Sprockhövel. Knapp zehn Kilometer Heimatgeschichte in Sprockhövel: Der Wanderweg „Herzkämper Mulde“ führt vorbei an Zechen, Bandwirkereien und Schmieden.
Beim Bergbauwanderweg „Herzkämper Mulde“ handelt es sich um denjenigen der fünf ausgewiesenen Wanderwege auf den Spuren der Kohle in der Region um Sprockhövel und Hattingen, der wohl die ältesten Spuren verfolgt. Denn beim Spielen und eher zufällig fiel Kindern beim Buddeln der doch recht dunkle Boden im Bereich Großer Siepen auf, wenn man der Legende glauben darf.
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Ein echter Grubenwagen mit gekreuztem Eisen und Schlegel, gefüllt mit Eisenstein, ist ein Zeitzeuge der Geschichte der Region Ruhrgebiet, die hier im idyllischen Dorf Herzkamp begann. Die Wuppertaler Straße durchtrennt den Wanderweg, der an der hübschen kleinen evangelischen Kirche in Herzkamp beginnt. Schon die ersten Häuser erzählen Dorf- und Handwerksgeschichte.
Der ehemalige Gasthof „Alte Post“ ist inzwischen eine Zahnarztpraxis. Ihm gegenüber liegt ein historisches Fachwerkhaus, das die Hausbandweberei Prange beherbergte, und auch die Brennerei Bräuckelchen, die sich aus der umliegenden Landwirtschaft mit Getreide versorgen konnte, war hier ansässig. Die Bandweberei nutzten viele Menschen auf dem Lande, um sich ein Zubrot zu verdienen, und in fast jeder Stube stand ein Webstuhl, an dem unter anderem der Wuppertaler Bandindustrie in Heimarbeit zugearbeitet wurde.
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Lichtloch des Herzkämper Erbstollens
Folgt man der Beschilderung, die für diesen Weg ein stilisiertes Stollenmundloch zeigt, so führt der Weg zunächst von Wuppertal kommend links der Wuppertaler Straße hinauf ins hügelige, waldreiche Elfringhausen und damit auf Hattinger Gebiet. Über Egen und die Nachkriegszeche Lina 2 wäre hier die erste Möglichkeit, den insgesamt 9,7 Kilometer langen Weg abzukürzen. Folgt man aber der Beschilderung, so führt der Weg aus dem Dorf hinaus und hinauf zum Lichtloch des Herzkämper Erbstollens, nachdem die Wanderer am Gehöft Fahrentrapp vorbeigekommen sind.
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Die Strecke ist abwechslungsreich und weitgehend komfortabel zu gehen; vorbei geht es an idyllischen Pferdeweiden, kleinen Hofschaften, durch Misch-, Laub und Nadelwald. Folgt man der vielfach wild-romantischen Wegführung, so gelangt man später auf die alte Kohlenstraße, auf der das abgebaute schwarze Gold von Sprockhövel über Herzkamp nach Wuppertal transportiert wurde. Verwunschen mutet die Lage des Ringelsiepen mit der alten Nagelschmiede an. Hier verbindet sich die Geschichte der Region mit derjenigen des benachbarten Schwelm, denn das Rodenfelder Erzbergwerk in Schwelm bezog seine Kohlen zum Schmelzen der Erze aus Ringelsiepens Kohlenberg.
Vorbei geht es am Schacht Ida, später zu den Schächten Peter und Caspar, aber auch der Pingenwald ist mit seiner auffälligen Topografie ein Zeitzeuge, bei dem es einmal mehr unbedingt auf den Wegen zu bleiben gilt. Die Pingen sind Einsturztrichter, oft nicht tief, aber häufig durch Farn und andere Waldpflanzen zugewachsen, so dass Wanderer sie nicht erkennen. Später gelangt man an die alte Schule in Schee, die 1885 gebaut werden musste, weil der Zuzug in Herzkamp diese Maßnahme erforderte.
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Über Glückauf-Trasse nach Wuppertal
Von hier aus gelangt man über die ehemalige Kohlenbahntrasse, die von Sprockhövel über 14 Kilometer nach Wuppertal führt und den populären Namen „Glückauf-Trasse“ hat, zum historischen Bahnhof Schee. Wie eng die Metallverarbeitung mit der Gewinnung von Kohle verbunden war, wird jenseits der Elberfelder Straße deutlich. Tief im Wald sind Überreste mittelalterlicher Hüttenplätze und Eisenschmieden gefunden worden, in denen Erze aus dem Eisenstein herausgekocht und zu Werkzeugen verarbeitet wurden.
Wanderführer als Download
Der kleine Wanderführer, den die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Stadt Sprockhövel, des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten und des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins erarbeitet haben, ist auch als Download zu bekommen.Und den Hinweis im Vorwort, dass ein freundlicher Gruß der Wanderer gut ankommt, beherzigen die Menschen hier in der Region gerne
Sanfte Hügel, goldene Felder, verwunschene Waldstücke und weite Pferdekoppeln betten die „Höfe Zur Mühlen“ und das Gebäudeensemble „Der Große Siepen“ ein, bevor der hübsche kleine Dorffriedhof in Sicht kommt. In unmittelbarer Nähe finden sich zwei für die Region typische Gebäude, das aus dem 18. Jahrhundert stammende Pfarrhaus und die gut 50 Jahre jüngere Herzkamper Elementarschule.