Mülheim. Bei der Podiumsdiskussion an der Otto-Pankok-Schule stand AfD-Kandidat Zielke im Mittelpunkt. Schüler wollten manche Aussagen nicht stehen lassen.

Schon während der Themenrunde zu Mobilität, Klima und Asylpolitik ist die Stimmung im Raum angespannt. Nicht nur die Politiker der anwesenden Parteien kommentieren die Aussagen des AfD-Politikers Reinard Zielke auf der Bühne. Immer wieder kommt es zu Zwischenrufen aus den Reihen der Schülerinnen und Schüler bei der Podiumsdiskussion in der Otto-Pankok-Schule.

Die Schüler richten den größten Teil ihrer Fragen und Anmerkungen an den Direktkandidaten der AfD in Mülheim. Ein Thema: Wohnungsnot. Laut Reinard Zielke, würden geflüchtete Menschen bei der Suche bevorzugt. Nicht zuletzt, weil für sie „ständig neue Wohnungen gebaut“ werden. Andreas Johren (Linke) stellte dagegen, dass die Unterkünfte für Geflüchtete „keine tollen Wohnungen sind“, sondern „dort Familien in engen Plastikbauten leben“. Das junge Publikum applaudiert laut.

Mülheimer Schüler konfrontieren AfD-Politiker mit Social-Media-Posts

Sebastian Fiedler (MdB, SPD), Rüdiger König (FDP) und Reinard Zielke (AfD) bei einer Podiumsdiskussion in der Otto-Pankok-Schule in Mülheim.
Sebastian Fiedler (MdB, SPD), Rüdiger König (FDP) und Reinard Zielke (AfD) bei einer Podiumsdiskussion in der Otto-Pankok-Schule in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Ein Schüler spricht den AfD-Bundestagskandidaten Reinard Zielke auf seinen Facebook-Post an. Er setzte ihn 2024 ab, als Feiernde auf Sylt rassistische Parolen zu Gigi D‘Agostinos Hit „L‘amour toujours“ sangen. Auf die Frage, ob das „döp döp döp“ im Post einen direkten Bezug auf den Vorfall nehme, stimmt er zu und ergänzt, dass „die Anspielung dramatisiert wurden“ und die Jugendlichen „nur etwas zu viel getrunken“ hätten.

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Aussagen Reinard Zielkes, wie „Migranten, liegen in Hängematten und kosten viel Geld“ sorgen bei den empörten Schülern für Gesprächsbedarf, so der Eindruck von Jens Schuhknecht, Schulleiters der Otto-Pankok-Schule: „Das Format ermöglicht es, dass die Politiker Rede und Antwort stehen müssen.“

Bei der Frage einer Schülerin, ob die Verwendung des N-Worts erlaubt sein sollte, benutzte der AfD-Politiker beim Versuch, sich zu distanzieren, mehrmals den Begriff in voller Länge. Dies führte zu einem Aufschrei im jungen Publikum. Das N-Wort ist ein historisch aufgeladener Ausdruck, der tief verwurzelte rassistische Diskriminierung und Gewalt verkörpert. Daher gilt die bloße Benutzung einer weißen Person als respektlos, sowie verletzend für Betroffene.

Mülheim: Kontroverse Äußerungen des AfD-Politikers sorgen für Aufregung unter Schülern

Eine Traube an Schülern bildet sich nach der Diskussion um den Tisch des Bundestagskandidaten der AfD, bei den anderen Parteivertretern standen hingegen nur vereinzelt Schülerinnen und Schüler. Er habe sich verächtlich in unterschiedlichen Themenbereichen geäußert, so der Vorwurf der jungen Menschen. Nicht zuletzt durch die mehrmalige unsensible Nennung des N-Wortes. Schülerin Rüveyda Demir ist es wichtig, hier mit ihren Mitschülern geschlossen zu stehen: „Ich kann das nicht so stehen lassen. Ich bin hier, um mit ihm zu diskutieren.“

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AfD-Politiker Reinard Zielke empfand die Gespräche mit den jungen Menschen als sehr positiv. „Ich glaube, ich bin am Ende mit allen gut zurechtgekommen, auch wenn manche etwas intensiv waren.“ Ein paar Tage später haben ihn zwei Schülerinnen an einem Stand aufgesucht, um mit ihm über die Nennung des N-Wortes zu sprechen.

Bundestagskandidat Reinard Zielke (AfD) nimmt an einer Podiumsdiskussion mit Mülheimer Schülern teil. Seine Aussagen sorgen für Empörung.
Bundestagskandidat Reinard Zielke (AfD) nimmt an einer Podiumsdiskussion mit Mülheimer Schülern teil. Seine Aussagen sorgen für Empörung. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Die Akustik auf der Bühne war katastrophal. Ich habe die Frage nicht verstanden und muss es wohl ausgesprochen haben“, so Reinard Zielke. „Natürlich wurde ich ein bisschen aufmüpfig. Wer will mir denn verbieten, wie ich rede? Aber am Ende habe ich es respektiert“, sagt er. In Zukunft werde er auf die volle Nennung des Begriffs verzichten.

Wahlkreis Mülheim-Essen I – Die Kandidaten:

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