Künstler und Restaurator Günter Seekatz bietet auch bei schweren Schäden an Gemälden seine Hilfe an. Nur einen Rembrandt oder Monet mag er nicht anrühren
Zwanzig Jahre oder länger hängt das Bild jetzt schon im Wohnzimmer. Zwar ist noch ganz gut zu erkennen, was der Maler damals auf die Leinwand brachte, aber in der Erinnerung wirkten die Farben einst frischer. Gut, dass es Günter Seekatz gibt. Der Künstler malt nämlich nicht nur eigene Bilder, er restauriert auch alte Kunstwerke.
"Bei alten Sachen kann ich einiges machen", sagt der 80-jährige. Ist das Gemälde beispielsweise aus Ölfarben gefertigt, hilft schon Seifenlauge. "Ich wasche die Bilder mit einer ganz feinen Lauge vorsichtig ab. Das Resultat ist oft schon erstaunlich." Die Farben sind wieder kräftig, der Schmutz der Jahre oder Jahrzehnte wieder abgewaschen.
Doch das ist noch lange nicht alles, was Günter Seekatz reparieren kann. "Hat das Bild zum Beispiel ein Loch, kann ich auch helfen." Zwar komme es immer auf den Erhaltungszustand des Werkes an, "aber in der Regel lässt sich das irgendwie retten." Bei einem Riss oder einem Loch spannt Seekatz eine komplett neue Leinwand auf die Rückseite des Gemäldes. "Andere benutzen nur einen Flicken, aber das sieht man ja, wenn man das Bild umdreht." Danach spachtelt er das Loch bei, bis eine ebene Fläche entsteht. "Im Anschluss kann ich den fehlenden Part nachmalen."
Auch bei wirklich kaputten Sachen biete er seine Hilfe an, sagt Günter Seekatz. "Das ist dann eben ein Haufen Arbeit. Etwa, wenn ein Bild 30 Jahre in einer Kneipe gehangen hat. Dann ist das voller Nikotin." Dabei spielt es für den Langenberger Künstler keine Rolle, wie groß das Gemälde ist.
Auch der Wert ist nicht ganz so wichtig. "Ich habe auch schon teurere Bilder restauriert." So habe ein Ehepaar ihm einmal einen holländischen Meister gebracht. "Ein Erbstück, die wussten gar nicht, was sie da an der Wand hatten." 38000 D-Mark sei das Bild damals Wert gewesen. Doch Seekatz kennt auch Grenzen. "Wenn mir jemand einen Rembrandt oder einen Monet bringt, da geh´ ich nicht dran", stellt er bestimmt fest. Mit solchen Schätzen sollten die Besitzer lieber zu anderen Restauratoren gehen.
Wenn er nicht gerade Bilder anderer Menschen repariert, dann malt Seekatz noch immer selbst. Ganz aktuell ist eine Postkartenserie erschienen mit 56 von ihm entworfenen Motiven. "Das ist auch immer noch mein Hauptstandbein", erzählt er. Und dass er immer noch Steuern zahlen müsse. "Eigentlich wär´ ich Rentner, aber durch die Malerei bin ich als Selbstständiger gemeldet. Mit allem drum und dran." Früher, da habe er in alle Welt geliefert, blickt er zurück. Vor allem nach Amerika. "Doch dann kamen die Billigdrucke aus Asien. Da konnte ich nicht mehr mithalten", erinnert er sich. Deswegen habe er sich wieder mehr auf den deutschen Markt konzentriert.
Seine Vorbilder hat Seekatz in den französischen Impressionisten gefunden. "Monet, Renoir, das sind schon tolle Künstler", erzählt er begeistert. "Schauen Sie sich die Gemälde einfach mal an. Diese Farben, so hell und freundlich. Einfach toll." Nur leisten könne er sich die Originale nicht, bedauert er. "Wo soll ich denn die Millionen hernehmen?"