Sprockhövel. Der Wanderweg Alte Haase Nord in Sprockhövel führt – an vielen Stellen einsam – über Malakowpark und durch Wälder und Wiesen.
Fünf Wanderrouten führen auf den Spuren der Bergleute in und um Sprockhövel. Heute geht es auf den Wanderweg Alte Haase Nord. Christina Herrmann, Kassiererin im Heimatverein, begleitet uns auf der Wanderroute.
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Der Malakowturm, der wie ein Bollwerk hoch über den Gebäuden der Zeche „Alte Haase“ wacht und seinen Namen von der Festungsanlage Fort Malakow in Sebastopol hatte, ist Wahrzeichen der Stadt und in stilisierter Form das Kennzeichen des Wanderweges. Die besondere Konstruktion ermöglichte es, die großen Förderscheiben zu halten und die enormen Zugkräfte der Fördermaschinen aufzunehmen.
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Längst hat der Strukturwandel im Ruhrgebiet das Gesicht der Landschaft rund um Sprockhövel verändert. Zur Zeit des Bergbaus dürfte die Umgebung der ältesten Kohlenfundstätte Deutschlands gespickt gewesen sein mit Fördertürmen, die Erde darunter durchlöchert, wie ein Schweizer Käse.
Die schönen Hinweistafeln, die alle Sehenswürdigkeiten auf den Bergbauwanderwegen zeigen und erklären, beginnen für diesen Weg vor der Gasstätte „Zum Dorfkrug“, nachdem der Startpunkt der Wanderung tatsächlich ein wenig höher auf der Hauptstraße beim Heimatverein liegt.
Geschichten und Geschichtliches kann der Wanderer erfahren, etwa dass sich einmal im Jahr die streng hierarchisch organisierte Gesellschaft der Steiger, Betriebsführer und Direktoren hier, in der ehemaligen Gaststätte Stöter-Tillmann zum Sprockhöveler Bergmannstag getroffen hat. Am Ende der Veranstaltung seien aufgrund der kulinarischen und hochprozentigen Genüsse die Klassenunterschiede vorübergehend verschwunden, weiß der unterhaltsam und informativ gestaltete Flyer zu berichten.
Wer hier wandert, kann sich auf eine höchst abwechslungsreiche Streckenführung freuen, und auf vielen Wegen seien nur wenig Fußgänger unterwegs, erläutert Christina Herrmann. Ein Teil des Weges führt über die alte Trasse der Kohlenbahn, die von malerischen Steinviadukten überspannt wird. Der Weg führt die Wanderer hinein in das Auf- und Ab hügeliger Waldstücke, vorbei an landwirtschaftlichen Flächen, Weiden, Wiesen und Feldern. Gerade ist der Weg tatsächlich nur auf der Glück-Auf-Trasse.
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Sehenswert ist auch der am Fuße des Turms gelegene Malakow-Park, der riesige Maschinenteile wie Industrie-Skulpturen beherbergt. Hier gähnt auch das Mundloch des Wasserstollens zum Schacht „Juli“. Ein ehemaliges Grubenfahrrad hat viel Ähnlichkeit mit modernen Lastenrädern.
Wer sich auf die geschichtsträchtige Wanderung macht – der gesamte Rundweg hat eine Länge von etwa 9,6 Kilometern, die durch das Umland von Niedersprockhövel führen – wird vielen bergbaulichen Fachbegriffen begegnen: Schacht, Stollen und Flöz gehören dazu, und viele Zeichnungen auf den Hinweistafeln zeigen einen Querschnitt durch die Hügel, die das Faltengebirge aufgeworfen hat, und die das schwarze Gold beherbergten. der Wanderweg sieht verschiedene Abkürzungsmöglichkeiten auf eine Mindestlänge von gut 3,5 Kilometern vor.
Am Flözaufschluss „Flöz Schieferbank“ kann man diagonale Gesteinsschichten sehen, man wandert an den frühen Schächten und Pingen von Alte Haase vorbei und gelangt zum Stollen der Kleinzeche Hoffnungsthal Teufelsburg. Die Stollenzeche Johannessegen und der Endpunkt der Pferdeschleppbahn liegen an diesem Wanderweg ebenso wie etwa der repräsentative Hof Waskönig oder der Hof Dodtbruch.
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Viele Konstruktionen oder Bauwerkteile sind zwar auf den ersten Blick gar nicht mehr wahrnehmbar, weil die Natur manchen Zeugen der Bergbauzeit überwuchert hat, aber die die präzisen Wegbeschreibungen und Erklärungen im Wanderführer „Die Spur der Kohle – Route 2 – Alte Haase Nord“ führen den Wanderer sicher zu den Sehenswürdigkeiten und „Lost Places“.
+++ Dieser Text wurde zuerst am 25. Juli 2023 veröffentlicht +++