Mülheim. Edeka Paschmann ohne Frau Kaiser? Unvorstellbar! Die 72-jährige Mülheimerin ist seit 40 Jahren das Gesicht des Supermarkts in Oberdümpten.
- Die Mülheimerin arbeitet seit 40 Jahren bei Edeka Paschmann.
- Sie ist die Seele des Supermarkts und kennt ihr Kunden in Oberdümpten gut.
- Sie hat ihre Kunden aufwachsen sehen, den nun selbst ihre Kinder mitbringen.
An Kasse 1 sitzt nur eine Person, die jeder Kunde und jede Kundin im Edeka Paschmann in Oberdümpten beim Namen nennt: Frau Kaiser. „Außer der Freundeskreis, der hier einkaufen kommt. Dann begrüßen die mich schon mal mit Gisela.“ Ihr Supermarkt ist mehr als nur ein Arbeitsplatz – es ist ihr zweites Zuhause, ihr Ankerpunkt, ihre große Familie. Und für viele Mülheimer gehört Gisela Kaiser genauso fest zum Laden wie die Regale voller Waren.
Zweimal in der Woche kommt sie während ihrer Rente hier zum Arbeiten. „Seitdem ich in Rente bin, geh‘ ich mittags arbeiten. Ich bin früher morgens um halb 4 aufgestanden und das wollte ich mir nicht mehr antun.“ Gisela Kaiser ist eine echte Ruhrpott-Natur: kernig, herzlich, hilfsbereit. Ihr Selbstverständnis und die Einstellung zur Arbeit: nur noch selten zu finden. „Die können mich anrufen, eine Stunde vorher. ‚Frau Kaiser, ist einer krank geworden, können Sie kommen?‘ Ja, bin ich sofort da.“ Auch für Ihre Kundin hat sie immer ein offenes Ohr und versucht zu helfen, wo sie kann. Entweder beim Einräumen oder mit dem Kleingeld. Und wenn es an der Kasse mal länger dauert? „Mein Gott, wir werden alle mal älter, das geht halt nur mal eben nicht schneller“, sagt sie und lacht.
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Warum Kunden aus ganz Mülheim die 72-Jährige kennen und schätzen

Seit 40 Jahren arbeitet „Frau Kaiser“ bei Edeka Paschmann. Sie hat Kinder aufwachsen sehen, die dann ihre eigenen Kinder mit in den Supermarkt brachten. „Dann heißt das, Mama, woher kennst du die Frau? Dann sagen die, ja ich war auch mal klein, da hat die Frau Kaiser immer einen Bonbon oder einen Lutscher gehabt für mich“, erinnert sie sich.
„Ich bin praktisch hier groß geworden. Man kennt sich, man sieht sich. Ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll, aber wir sind einfach eine Großfamilie“, so Frau Kaiser. Damals als junge Frau hatte sie einen Aushang gesehen, als der Edeka gerade erst gebaut wurde, und sich sofort beworben. Ob sie an Tag eins mit dabei war? „Nicht ganz, vermutlich war es Woche zwei, es musste ja erstmal alles eingeräumt werden.“
Sie ist Zeitzeugin. Kennt die Geschichte des Marktes gut. Früher, da habe sie fünf Tage in der Woche gearbeitet, es gab nur eine Früh- und eine Mittagsschicht. Mit der Zeit wurde es dann alles später. Der Laden hatte immer länger auf. „Wir hatten damals auch zwischen 1 und 3 zu. Was heute auch nicht mehr ist, der ist durchgehend geöffnet bis 21 Uhr“, so Frau Kaiser. Oberdümpten ist im Wandel, viele Geschäfte längst geschlossen, doch ihr Supermarkt bleibt bestehen. Vermutlich auch wegen der guten Kundenbindung. Nur die Parkplätze würden fehlen, meint die Rentnerin.
Arbeiten im Ruhestand: Warum Frau Kaiser nicht aufhören will

Frau Kaiser weiß genau, wer was und wann kauft. Morgens sind es die Menschen, die zur Arbeit gehen. Eine Zeitung, Zigaretten und vielleicht noch ein Brötchen. Am Mittag kommen die älteren Menschen und Familien für den Tages- oder Wocheneinkauf. Nachmittags die Schüler für ein paar Snacks und abends die Singles mit der Tiefkühlpizza. Sie ist eine Instanz im Supermarkt, wer sie nicht kennt, kann eigentlich nicht aus Oberdümpten kommen.
Einen Edeka Paschmann ohne sie, undenkbar. „Zum Beispiel vorhin, der eine Kunde: ‚Frau Kaiser, wo waren Sie so lange? Wir haben Sie vermisst.‘ Da hatte ich zwischen Weihnachten und Neujahr Urlaub genommen“, so die 72-Jährige. „Frau Kaiser, wir haben schon gedacht, Sie wären nicht mehr hier. Dann sag ich, was wollen Sie denn? Ich bin froh, dass ich kommen kann“, sagt sie und lacht.
Die Arbeit macht Gisela Kaiser unglaublichen Spaß. Der Kontakt mit ihren Kunden ist dabei ihr absolutes Highlight. Manchmal, da bekomme sie Blumen oder eine Tafel Schokolade, einfach so. „Ja, ja, das baut mich auf. Ich lebe alleine und habe im Großen und Ganzen keinen mehr.“ Wann sie aufhören wird zu arbeiten? Am liebsten gar nicht. „Ich möchte hier nicht mehr weg. Das ist hier wie meine zweite Heimat.“
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