Langenberg. Der Maler Günter Seekatz hat auch in Velbert-Langenberg Spuren hinterlassen. Auch mit 93 malt er noch, nur der Platz im Lager wird langsam knapp.
„Aufhören kann ich nicht“, sagt Günter Seekatz und lacht. „60 Jahre lang habe ich hauptberuflich gemalt, erst seit fünf Jahren mache ich das nur noch privat.“ 93 Jahre alt ist der Künstler inzwischen, die Lust an der Kunst ist aber nach wie vor ungebrochen.
In seinem Keller riecht es nach Farbe und Lösungsmittel, nach Leinwand und Holzleim. Dutzende Bilder in unterschiedlichen Größen stehen auf dem Boden, stehen in Regalen oder hängen an der Wand. Die Motive sind so unterschiedlich, wie das Leben: Stadtszenen aus Velbert, aus Paris, Stillleben, Küstenlandschaften.
Weniger Anfragen seit 2000
„Ja“, sagt Seekatz und zeigt auf die vielen Bilder, „ich muss Platz schaffen.“ Um die 70 gerahmten Kunstwerke haben sich angesammelt, „ich male ja weiter“, sagt der Künstler. Und Material kostet Geld, nur fehlen die Auftraggeber.
„Ungefähr seit dem Jahr 2000 habe ich einen Rückgang bemerkt“, erzählt der Velberter. „Ab da wurden die Aufträge weniger.“ Fünf bis sechs Händler habe er beliefert, „aber die haben inzwischen teilweise ihr Geschäft aufgegeben oder sind sogar schon gestorben.“
Für das Rathaus gemalt
Und ein Bild, „das verschleißt nicht“, sagt Günter Seekatz und lacht, „ist ja kein Auto.“ In Norddeutschland war Seekatz viel unterwegs, auch in München hatte er eine Galerie, die seine Werke ange- und verkauft hat.
Doch auch vor Ort stößt der aufmerksame Beobachter immer wieder auf Gemälde aus seiner Hand – im Rathaus etwa hängt eine vierteilige Ansicht der Altstadt rund um den Offersplatz. „Auch für den Ratskeller aus Heiligenhaus habe ich gemalt“, sagt Günter Seekatz.
Bilder restauriert
Ebenso hat er Privathäuser in Langenberg verschönert, etwa das Treppenhaus an der Voßkuhlstraße 43, oder mit der Galeristin Roswitha Lappe zusammengearbeitet und dort etwa den Langenbergern angeboten, in die Jahre gekommene Bilder zu restaurieren.
Der 1928 in Langenberg geborene Künstler hat in seiner Karriere zu 90 Prozent Auftragsarbeiten gefertigt. „Man muss eben das liefern, was der Händler will“, da stehen die eigenen Vorlieben nicht im Vordergrund. Günter Seekatz ist ausgebildeter Graveur, hat 22 Jahre lang bei den einstigen Bonum-Werken gearbeitet.
Als Junge schon gern gemalt
Aber gerne gemalt hat er schon, als er noch kleiner Junge war. Direkte familiäre Malergene könne er so nicht benennen, sagt er, und erzählt: „Da hat es mal den Onkel Leo Riepenhoff aus Düsseldorf gegeben.“ Aber: Maler im Sinne von Anstreicher, die habe es allerdings gegeben. Ein Bruder seines Vaters habe ihm immer alle Farbenreste überlassen.
1950 hat er aus seinem Hobby den Beruf gemacht. „Natürlich war es anfangs beschwerlich, es gab viele Rückschläge seitens der Händler. Doch dann kam mein erster Auftraggeber und dann lief alles wie verrückt“, erinnert sich der 93-Jährige. „Nach dem Krieg war ja alles kaputt und für die neuen Wohnungen wurden auch neue Bilder gebraucht.“
In den USA bekannter geworden
15 Jahre später wurde Seekatz dann auch weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. „Der erste Händler aus Amerika wurde auf mich aufmerksam.“ Durch einen Exporteur in Essen gingen unzählige Gemälde in die USA: „Der Händler sagte mir damals: ,Bringen Sie mir alles, was fertig ist.’“ Ob Gebirge oder Schloss Neuschwanstein – „es war eine richtig gute Zeit, in der man gut verdienen konnte“.
Doch 1985 eroberten die China-Bilder den amerikanischen Markt. „Sie nahmen 10 bis 12 Dollar pro Motiv, da waren die deutschen Maler dann weg.“ Seine Vorbilder hat Günter Seekatz in den französischen Impressionisten gefunden. „Monet, Renoir, das sind schon tolle Künstler“, erzählt er begeistert. „Schauen Sie sich die Gemälde einfach mal an. Diese Farben, so hell und freundlich. Einfach toll.“ Nur leisten könne er sich die Originale nicht, bedauert er. „Wo soll ich denn die Millionen hernehmen?“, sagt er lachend.
Nun also will Seekatz Platz schaffen. Und er hat ein Angebot für alle Kunstinteressierten: „Ich verkaufe die Bilder für ein Drittel des Marktwertes“, sagt er. „Würde ich das an eine Galerie zum Beispiel für 100 Euro verkaufen, nehme ich jetzt eben 33.“
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