Mülheim. Bei einer Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl stellten sich Kandidaten und Parteivertreter den drängenden Themen der jungen Mülheimer Generation.
Ihre politischen Anliegen direkt an die Kandidierenden des Wahlkreises Mülheim/Essen I richten: Das nutzten zuletzt rund 200 Mülheimer Schülerinnen und Schüler bei einer Podiumsdiskussion in der Aula der Otto-Pankok-Schule, organisiert von der Bezirksschülervertretung und dem Jugendstadtrat. Themen wie Klimapolitik, soziale Gerechtigkeit und Digitalisierung standen im Mittelpunkt. Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar wurde deutlich, wie sehr die politische Zukunft gerade die junge Generation packt.
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Zu Beginn betonten der Schulleiter der Otto-Pankok-Schule, Jens Schuhknecht, und Stadtdirektor David Lüngen die Bedeutung eines respektvollen Umgangs und mahnten, auf „verachtende Sprache“ zu verzichten. Lüngen hob hervor, dass etwa 4000 junge Menschen in Mülheim bei der Bundestagswahl erstmals wählen dürfen und gerade in „politisch bewegten Zeiten“ die Chance nutzen sollten. Die Veranstaltung richtete sich auch an Schüler, die unentschlossen in ihrer Wahlentscheidung sind.
200 Mülheimer Schüler beteiligen sich aktiv an Podiumsdiskussion

Bereits beim Einlaufen der Politiker ließ sich die Stimmung im Publikum erahnen. SPD, Grüne und Linke erhielten ähnlich starken Applaus, während der Beifall für FDP und AfD deutlich verhaltener ausfiel.
An der Podiumsdiskussion nahmen Andreas Johren (Linke), Björn Maue (Grüne), Sebastian Fiedler (SPD) und Reinard Zielke (AfD) teil. Die FDP vertrat krankheitsbedingt nicht Bundestagskandidat Joachim vom Berg, sondern Rüdiger König. Die CDU musste komplett passen, auch aus Krankheitsgründen.
Als Moderatorin führte Luisa Reichwein souverän durch den Vormittag in der Aula, der in drei Phasen gegliedert war: Zuerst beantworteten die Bundestagskandidaten Fragen zu den Themenblöcken. Anschließend stellten die Schüler ihre eigenen Fragen. Zum Abschluss konnten sie an Stehtischen in persönliche Gespräche mit den Politikern gehen.
Mülheimer Politiker beantworten Fragen zu Mobilität, Klima und Asylpolitik

Die Bundestagskandidaten setzten beim Thema Mobilität unterschiedliche Schwerpunkte. Andreas Johren (Linke) sprach sich für ein 9-Euro-Ticket aus, um den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV attraktiver zu machen. Rüdiger König (FDP) schlug vor, das Deutschlandticket nach Streckenlänge oder sozialen Kriterien zu staffeln. Dieser Vorschlag stieß auf Kritik von Sebastian Fiedler (SPD), der die Idee als widersprüchlich bezeichnete. Eine solche Unterteilung, so Fiedler, würde die Bürokratie, von der die FDP doch weniger wolle, eher erhöhen und für Verwirrung sorgen.

Beim Thema Klimawandel waren die geäußerten politischen Ziele teils unvereinbar. Reinard Zielke (AfD) stellte infrage, ob der Klimawandel menschengemacht sei, und argumentierte, „das Klima verändere sich ohnehin von Zeit zu Zeit“. Auch auf den Einwand von Moderatorin Luisa Reichwein, dass es wissenschaftliche Belege gebe, ging der Bundestagskandidat der AfD nicht weiter ein. Sebastian Fiedler (SPD) bezeichnete die AfD daraufhin als „Partei der Desinformation“. Björn Maue (Grüne) hob den Klimaschutz als zentrales Thema hervor und forderte ein „Klimageld“. Rüdiger König (FDP) plädierte für einen „ideologiefreien Klimaschutz“.
Beim Thema Asylpolitik hatten die Politiker viel Gesprächsbedarf. Gerade nach dem Anschlag in München hielten die Kandidaten von SPD, Grüne und Linke dazu an, nicht in „populistische Aussagen“ zu verfallen, sondern die Situation differenziert zu betrachten. Thema war auch der Unionsantrag zur Migration. Während Björn Maue sich gegen eine „Friss-oder-stirb-Mentalität“ äußerte, sprach Sebastian Fiedler von „einer Showveranstaltung der CDU“, die den Holocaust-Gedenktag überschattet habe.
Mülheim: Schüler der Oberstufe nutzen die Chance, ihre Anliegen direkt anzusprechen
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
Zum Abschluss hatten die Schüler die Möglichkeit, in einer offenen Runde ihre eigenen Fragen an die Politiker zu richten. Dabei wollten sie besonders intensiv Themen wie die Zukunft des Bildungssystems und konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel diskutieren. Die Jugendlichen nutzten die Gelegenheit, kritisch nachzuhaken und ihre Anliegen einzubringen. Deutlich dabei: Die jungen Menschen stellten viele scharfe Nachfragen an AfD-Bundestagskandidat Reinard Zielke.
Schulleiter Jens Schuhknecht wertete den Vormittag als einen vollen Erfolg: „Ich finde, es war hervorragend vom Jugendstadtrat und von der Bezirksschülervertretung organisiert. Ein Glanzstück der Demokratie, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen direkt an die Kandidaten stellen konnten.“
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