Velbert. . Der Maler Günter Seekatz hat eine alte Ansicht des Milchstraßenviertels auf Leinwand gebannt. Nun sucht er Abnehmer für das Kunstwerk
Kaiserwetter herrscht über der Dorfidylle, die rot-braunen Dächer der Fachwerkhäuser leuchten in der Sonne. Menschen sind auf der ungepflasterten Dorfstraße unterwegs, im Hintergrund reckt sich der Turm der Alten Kirche in den Himmel. Verwittert und zerknittert ist das Stück Papier, dass diese Szenerie zeigt. Wie alt diese etwa DIN A3 große Ansicht des alten Velberter Milchstraßenviertels ist, weiß Maler Günter Seekatz allerdings nicht: „Die Zeichnung habe ich bei einem Bekannten gefunden“, erzählt er. Und dieser habe ihm dann geraten, doch einfach aus der Zeichnung ein richtiges, großes Bild zu machen.
Seekatz wartet auf Käufer
Gesagt getan. Seekatz packte die große Leinwand aus – einen Meter hoch, 1,60 Meter breit – und machte sich ans Werk. „Zunächst habe ich die Zeichnung in Quadrate von fünf Zentimeter Kantenlänge eingeteilt“, erläutert der 84-jährige Freiberufler. Danach habe er die Leinwand entsprechend gerastert, nur dass die Quadrate hier fünf Mal so groß waren, wie auf der Zeichnung. „Wenn ich einfache Landschaftsbilder vergrößere, gehe ich normalerweise nicht so akribisch vor“, berichtet der Künstler, der immer noch vom Verkauf seiner Kunstwerke lebt. „Aber hier mussten ja die Verhältnisse stimmen, etwa die Dicke der Fachwerkbalken.“
Vierzig bis fünfzig Arbeitsstunden später ist das Werk fertig – nun wartet Günter Seekatz auf Abnehmer: „Ich kann mir das Bild sehr gut in einer städtischen Einrichtung vorstellen“, sagt er. „Etwa im Museum oder in einem anderen öffentlichen Gebäude.“ Er wolle auch nicht viel Geld dafür haben, lediglich die Materialkosten von etwa 150 Euro hätte er gerne ersetzt. „Sollte ich doch mehr bekommen, würde ich den Rest spenden“, sagt Seekatz.
Normalerweise arbeitet der Velberter Künstler hauptsächlich für Galerien an der Ostsee, malt Bilder von Küstenlandschaften und Leuchttürmen. „Aber jetzt ist Winter, da ist ja da oben nichts los“, erzählt er. „Da habe ich Zeit und dann mache ich auch gerne solche Sachen, wie diese Ansicht des Milchstraßenviertels.“ Trotzdem: Es sei schwierig geworden in den letzten Jahren. „Die Märkte sind sehr voll und den Leuten fehlt einfach das Geld“, erzählt Günter Seekatz. „Hinzu kommt: Ein Bild verschleißt nicht. Wenn man erstmal drei oder vier hat, dann ist für 30 Jahre Ruhe.“ Weitermalen, bis es nicht mehr geht, wolle er dennoch. „Ein Maler“, sagt er abschließend, „hört ja nicht mit 65 Jahren einfach auf.“