Mülheim. Investor Eurofund hat angekündigt, dass der Umbau des Rhein-Ruhr-Zentrums zeitnah startet. Pläne zeigen, wie das RRZ danach aussehen soll.
- Viele warten ungeduldig auf den Umbau des Rhein-Ruhr-Zentrums an der Grenze zwischen Essen und Mülheim.
- Nun nennt der Investor erstmals einen konkreten Zeitplan für den Umbau des RRZ.
- Eurofund veröffentlicht auch Visualisierungen, wie Teil des Rhein-Ruhr-Zentrums nach den Arbeiten aussehen sollen.
„Keep it simple“: Diese Redewendung verwendet Olaf Ley beim Treffen im Rhein-Ruhr-Zentrum immer wieder. Eben möglichst einfach sollen es die Kundinnen und Kunden künftig haben, wenn der Millionen-Umbau des Einkaufszentrums an der Stadtgrenze zwischen Mülheim und Essen abgeschlossen ist. Der neue Deutschland-Chef des Hauptinvestors Eurofund skizziert im Gespräch mit der Redaktion die konkreten Pläne, wie und wann genau das in die Jahre gekommene RRZ in die Moderne geführt werden soll.
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Im Sommer 2023 haben die Finanzinvestoren und Immobilienentwickler Eurofund und Signal Capital das Rhein-Ruhr-Zentrum übernommen und angekündigt, dass rund 180 Millionen Euro in die Sanierung gesteckt werden sollen. Viele Beobachter fragen sich seitdem, wann der groß angekündigte Umbau endlich startet, wann die ersten Bagger anrollen. Diese Ungeduld mag auch damit zu tun, dass bereits 2019 ein anderer Investor mit großen Plänen angetreten war – und letztlich scheiterte. Doch auch Eurofund hatte im vergangenen Herbst angekündigt, dass die ersten Abrissarbeiten im Oktober beginnen sollten. Daraus wurde nichts.
„Wir liefern“, sagt Olaf Ley jetzt mit Blick auf die jüngsten Ankermieter Müller und Kaufland, die ihre Unterschrift unter einen langjährigen Mietvertrag gesetzt haben. Einige Millionen seien auch schon in die Vorplanung geflossen. „Aber das sieht man natürlich im Center vor Ort nicht.“ Doch jetzt soll es schnell gehen: Noch im Februar stehen die ersten vorbereitenden Maßnahmen für den Umbau an, im März sollen dann die Abbrucharbeiten beginnen. Dafür wird der mittlerweile weitgehend leerstehende Westflügel mit einer Staubschutzwand abgedeckt und für Kundinnen und Kunden nicht mehr zugänglich sein.

Im Westbereich stehen während der Umbauphase die umfangreichsten Veränderungen an – sowohl im Untergeschoss als auch im Erdgeschoss. „Der Westeingang wird sich komplett verändern“, sagt der Geschäftsführer. Der Innenbereich soll luftiger und moderner gestaltet werden, die Geschäfte sollen mehr Platz bekommen, sich zu präsentieren. Im Außenbereich wird der Parkplatz komplett neu gebaut, dafür müssen auch einige Bäume gefällt werden, die Eurofund an anderer Stelle kompensieren will. Der Parkplatz wird in Terrassen angelegt, der Haupteingang zu Müller und Kaufland liegt dann eine Etage tiefer als der heutige Haupteingang. Für den riesigen Supermarkt ist zudem ein separater Eingang geplant.
Weitere Neueröffnungen sind im RRZ in Mülheim geplant
Mit der Ansiedlung der beiden Großmieter ist der Leerstand im Erdgeschoss beziehungsweise Untergeschoss dann wieder komplett gefüllt. Im Obergeschoss soll der Fokus stärker auf Mode-Firmen liegen, auch ein Sportartikelhersteller könnte einziehen. Details konnte Ley dazu noch nicht nennen. Spätestens bis Mitte 2027 soll der Umbau abgeschlossen sein.

Dauerhaft betreiben will Eurofund das Center aber nicht. „Das Projekt RRZ ist komplett durchfinanziert. Anschließend wird das Einkaufszentrum rekapitalisiert“, sagt Olaf Ley. Bedeutet: Das RRZ soll also an einen neuen Eigentümer verkauft werden – möglichst mit Gewinn. Es sollen zwar neue Kapitalpartner gesucht werden, denn Eurofund versteht sich als Investor und Entwickler der Immobilie – sei jedoch mit seinem eigenen Kapitalanteil in vielen seiner Objekte in Europa auch mittel- und langfristig engagiert, betont Ley. Die Gruppe will sich nicht unter zeitlichen Druck setzen lassen, die „Haltezeiten“ seien flexibel.
Rhein-Ruhr-Zentrum soll Grundcharakter nicht verändern
Eurofund verfolgt weiterhin das Ziel, aus dem RRZ ein sogenanntes „Shopping-Resort“ zu machen, dafür sollen Einkauf, Gastronomie und Freizeitgestaltung verknüpft werden. Doch zu sehr soll der Grundcharakter nicht verändert werden. „Die Kunden wollen keinen Basketball-Court in der Mall haben. Wir wollen es den Menschen so bequem und angenehm wie möglich machen, hier einzukaufen“, sagt der Eurofund-Geschäftsführer – eben: „Keep it simple“. Wer ins Mülheimer Einkaufszentrum komme, solle mit einem Stopp alle seine Bedürfnisse erfüllen können – vom Shopping über Spaß für den Nachwuchs bis hin zum Wocheneinkauf.



Von anderen Einkaufscentern, an denen Eurofund etwa in Portugal beteiligt ist, dürfte sich das modernisierte RRZ damit aber deutlich unterscheiden. In der Nähe von Lissabon hat der Investor ein Konzept umgesetzt, in dem ein zentraler Platz mit vielen Spielelementen das Herzstück bildet und wo 50 bis 60 Veranstaltungen im Jahr stattfinden. Ein Indoor-Spielplatz ist immerhin auch in Mülheim geplant, das „Adventica“ auf Fläche neben dem Cinemaxx soll, wie berichtet, im Sommer eröffnet werden.
Keine riesigen Veränderungen im RRZ-Foodcourt geplant
Nicht alle Bereiche werden dafür so umfassend umgebaut wie der Westflügel. „Punktuell, da, wo es der Kunde spürt, wollen wir das Center in ein neues Zeitalter heben“, sagt Ley. Es soll Designelemente geben, die sich an verschiedenen Stellen wiederfinden. Der Boden bleibe aber in den meisten Bereichen drin, genauso wie die Decken. „Und dann wollen wir auch noch einzelne Designelemente aus der Entstehungszeit erhalten, um auch die Verknüpfung mit der Historie des Centers zu erreichen“, sagt Ley und denkt dabei etwa an die Messingelemente, die Architekt Walter Brune an vielen Stellen verbauen ließ. Schon in den nächsten Wochen werden neue Sitzgelegenheiten aufgestellt, an denen sich per USB das Smartphone laden lässt.
Im Gastro-Bereich wird es keine riesigen strukturellen Veränderungen geben, wohl aber deutliche visuelle wie zum Beispiel neue Sitzbereiche, teilweise andere Böden. „Wir sind mit dem Foodcourt soweit zufrieden, aber er könnte visuell ein Update gebrauchen.“ Die Leerstände, die es derzeit im Bereich der Restaurant-Flächen gibt, sollen mit neuen Mietern gefüllt werden.
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Olaf Ley hat die Aufgabe des Deutschland-Chefs beim RRZ-Investor erst vor wenigen Wochen übernommen. Er folgte in dieser Position auf Neven Grzeta, der erst im März 2024 gestartet war. Die Trennung sei einvernehmlich gewesen, betont Eurofund. Ley verfügt über viel Erfahrung in der Handels- und Immobilienbranche, zuletzt war bei Unibail in Hamburg beschäftigt – dieses Immobilienunternehmen steht mit der Marke Westfield unter anderem hinter dem Centro Oberhausen und dem Ruhrpark in Bochum. Auch beim ehemaligen RRZ-Besitzer ECE und bei Karstadt hat Ley gearbeitet.
„Ich kenne die Region schon lange und habe das RRZ immer als sehr vitales Center gesehen“, sagt der Handelsexperte, der während seiner Zeit als Projektleiter für den Limbecker Platz in Essen-Frohnhausen gewohnt hat – und das Rhein-Ruhr-Zentrum quasi unmittelbar vor Augen hatte. „Die Loyalität der Kunden ist wirklich außergewöhnlich“, sagt Olaf Ley. Obwohl das Zentrum aktuell fast zu Hälfte leersteht, seien im vergangenen Jahr rund fünf Millionen Besucherinnen und Besucher gekommen.
Vorher-Nachher-Bilder: So soll sich das RRZ verändern




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