Mülheim. Seine Fans kennen Louis Philippson von TikTok. Für uns setzte sich der 21-jährige Pianist an den Flügel seiner alten Musikschule – mit Video.

  • Louis Philippson wurde bereits im Alter von vier Jahren entdeckt. War Jungstudent mit sieben Jahren.
  • Durch seine Fans entdeckte er die Liebe zu modernen Stücken und Künstlern.
  • Durch TikTok und Instagram wurde er bekannt, jetzt erscheint sein Debütalbum „Exposition“.

Die ersten Töne auf dem Klavier erklingen. Eine Melodie, die den ganzen Saal der Musikschule in Mülheim füllt. Am Flügel sitzt Louis Philippson. Seine Augen sind beim Spielen leicht geschlossen. Seine Finger finden die Tasten, scheinen die Noten des Stücks „Paulette“ auswendig zu kennen. Eine Magie liegt im Raum, die mit Worten kaum zu greifen, aber mit dem Herzen zu hören ist. Das Lied ist einem ganz besonderen Menschen gewidmet.

Vor zwei Jahren begann für Louis Philippson ein neues Kapitel: Ein Plattenvertrag veränderte sein Leben grundlegend. Jetzt veröffentlicht der 21-jährige Mülheimer sein neues Album. Eine musikalische Reise, die seine Entwicklung als Künstler widerspiegelt. Hier wollte er sich finden – zwischen Klassik und Moderne. Seine Erinnerungen an Mülheim sind eng mit der Musik verknüpft. Denn hier fing damals alles an. „Ob es jetzt meine Schulzeit ist, meine peinlichen Teenagerjahre oder meine besten Freunde: Mülheim ist wirklich der Ort, von dem ich sagen würde, das ist mein Zuhause.“

In Mülheim nahm alles seinen Anfang: Louis Philippson findet seinen eigenen Sound

Louis Philippson entdeckt schon früh seine Leidenschaft für Musik. Mit vier Jahren. Auf dem alten Klavier im Wohnzimmer, welches mehr Dekoration als Gebrauchgegenstand war– denn die Familie ist ohne musikalischen Background. Seine Eltern, unsicher, wie sie sein Talent fördern sollten, brachten ihn zur Musikschule Mülheim. Dort erkannte seine Lehrerin Kumiko Hokama sofort sein Potenzial.

Sein erstes Debütalbum „Exposition“ verbindet Klassik mit vielen unterschiedlichen Genres. Eine Reise, auf die Mülheimer Louis Philippson besonders stolz ist.
Sein erstes Debütalbum „Exposition“ verbindet Klassik mit vielen unterschiedlichen Genres. Eine Reise, auf die Mülheimer Louis Philippson besonders stolz ist. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Fast neun Stunden täglich am Klavier üben – eine Herausforderung für seine Familie. „Sie haben mich von Anfang an unterstützt und gefördert. Egal wie sehr ich sie genervt habe, sie haben es immer geduldig ausgehalten“, sagt er und lacht. Der Unterricht lohnte sich für ihn immer doppelt. Nebenan war direkt eine Eisdiele. Der Deal nach dem Unterricht: drei Kugeln seiner Wahl. „Und das jede Woche, also das war schon ein Luxus“, sagt Louis Philippson und schmunzelt. Lieblingssorte? Blauer Engel oder Cookies. „Schokolade mag ich nicht.“

Von der Mülheimer Musikschule auf die große Bühne

Schon nach kurzer Zeit war klar, dass sein Weg über die Musikschule hinausführen würde. Mit sieben Jahren ging er an eine Hochschule. Dort lernt er als Jungstudent weiter und führt ein richtiges Doppelleben. Für seine Mitschüler war er der „normalen Louis“, der halt ab und an auf Schulfesten am Klavier spielt. Sein Musiklehrer auf dem Gymnasium Broich Hans-Peter Markovka öffnete ihm regelmäßig den Übungsraum, sodass er jede freie Minute zum Spielen nutzen konnte. „Selbst in den 20-Minuten-Pausen bin ich schnell zu seinem Büro gerannt, um mir den Schlüssel zu holen“, erinnert Louis Philippson sich.

Louis Philippson stellt sein Debütalbum „Exposition“ vor.

„Hans Zimmer war mir gar kein Begriff.“

Louis Philippson
Pianist

Das Komponieren eigener Stücke beschreibt er als intuitiven Prozess: Eine Melodie entsteht, entwickelt sich weiter, bis am Ende ein vollständiges Werk steht. Auch hier findet er die Ideen in Mülheim. Beim Spaziergang mit seinem Hund im Grünen oder an dem heimatlichen Klavier. Heute lebt er in Berlin, doch er ist sich sicher: „Im Großstadtdschungel entstehen andere Melodien als in Mülheim.“

Wie TikTok und Instagram den Pianisten aus Mülheim einem Millionenpublikum bekannt machten

Louis Philippson am Flügel in der Musikschule in Mülheim.
Louis Philippson am Flügel in der Musikschule in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Sein Erfolg begann unerwartet – durch Social Media. „Ich hatte nie viel mit Instagram und TikTok am Hut“, erzählt er. „Ich fand das einfach nur cringe“, sagt er heute. Seine Schwester war hingegen begeistert und scrollte unermüdlich durch TikTok. Dann kam die Corona-Pandemie, er begann aus Langeweile zu posten. Vlogs, Alltagsgeschichten, alles Mögliche. Doch dann dachte er sich: Warum nicht auch den größten Teil meines Lebens zeigen? Mein Klavierspiel. Die Reaktionen? Überwältigend. Anfragen nach Musikstücken kamen aus aller Welt.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Für den jungen Pianisten kommt lange nur klassische Musik infrage. Chopin, Mozart, Tschaikowsky. Alles nach 1950, für ihn uninteressant. „Ich wollte nichts anderes und der Gedanke daran, irgendwas Moderneres auf dem Klavier zu spielen, als ich klein war, undenkbar.“ Immer wieder kamen über Social Media Musikanfragen zu modernen Stücken, Neoklassik und Filmmusik. „Das war so ein Zwischenraum für mich, mit dem wollte ich irgendwie nichts zu tun haben. Hans Zimmer war mir gar kein Begriff“, so Louis Philippson. Die Community bleibt hartnäckig. Zum Glück.

Debütalbum „Exposition“ – zwischen Tradition und Innovation

Auf Social Media veröffentlicht er weiter Videos, stellt sich den Anfragen der Community und entdeckt für sich eine ganz neue Welt. Das ist auch deutlich zu hören auf seinem ersten Debütalbum „Exposition“. Louis Philippson empfand den Moment, in dem er es zum ersten Mal in den Händen hielt, als surreal. „Zwei Jahre harte Arbeit neben dem Studium haben sich gelohnt“, so der Pianist. Seine Musik ist ein Mix aus Klassik und Pop, aber auch K-Pop-Elementen. Er hat viel ausprobiert, ein Feature mit der Geigerin Esther Abrami und ein Orchesterstück. Welches Genre er gerne einmal ausprobieren würde? Rock ’n’ Roll oder Techno. „Vielleicht dann auf dem nächsten Album“, scherzt er.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Seine Tour startet im Frühjahr – bewusst in kleineren Sälen. „Ich will die Menschen treffen, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Danke sagen“, erklärt er. Stopps macht der 21-Jährige auch in Nordrhein-Westfalen.

Bisher war die „Night of the Proms“ im vergangenen Jahr ein Meilenstein für Louis Philippson. Doch was kommt nach dem Album und der Tour? Louis hat große Pläne. Er träumt davon, klassische Musik an Orte zu bringen, an denen man sie nicht erwartet. „Ich will mal vor dem Brandenburger Tor spielen – mit Feuershow!“, sagt er und lacht. Doch egal, was auch in Zukunft kommt, eins ist klar: „Mülheim bleibt meine Heimat.“

Sein Debütalbum „Exposition“ erscheint am 7. Februar 2025. Tickets für die Tour sind online erhältlich.

Musik in Mülheim – Lesen Sie hier mehr:

Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden!

>> Alle Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter per Mail oder Whatsapp! +++ Hier geht es zu unserem Instagram-Account +++ Hier kommen Sie zu unseren Schwerpunktseiten Wohnen, Gastronomie, Handel/Einkaufen und Blaulicht. +++ Zu unserem Freizeitkalender geht es hier. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-VersionApple-Version).