Neviges. Der Stadtgarten in Neviges gilt als wichtiger Teil des „Grünen Pfades“. Nicht nur Anwohner finden traurig, was Wanderer dort sehen.

Eine kleine Wildwiese, die sich abhebt von der übrigen, akkurat geschnittenen Rasenfläche im Stadtgarten von Velbert-Neviges. Ganz hübsch anzusehen, aber nichts Besonderes. Aha, hier wurde extra ein bisschen Grün stehen gelassen – dieser Gedanke drängt sich auf. Doch weit gefehlt: Hier soll ein Labyrinth Kinder zu spannenden Entdeckungsreisen einladen, so hatte es Landschaftsarchitektin Astrid Born-Straßen vom Büro BSS geplant. Eine von insgesamt 22 Stationen des „Grünen Pfades“, jenem Naturpfad, der sich vom Schloss Hardenberg auf 3,5 Kilometer durch den Wald in die Altstadt schlängelt. „Aber wer hier ankommt, der hat doch keine Lust mehr auf den Rest“, sagt Tanja Krämer-Obermann.

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 Gestrüpp statt wohlriechender Pflanzen: Links dieser Bank erstreckt sich der „Schnuppergarten“. Auch, wenn es im Oktober nur noch wenig zu riechen gibt: So ungepflegt müsse es nicht aussehen, finden Anwohner.
Gestrüpp statt wohlriechender Pflanzen: Links dieser Bank erstreckt sich der „Schnuppergarten“. Auch, wenn es im Oktober nur noch wenig zu riechen gibt: So ungepflegt müsse es nicht aussehen, finden Anwohner. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Nevigeserin wohnt unweit des Stadtgartens, genau wie Anwohner Jörg Sindt. Beide sind enttäuscht und traurig darüber, dass ausgerechnet hier die Idee des „Grünen Pfades“ wegen der schlechten Pflege so verpuffe. „Das sollte doch das Herzstück des Grünen Pfades sein. Da machen sich Leute auf den Weg, auch von weiter her, und dann sehen sie so etwas hier“, sagt Jörg Sindt und zeigt auf Gestrüpp auf der anderen Seite des Weges. Denn auch der „Schnuppergarten“, der ebenfalls zur „Station 19“ im Stadtgarten gehört, sieht nicht gerade attraktiv aus.

Anwohner in Velbert stimmt der Anblick traurig

Disteln, Löwenzahn, Brennnesseln, alles der Größe nach zu urteilen nicht erst in den letzten Tagen gewuchert. „Da sind auch irgendwo noch Rosenstöcke drin“, sagt Tanja Krämer-Obermann und zeigt auf ein paar Pflänzchen, die ihren Platz tapfer verteidigen. „Ganz am Anfang waren hier mal neben Rosen auch Lavendel und Schmetterlingsflieder.“ Natürlich sei jetzt keine Jahreszeit für blühenden Lavendel, fügt die Gartenfreundin hinzu. „Und ich weiß auch, dass es ein gutes Jahr für Unkraut war, bei dem vielen Regen, den wir hatten. Aber so muss das doch wirklich nicht aussehen.“

Halb versteckt im Busch ist die Info-Tafel im Stadtgarten, die das Labyrinth und den  „Schnuppergarten“ erläutert.
Halb versteckt im Busch ist die Info-Tafel im Stadtgarten, die das Labyrinth und den „Schnuppergarten“ erläutert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Auch das Ehrenmal könnte besser aussehen

Zudem, so wirft Anwohner Jörg Sindt ein, seien sowohl Labyrinth als auch „Schnuppergarten“ schon länger vernachlässigt worden. „Den ganzen Sommer über wurde da nicht gemäht, war kein Pfad im Labyrinth zu erkennen.“ Als Anwohner der Wilhelmstraße gehe er fast täglich in den Stadtgarten. Tanja Krämer-Obermann fügt hinzu: „Das ist ja alles eine tolle Idee, aber dann muss man sich auch drum kümmern.“ Was beide traurig finden: Auch das Ehrenmal zum Gedenken der Opfer der beiden Weltkriege werde vernachlässigt.

 Auch das Ehrenmal steht in viel Grün.
Auch das Ehrenmal steht in viel Grün. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

TBV wollen Stadtgarten besser pflegen

Verantwortlich für die Pflege des „Grünen Pfades“ und des Stadtgartens allgemein sind die Technischen Betriebe Velbert (TBV). Sie haben den 3,5 Kilometer langen Natur,- und Erlebnispfad auch in Auftrag gegeben, die Kosten beliefen sich auf 250.000 Euro. Franziska Hübner, bei den TBV Geschäftsbereichsleiterin Grünanlagen, Spielplätze und Friedhöfe, versprach auf Anfrage: „Beim Labyrinth werden wir den Übergang kenntlich machen, auch an die Bepflanzung des Stadtgartens gehen die Kollegen bald ran.“

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Dann könnte auch der Stadtgarten so beliebt werden wie der übrige Teil des „Grünen Pfades“, der seit Eröffnung im Mai 2024 eine richtige Fangemeinde hat. So wurde der Dieb einer im Wald gestohlenen kleinen Metallmaus in den sozialen Netzen regelrecht zur Fahndung ausgeschrieben, wie Franziska Hübner schmunzelnd bestätigt: „Die Maus ist noch nicht wieder aufgetaucht, wir haben aber eine neue bestellt.“