Velbert. Kunstmaler aus Velbert hört nach über 50 Jahren Freiberuflichkeit in diesem Monat auf.Privat will er aber noch den altmeisterlichen Malern aus Holland nacheifern. Noch im Februar hatte er nicht ans Aufhören gedacht

Häfen, Schiffe, Dünen oder die Brandung. Sämtliche Ostseemotive haben den Maler Günter Seekatz über 50 Jahre in seiner Künstlerkarriere begleitet. Noch im Februar des vergangenen Jahres hatte er nicht ans Aufhören gedacht.

„Vor wenigen Wochen ist aber mein bester Händler an der Ostsee gestorben.“ Dieser Grund und die Tatsache, dass seine Frau sehr krank ist, haben Günter Seekatz nun dazu bewegt, seine Freiberuflichkeit zum Januar 2014 offiziell aufzugeben. „Natürlich werde ich nicht aufhören zu malen, aber beruflich mache ich jetzt Schluss.“

Der 1928 in Langenberg geborene Künstler hat in seiner Karriere zu 90 Prozent Auftragsarbeiten gefertigt. „Man muss eben das liefern, was der Händler will“, da stehen die eigenen Vorlieben nicht im Vordergrund.

Alte, romantische Motive gehen nicht mehr

„Die alten, romantischen Motive gehen gar nicht mehr. Der Trend geht eindeutig zu modernen Sachen“, weiß der erfahrene Maler.

1950 hat er aus seinem Hobby den Beruf gemacht. Das Talent sei ihm irgendwie angeboren. „Natürlich war es anfangs beschwerlich, es gab viele Rückschläge seitens der Händler. Doch dann kam mein erster Auftraggeber und dann lief alles wie verrückt“, erinnert sich der 85-Jährige- „Nach dem Krieg war ja alles kaputt und für die neuen Wohnungen wurden auch neue Bilder gebraucht.“ 1965 wurde Seekatz dann auch weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. „Der erste Händler aus Amerika wurde auf mich aufmerksam.“ Durch einen Exporteur in Essen gingen unzählige Gemälde in die USA: „Der Händler sagte mir damals; ‘Bringen Sie mir alles, was fertig ist“. Ob Gebirge oder Schloss Neuschwanstein -- „es war eine richtig gute Zeit, in der man gut verdienen konnte.“ Doch 1985 eroberten die China-Bilder den amerikanischen Markt. „Sie nahmen 10 bis 12 Dollar pro Motiv, da waren die deutschen Maler dann weg.

Der deutsche Markt ist geblieben

Der deutsche Markt blieb jedoch, insbesondere die Ostseemalerei. Etwa 300 Gemälde pro Jahr hat Günter Seekatz über 50 Jahre hinweg produziert. „wenn man kleinere Bilder macht, dann schafft man ja auch drei Stück am Tag“.

Über 40 Jahre belieferte Seekatz den nun verstorbenen Großhändler. „Und auch wenn man als Maler routiniert ist, man lernt natürlich nie aus.“ Ihm selbst liegen die französischen, impressionistischen Maler wie Renoir oder Monet am Herzen. „Sie haben die helleren Farben in die Kunst eingeführt und viel in der Natur gemalt.“ So hofft Seekatz, bald, in seiner Zeit als „Rentnermaler“, seiner Leidenschaft, den „altmeisterischen Malern aus Holland“ nacheifern zu können. Er denkt da an Stillleben, „die akribisch gemalt sind.“ Da hätte er dann auch endlich „mal die Zeit zu.“ Denn so ein Bild sei, im Gegensatz zu den Auftragsarbeiten, nicht mal eben gemalt.