Mülheim. Kennengelernt haben sie sich als Teenager. Geheiratet dann, sobald sie durften. Zwei Mülheimer verraten ihr Rezept für eine lange, glückliche Ehe.

Er war 18, sie gerade einmal 15 Jahre alt, als sie sich zum ersten Mal trafen. Auf einer Silberhochzeit von gemeinsamen Bekannten ihrer Eltern. „Wir haben da gemeinsam Platten aufgelegt und sind ins Gespräch gekommen“, sagt Johanna Winter (86). Für ihn, sagt Ehemann Heinz (89), habe damals schon alles gestimmt.

Johanna nickt und lächelt dann verschmitzt: „Also ganz am Anfang, da war mir das alles schon irgendwie ein bisschen unangenehm. Aber als wir uns dann ein paar Mal getroffen hatten, war klar: Das ist der richtige für mich.“ Und er ist es bis heute. Auch nach 65 Jahren Ehe. Am 16. Januar feierte das Ehepaar Winter Eiserne Hochzeit.

Das mit den Treffen indes war alles andere als einfach. Heinz ist gebürtiger Mülheimer, aber Johanna lebte damals in Hückelhoven. „Er ist zu Anfang den ganzen Weg mit dem Rad gekommen. Und erst später, als er mehr Geld verdient hat, hat er dann den Zug nehmen können.“ Stattfinden konnten die Treffen deshalb nur alle vier Wochen.

Und sie mussten heimlich bleiben, weil Johannas Eltern mit Heinz als künftigem Schwiegersohn nicht wirklich einverstanden waren. Oder vielleicht besser: überhaupt mit einer Heirat. Johanna Winter: „Bei meiner Schwester war das auch so. Vielleicht, weil meine Familie auf das Geld angewiesen war, dass wir Mädchen nach der Schule in der Fabrik verdient haben.“

Johannas Eltern waren mit Heinz aus Mülheim nicht einverstanden

Doch die beiden setzen sich durch. Einen filmreifen Antrag, sagt sie, habe ihr Heinz allerdings nicht gemacht. „Wir haben irgendwann einfach beschlossen, dass wir heiraten.“ Doch ihre Eltern fordern, dass beide warten, bis Johanna volljährig ist. „Verlobt haben wir uns aber schon vorher heimlich“, berichtet der 89-Jährige. „Und du mit deinem sturen Kopf hast darauf bestanden, den Verlobungsring zu tragen, auch, wenn deine Eltern wollten, dass niemand etwas davon weiß.“

Diamanthochzeit Eheleute Winter
Das Hochzeitsfoto nach der standesamtlichen Trauung von Johanna und Heinz Winter am 27. November 1959. Die kirchliche Trauung folgte am 16. Januar 1960. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Ihren 21. Geburtstag feierte Johanna am 19. November 1959. „Eine Woche später, am 27. November, haben wir standesamtlich geheiratet. Am 16. Januar 1960 dann die kirchliche Hochzeit nachgeholt.“ Beide Male ohne Johannas Eltern – und nicht in einem weißen Brautkleid, „obwohl ich davon wirklich immer geträumt habe“.

Heinz arbeitet in den kommenden Jahrzehnten als Maschinenschlosser, auch auf Zeche. Johanna bringt einen Sohn und eine Tochter zur Welt, bleibt zu Hause. „Das waren nicht immer leichte Zeiten, wir haben oft auch gekämpft, weil das Geld fehlte“, erinnert sie sich. Und Heinz ist überzeugt: „Es waren die schwierigen Zeiten, die uns wirklich zusammengeschweißt haben.“

„Man muss durch alles, Gutes wie Schlechtes, gemeinsam durch“

Seit damals, sagt Johanna, „haben wir alles zusammen gemacht; und das tun wir bis heute. Man muss durch alles, Gutes wie Schlechtes, gemeinsam durch“. Vor allem Reisen ist bis heute die große Leidenschaft der beiden Heißener.

Und haben sie noch einen weiteren Tipp für eine lange, glückliche Ehe? „Wir halten bis heute Händchen“, lächelt Johanna und wird dann für einen kleinen Moment ernst. „Und ich hoffe sehr, dass wir irgendwann auch den letzten Weg gemeinsam gehen. Denn alleine, ohne meinen Mann, möchte ich nicht sein.“

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