Witten. Die Himmelfahrtskirmes in Witten kann wieder nicht stattfinden. Dennoch weht ein Hauch von Kirmesflair durch die Stadt. Was geplant ist.
Das Zeltfestival am Kemnader See ist abgesagt, auch „Bochum total“ fällt in diesem Jahr erneut ins Wasser. Doch das Wittener Stadtmarketing lässt sich von der Corona-Pandemie nicht so leicht klein kriegen. So können sich die Ruhrstädter ab Ende der Woche zumindest auf ein Kleinformat der Himmelfahrtskirmes freuen. Auch für die Zwiebelkirmes, das Herbeder Oktoberfest und andere Traditionsveranstaltungen gibt es bereits Pläne.
Dröhnende Musik und das freudige Kreischen derjenigen Besucher, die sich auf eines der zahlreichen Fahrgeschäfte getraut haben – mit all dem kann die Himmelfahrtskirmes in diesem Jahr zwar nicht aufwarten. Doch zumindest der Duft nach gebrannten Mandeln wird ab Freitag (14.5.) durch die Innenstadt wehen.
Fünf Gastronomie-Buden bringen etwas Kirmes-Flair in die Wittener Innenstadt
Fünf Schausteller dürfen für zwei Wochen ihre Buden in der Innenstadt aufstellen und so etwas Kirmes-Stimmung verbreiten. „Dort wird es die kirmestypischen Spezialitäten von der Bratwurst im Brötchen bis zur Zuckerwatte geben“, sagt Thomas Grass von der Schaustellervereinigung Witten. Und: „Wir freuen uns darauf, hoffentlich endlich unsere Stammkunden wiederzusehen“, so der Junior-Chef und Schwiegersohn der Schaustellerfamilie Bonner. Die Zeit derzeit sei ein „moralisches und finanzielles Desaster“. „Als Schausteller ist man eine Winterpause ja gewohnt. Aber sobald es wärmer wird, will man raus.“
Vor der Stadtgalerie, auf dem Berliner Platz und an der Bahnhofstraße wird es etwas Kirmes-Flair geben – corona-konform mit genügend Abstand zwischen den Buden, damit sich keine Menschenansammlungen bilden. „Das ist ein kleines Licht am Ende des Tunnels für die Schausteller“, hofft Stadtmarketing-Geschäftsführerin Silvia Nolte.
Lebkuchenherzen und Plakate sollen an Himmelfahrtskirmes erinnern
Begleitend sollen in zahlreichen Geschäften Lebkuchenherzen und Plakate mit der Aufschrift „Die Kirmes im Herzen“ aufgehängt werden und an die beliebte Veranstaltung erinnern – ebenso wie das Schaufenster im ehemaligen Kaufhof-Gebäude. Auch werden am kommenden Samstag (15.5.) Äpfel auf dem Wochenmarkt auf dem Rathausplatz verteilt und der Stand von Haus Fründt bietet das Gericht „Himmel und Äd“ an – passend zum Motto der Kirmes.
Das alles ist natürlich ein kleines Trostpflaster. Denn eigentlich war als Ersatz für die Kirmes ein Pop-up-Freizeitpark geplant – vergleichbar mit dem „Zwiebelino“ hinterm Saalbau im vergangenen Sommer. „Doch das hat leider nicht geklappt“, bedauert Nolte. Die derzeitigen Coronaschutzverordnung lasse das nicht zu.
Stadtmarketing arbeitet an Konzepten für Zwiebelkirmes und andere Veranstaltungen
Dennoch blickt man weiter positiv in die Zukunft. Man plane die meisten Veranstaltungen in unterschiedlichen Varianten, so Nolte. Die Zwiebelkirmes im Spätsommer wird aller Voraussicht nach ohne Umzug auskommen müssen. Dafür könnte es dann aber mit einem mobilen Freizeitpark an der Bergerstraße klappen. Andere Elemente der Traditionsveranstaltung soll es an anderen Orten geben. Auch das Herbeder Oktoberfest ist im Gegensatz zu seinem großen Pendant in München noch nicht abgeblasen. „Wir wollen die Meesmannstraße als Zentrum, als kleine Festmeile bespielen“, so Nolte.
Solidaritätstüte für Schausteller
Wer die Wittener Schausteller unterstützen möchte, kann immer donnerstags und samstags am Service-Stand des Stadtmarketings auf dem Wochenmarkt eine Kirmes-Solidaritätstüte erwerben. Darin finden sich etwa Popcorn, gebrannte Mandeln – aber auch Fahrchips von beliebten Attraktionen wie „Breakdance“ und ein Gutschein für Crepes. Die Solidaritätstüte mit dem Aufdruck „Wiedersehen macht Freude“ kostet 25 Euro. Es gibt sie auch im Online-Shop des Stadtmarketings.
Hinter seinen digitalen Formaten hat das Stadtmarketing vorläufig einen Schlussstrich gezogen. „Jetzt beginnt die Open-Air-Saison.“ So soll es etwa unter Corona-Bedingungen in diesem Jahr wieder After-Work-Angebote in der Innenstadt geben. Hinzu kommen neue Formate, die Handel und Gastronomie unterstützen sollen, etwa organisierte Picknicke im Park (mit Musik).
„Unser Motto ist: Wir stellen trotz Corona Konzepte auf, sodass wir loslegen können, sobald es möglich ist“, fasst Matthias Pöck, verantwortlich für die Organisation der Veranstaltungen, zusammen.