Oberhausen. Sie verkaufen sexuelle Dienste, doch die meist jungen Frauen wissen nicht, wer sie unterstützt, wenn es heikel wird. Oberhausen will nun helfen.
Oft kommen sie aus dem osteuropäischen Ausland, sind jung, kennen hier kaum jemanden, sprechen kein Wort Deutsch – und verkaufen tagtäglich für sexuelle Handlungen ihren Körper, um über die Runden zu kommen.
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Da ist es nicht erstaunlich, dass die jungen ausländischen Frauen ziemlich ahnungslos sind, welche Rechte sie in Deutschland haben, welche Hilfen sie wo, welche unabhängigen Ratschläge sie bei welchen Organisationen erhalten können. Der in Oberhausen agierende gemeinnützige Verein Solwodi (Solidarity with Women in DIstress – Solidarität mit Frauen in Not) will das ändern: Nicht nur mit Blick auf die Frauen, die in den Bordellen der Flaßhofstraße in der Oberhausener Innenstadt arbeiten, sondern auch mit Blick auf die Frauen, die sich in Privatwohnungen prostituieren. Für das Informations-Projekt „Partizipation von Frauen in Prostitution in Oberhausen“ erbittet Solwodi im nächsten Gleichstellungsausschuss des Oberhausener Stadtrates 2200 Euro.
Befragungen von Solwodi mit Hilfe von Dolmetscherinnen in der Flaßhofstraße
Mit dem Geld will der Verein drei Bausteine verwirklichen: Zunächst sollen die Solwodi-Streetworker die Frauen mit Hilfe von Dolmetscherinnen befragen, welche Zukunftsperspektive sie für sich sehen – und ihnen schon einmal ein paar Rechte erläutern. Da die betroffenen Frauen oft sehr zurückhaltend sind, sich zu heiklen Fragen zu äußern, soll digital im Internet ein anonymer Fragebogen in verschiedenen Sprachen freigeschaltet werden.
Danach finden zwei Veranstaltungen im Abstand von sechs Wochen nahe der Flaßhofstraße statt – mit zwei Dolmetscherinnen in den häufigst gesprochenen Sprachen. Dabei will man mit den Frauen ins Gespräch kommen über ihre Bedürfnisse, Probleme und gewünschten Unterstützungen. Ausdrücklich erwähnt der Projektantrag, dass bei den Treffen belegte Brötchen an alle Teilnehmerinnen gereicht werden – auch als „zusätzlicher Anreiz, die Veranstaltung zu besuchen“.
Die Ergebnisse dieser Treffen werden anschließend in einem Bericht für die Lokalpolitik festgehalten, der schon länger existierende „Runde Tisch Prostitution“ und der Gleichstellungsausschuss sollen dann darüber beraten, wie man künftig den Frauen weiterhelfen will.