Neviges. Auf dem „Grünen Pfad“ den Wald mal ganz anders erkunden: Was es auf 22 Stationen vom Schloss bis in die Stadtmitte alles zu entdecken gibt.
Er soll Impulse geben, die Natur zu entdecken. Ganzen Familien Spaß bringen, aber ohne große Action. Und auch, wer einfach nur Ruhe und Muße sucht, soll hier gern verweilen: Bei der Planung des „Grünen Pfades“, der sich auf 3,5 Kilometern vom Schloss Hardenberg durch den Wald bis in die Stadtmitte von Velbert-Neviges zieht, hat sich Landschaftsarchitektin Astrid Born-Straßen, die gemeinsam mit Ehemann Martin das Büro „BSS“ in Neviges betreibt, viel vorgenommen. Wir machen uns auf den Weg, ob der „Grüne Pfad“ hält, was er verspricht.
Vorweg gesagt: Es gibt keine feste Zeitempfehlung, manch einer mag gar nicht mehr aufstehen aus der Waldliege und am liebsten stundenlang in den Himmel schauen. Andere sind eher sportlich unterwegs, doch keinesfalls sollte man die 22 Stationen einfach nur hektisch nacheinander „abhaken“. Aber diese Gefahr besteht auch kaum. Tief durchatmen, runterkommen, das passiert hier ganz automatisch.
Einstieg überall möglich
Der Grüne Pfad wurde von den Technischen Betrieben Velbert (TBV) in Auftrag gegeben. Kosten: 250.000 Euro. Geplant hat ihn das Büro BSS. Ausführende Firma ist das Wuppertaler Unternehmen Caspers.
Der Rundweg mit den 22 Stationen beginnt am Schloss, man kann aber überall einsteigen. Die Wege sind naturgemäß nicht barrierefrei, aber laut Hinweisschild mit einem geländetauglichen Kinderwagen gut zu bewältigen.
Entspannte Pause in der Waldschaukel in Velbert
Doch bei aller Muße: Ein klein wenig Kondition ist schon hilfreich, aus gutem Grund heißt auch die erste Station im Wald „Aller Anfang ist schwer“. Doch beim Balancieren auf dem Holzpfahl bleiben auch Kinder gut gelaunt. So, ohne Fehltritt geschafft, oben an der ersten Kurve, lädt die wunderbare Waldschaukel zum Verschnaufen ein. Tipp: Seitlich einsteigen, das ist ein bisschen einfacher. Und dann einfach genießen: Wie viele Grün-Facetten doch Blätter haben, und schön, einfach mal an gar nichts zu denken. Die Vögel zwitschern, ich will hier eigentlich gar nicht weg...
Im Trichter rauscht der Bach noch lauter
Doch stundenlang herumzugammeln, dafür gibt‘s hier viel zu viel zu entdecken. So fühlt sich die Maserung einer Fichte viel grober an als die des Ahorns. Von wegen Holz ist Holz, die Unterschiede sind erheblich. Und dass ein Bach mal plätschern, murmeln, oder laut rauschen kann, ohne dass man sich einen Zentimeter weg bewegt, ist auch erstaunlich. Je nachdem, in welche Richtung man an der nächsten Station den Trichter hält, hört sich der Bach plötzlich anders an. Und wie unterschiedlich Vogelgezwitscher klingt, wenn man das Ding nur ein paar Zentimeter zu Seite bewegt! Wer hier mehr Action möchte: Für kleine und große Entdecker sind Gummistiefel zu empfehlen, denn von Stein zu Stein hüpfen im Bach, das macht Spaß.
Der Specht hämmert auf Kommando
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Nanu, wer ist denn hier so alles unterwegs? Diverse Tierspuren sind in Baumscheiben zu erraten. Und nicht erschrecken, wenn auf einmal Mama Wildschwein mit Nachwuchs aufkreuzt – natürlich nur als Figur, die sich dezent und sehr harmonisch in den Wald fügt. Nichts ist hier aufdringlich, nichts laut, auch nicht die nächste Mitmach-Station: Einmal an der Schnur ziehen, und tack, tack, tack, legt der Specht los. Eine Tafel erklärt, dass der kleine Kerl in Wahrheit noch eine ganz andere Schlagzahl drauf hat, denn so ganz nebenbei lernt man auf dem „Grünen Pfad“ auch eine Menge. Etwa, dass die Pfoten-Abdrücke vom Waschbären fast wie die von Kinderfüßen aussehen, während der Fuchs runde Spuren hinterlässt. Erstaunlich, was man sieht, wenn man die Holzstempel diverser Tierpfoten in den Sand drückt.
Augen zu bei der „Blinden Kuh“
Augen zu und durch? Nee, Augen zu, das Seil festhalten und schön vorsichtig vortasten. Mach‘ ich, und vor lauter Panik, nicht zu stolpern, nehme ich die Füße so hoch, dass ich den Waldboden gar nicht wahr nehme. Was eigentlich Sinn der Sache ist.
Es gibt noch viele weitere tolle Stationen auf dem „Grünen Pfad“, der weiter durch den Wald, vorbei an der alten Burg und der evangelischen Grundschule vorbei zum Stadtgarten führt. Zu viel sei nicht verraten, einfach selbst auf die Socken machen. Spaß haben, mit allen Sinnen genießen, ausprobieren. Auch die „Blinde Kuh“, denn Vertrauen ist gut, und zwischendurch mal ein bisschen zu blinzeln ist keine Schande.