Witten. Die VRR-Tester finden den Hauptbahnhof Witten wieder „ausgezeichnet“. Es gibt sogar einen Pluspunkt. Das sieht am Bahnhof Annen ganz anders aus.

Im vergangenen Jahr hat der Hauptbahnhof Witten von professionellen Testern die Bestnote bekommen. Daran hat sich auch im aktuellen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) nichts geändert. Dieser bescheinigt ihm weiterhin einen „ausgezeichneten Zustand“.

Der Hauptbahnhof Witten: Blick vom Bahnsteig in die Unterführung.
Der Hauptbahnhof Witten: Blick vom Bahnsteig in die Unterführung. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen, hatte doch selbst NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach das Gebäude an der Bergerstraße bei ihrem Besuch Ende September noch über den grünen Klee gelobt. Nur 24 der 295 geprüften Stationen haben laut Bericht die höchste Bewertung erreicht. Der Bahnhof Annen-Nord ist nicht darunter.

Bahnhof Annen-Nord ist „entwicklungsbedürftig“

Er hat erneut schlecht abgeschnitten, ist nach wie vor „entwicklungsbedürftig“ und kassiert damit die zweitschlechteste Note – wie 140 andere Bahnhöfe im VRR-Gebiet auch. Nur „nicht tolerierbar“ wäre noch schlechter. So haben diesmal sieben Stationen abgeschnitten.

Entscheidend für die Bewertungen waren die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit der Haltestellen. Der Hauptbahnhof erhält diesmal sogar in allen drei Kategorien die Bestnoten. Zuletzt hatte es noch Abzüge für die Aufenthaltsqualität gegeben. Doch auch diese ist laut Urteil der Tester nicht mehr nur „zufriedenstellend“, sondern inzwischen „hervorragend“. Insgesamt gibt es jeweils vier Bewertungsstufen für jeden der drei Bereiche.

Kreativquartier Annen würde Unterführung gerne verschönern

In punkto Fahrgastinformation schneidet auch Annen-Nord „hervorragend“ ab. Die Aufenthaltsqualität ist immerhin noch „zufriedenstellend“. In diese Beurteilung fließen etwa Sauberkeit, bauliche Mängel, aber auch der Zustand der Ausstattung ein, also Sitzgelegenheiten, Beleuchtung und Fahrkartenautomaten. Beim Besuch vor Ort war den Testern offenbar nur eine defekte Leuchte negativ aufgefallen.

Die Unterführung des Bahnhofs Annen-Nord ist düster und voller Graffiti.
Die Unterführung des Bahnhofs Annen-Nord ist düster und voller Graffiti. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Den Aktiven des Vereins Kreativquartier Annen ist vor allem die Unterführung schon lange ein Dorn im Auge. Sie würden den düsteren Tunnel gerne verschönern, jedoch fehlt das nötige Geld. Die Deutsche Bahn selbst plane dort keine Arbeiten.

Schlechteste Note für Barrierefreiheit

Die schlechteste der vier Noten erhält der Annener Bahnhof allerdings weiterhin bei der Barrierefreiheit. Hier bestehe – wie schon 2020 – laut VRR „sehr hoher Handlungsbedarf“. Wer den Haltepunkt kennt, der weiß, dass ein Zugang zu den Bahnsteigen für Menschen im Rollstuhl oder mit anderen Einschränkungen nicht gewährleistet ist. Es gibt weder einen Aufzug noch Rampen.

Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Gesamtsituation laut VRR an den 295 Bahnhöfen verbessert: Rund die Hälfte aller Stationen befand sich 2021 in einem guten Zustand, im Jahr davor waren es nur 40 Prozent.