Mülheim. Zwei Autofahrer streiten in Mülheim um denselben Parkplatz. Der jüngere wird gewalttätig, tritt den Rentner – und landet vor dem Richter.

  • Trotz freier Plätze streiten zwei Mülheimer um denselben Parkplatz
  • Der Jüngere beschimpft den Älteren, tritt im die Beine weg
  • Die Quittung erhält er Gericht: eine vierstellige Geldbuße

Ein Supermarkt-Parkplatz am Heifeskamp im Januar 2024: Zwei Autofahrer fahren am frühen Morgen auf den fast autofreien Parkplatz und steuern dieselbe Lücke an. Da beide diese Parkbox beanspruchen, kommt es zu einer handfesten Auseinandersetzung.

Der Fall wurde jetzt vor dem Amtsgericht Mülheim verhandelt. Angeklagt war ein 58 Jahre alter Diplom-Ingenieur. Sein Kontrahent: ein 72 Jahre alter Rentner. Der Ruheständler hatte am frühen Samstagmorgen das Gewerbegebiet aufgesucht, um eine Tageszeitung zu kaufen. Er steuerte dazu besagte Parklücke an. Von der anderen Seite kam zeitgleich der Ingenieur, der ebenfalls Besorgungen geplant hatte. Da beide sich dieselbe Parklücke ausgeguckt hatten, fuhren sie mit ihren Fahrzeugen aufeinander zu.

Keine Kompromissbereitschaft bei beiden Mülheimern

Hinter den Windschutzscheiben kam es zu heftigem Gestikulieren, der Ingenieur eroberte schließlich zwei Drittel der Lücke, der 72-Jährige den Rest. Beide Fahrzeuge ragten in die Fahrbahn und blieben so stehen. Offenbar gab es trotz vieler freier Plätze um die Autos herum keine Kompromissbereitschaft.

Als die Widersacher ihre Fahrzeuge verließen, war der 58-jährige Mülheimer so erbost, dass er den Älteren körperlich bedrängte und mit Bezeichnungen wie „Wichser“, „Idiot“ und „Arschloch“ bedachte. Nach Schilderung des Geschädigten schaffte er es noch an seinem Gegner vorbei und wollte seine Zeitung holen. Als er an ihm vorbei war, spürte er aber einen Tritt gegen sein Bein und stürzte zu Boden. Die Folge: Prellungen an Schulter, Arm und Bein. Der Geschädigte will auch ein Jahr später noch Schmerzen beim Heben des Arms haben und hatte wegen des Vorfalls mehrere Arztbesuche hinter sich gebracht.

Zeuge am Mülheimer Gericht: Dem Rentner wurden die Beine weggetreten

Vor Gericht traten auch zwei Zeugen auf, die den Vorfall beobachtet hatten. Ein 37-jähriger Servicetechniker aus Mülheim mit Blick auf den Angeklagten: „Der kam mit breiter Brust auf den Mann zu und versperrte ihm den Weg.“ Und eine 56 Jahre alte Altenpflegerin aus Mülheim, die sich ebenfalls dort aufhielt: „Ich hörte, wie der Angeklagte brüllte: Stell die Karre weg! Als der ältere Mann an ihm vorbei war, trat er ihm die Beine weg.“ Sie habe dann versucht, beruhigend auf den Angreifer einzuwirken.

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Die Behauptung des Geschädigten, der Ingenieur habe noch auf ihn eingetreten, als er schon am Boden gelegen habe, konnte allerdings keiner der Zeugen bestätigen. Nach ihren Angaben war nach dem ersten Fußtritt die Attacke beendet.

72-jähriger Mülheimer lehnt Entschuldigung des Ingenieurs ab

Ein Versuch des 58-Jährigen, sich bei seinem Opfer zu entschuldigen, schlug übrigens fehl. Als er zum Ausdruck brachte, dass er den Vorfall sehr bedauere, ließ der Rentner ihn kalt abblitzen: „Das hätten Sie vorher tausendmal gekonnt. Diese Entschuldigung nehme ich nicht an!“

Die Quittung für den Ausraster, den der bislang strafrechtlich nicht in Erscheinung getretene Akademiker bekam, war letztlich noch recht milde. Das Verfahren gegen ihn wurde gegen eine Geldbuße eingestellt. Freuen kann sich jetzt der Kinderschutzbund Mülheim, dem eine Zahlung von 2000 Euro ins Haus steht. Der Angeklagte und sein Verteidiger schienen mit diesem Ergebnis zufrieden zu sein.

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