „tipico“ sitzt. Von hinten ist es nicht einfach, an den Brandort heranzukommen, da die Straßen im Viertel gegenüber dem Hbf eigentlich viel zu eng für die großen Einsatzfahrzeuge sind.
![Qasim und seine Schwestern konnten sich in Sicherheit bringen. Qasim und seine Schwestern konnten sich in Sicherheit bringen.](/static/2025-02-12T15:13:35-9420fc7/nrw-waz/fallbacks/image-fallback-V16_9.png)
Die 20 Bewohnerinnen und Bewohner durften gegen 9 Uhr ins Haus zurück, um ihre wichtigsten Habseligkeiten zu holen. Auch Hamdoni (26) war für einen kurzen Moment in seiner Wohnung im vierten Stock. In aller Eile hat er einen Koffer mit dem Nötigsten gepackt.
![Hamdoni durfte nur das Nötigste packen. Er kommt bei einem Freund in der Wideystraße unter. Hamdoni durfte nur das Nötigste packen. Er kommt bei einem Freund in der Wideystraße unter.](https://img.sparknews.funkemedien.de/235344397/235344397_1652529970_v16_9_1200.jpeg)
Als er zum Sammelpunkt vor dem Bahnhof zurückkehrt, ist er stark am husten. „Die Decke ist runtergekommen, alles steht voller Wasser“, sagt der junge Mann aus Sri Lanka. Er kann vorübergehend bei Mohamed (31) in der Wideystraße wohnen. Andere Hausbewohner können in der Brauckstraße unterkommen. Das Gebäude gilt vorerst als unbewohnbar, wenngleich keine Einsturzgefahr besteht. Der Dachstuhl ist komplett ausgebrannt.
Nun beginnen die Ermittlungen der Kripo wegen der Brandursache. Bislang gibt es darauf keine Hinweise. Es heißt, der junge Mann, der in der Wohnung wohnt, sei in der Brandnacht offenbar nicht zu Hause gewesen.
![Achtung: Auch der ZOB ist von der Sperrung betroffen. Achtung: Auch der ZOB ist von der Sperrung betroffen.](https://img.sparknews.funkemedien.de/235344297/235344297_1652529970_v16_9_1200.jpeg)
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Der gesamte Feuerwehr-Einsatz dauerte am Samstag rund sieben Stunden. 50 Mann – Berufsfeuerwehr, Werksfeuerwehr sowie die Löscheinheiten Annen, Heven und Altstadt sowie Rettungsdienst – waren im Einsatz. Die Bergerstraße dürfte wegen des anhaltenden Feuerwehreinsatzes noch bis mittags gesperrt bleiben. Auch der Busbahnhof ist von der Sperrung betroffen.