Oberhausen. Der Betrieb an der Flaßhofstraße, dem Rotlicht-Viertel in Oberhausen, steht massiv unter Druck. Hat die Rote Meile in Oberhausen eine Zukunft?

  • Die Zahl der Bordelle an der Flaßhofstraße in Oberhausen schrumpft
  • Von ursprünglich 18 Häusern dürfen aktuell nur noch zwölf öffnen
  • Der Druck auf die Betreiber wächst stetig an

Für die Bordellbetreiber der Oberhausener Rotlicht-Meile an der Flaßhofstraße wird die Luft immer dünner. Im seit Jahren andauernden juristischen Gerangel mit der Oberhausener Stadtverwaltung hat die Oberhausener Rathaus-Spitze einen weiteren Erfolg einfahren können: Zwei Häuser an der Flaßhofstraße, die Nummern 21 und 25, müssen endgültig schließen.

Grund sind erhebliche Mängel in den Betrieben, die der Stadt bei entsprechenden Kontrollen aufgefallen waren. So sind die Prostituierten in den Bordellen zum Beispiel nicht ausreichend vor Übergriffen geschützt. Es gibt kaum Sicherheitspersonal, Notfallknöpfe und Alarm-Systeme sind unzureichend. Die Regeln des Prostituiertenschutz-Gesetzes sind damit nicht erfüllt, die Stadt hatte den Betroffenen daher schon vor Jahren die nötige Betriebserlaubnis verweigert.

Die Oberhausener Rotlicht-Meile an der Flaßhofstraße: Einige Häuser müssen jetzt endgültig schließen.
Die Oberhausener Rotlicht-Meile an der Flaßhofstraße: Einige Häuser müssen jetzt endgültig schließen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Es folgten Einsprüche und Gerichtsverhandlungen, die sich über Jahre zogen. In zwei Fällen sind die Rechtsmittel für die Betreiber nun ausgeschöpft. Für die Rote Meile an der Flaßhofstraße sieht die Lage aktuell so aus: Von ursprünglich einmal 18 Häusern sind vier ohnehin bereits geschlossen, eines auf Geheiß der Stadt, drei weitere hatten die Betreiber von sich aus geschlossen. Bis spätestens Mitte Januar müssen nun die beiden vor Gericht gescheiterten Betriebe geschlossen werden. Zwölf Häuser dürfen vorerst weiter betrieben werden.

Ein Ende hat das Gerangel um das Oberhausener Bordellviertel damit aber noch nicht. Denn seit Langem möchte die Stadt den Rotlicht-Bezirk im Innenstadt-Bereich loswerden. Spätestens seit dem ersten Wahlkampf des jetzigen Oberbürgermeisters Daniel Schranz (CDU) vor fast zehn Jahren steht das Versprechen im Raum, den Bezirk in ein entlegeneres Stadtgebiet ohne direkte Nachbarn zu verlagern. Aus dem Areal an der Flaßhofstraße soll, so der Wunsch, ein neues Stadt- und Wohnquartier werden.

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Für den Vorschlag gibt es Lob und Kritik: Die einen wollen die „Schmuddel-Ecke“ loswerden, Kritiker fürchten allerdings, dass die illegale Wohnungs-Prostitution in Oberhausen steigen wird, wenn der Betrieb an der Flaßhofstraße komplett eingestellt wird.

Wie es nun weitergeht, lässt sich nur schwer einschätzen. Denn im Februar dieses Jahres nahm die gesamte Entwicklung eine überraschende Wende: Es wurde bekannt, dass eine als ominös geltende Volksbank aus Thüringen seit 2021 fast alle Häuser der Roten Meile gekauft hatte – möglicherweise als Geld-Waschanlage fürs kriminelle Milieu. Die Vorwürfe stehen im Raum, sind jedoch noch nicht bewiesen.

Mit ihren kruden Geschäften ist die damalige Geschäftsführung der Volks- und Raiffeisenbank Bad Salzungen Schmalkalden allerdings gescheitert. Die Bankenaufsicht BaFin setzte dem Treiben ein Ende und entsandte vor etwa einem Jahr Sonderbeauftragte für die Geschäftsleitung der Volksbank. Und die wollen die Immobilien mit Schmuddel-Ruf nun wieder loswerden.

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Die Stadt witterte eine Chance – und hat ein Angebot für den Kauf der Häuser abgegeben. Die Rathaus-Spitze hat mittlerweile auch Gespräche mit den Verantwortlichen der Volksbank geführt, wie der zuständige Dezernent Michael Jehn auf Nachfrage erklärt. Doch die Entscheidung der Bank steht demnach noch aus.

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