Mülheim. Wie weit brauchen die Mülheimerinnen und Mülheimer zu den Einrichtungen des täglichen Bedarfs? Eine neue Studie liefert die wichtigsten Zahlen.

Erst das Kind in der Kita abholen, danach schnell in den Supermarkt und noch etwas in der Apotheke besorgen: Wie viel Zeit man für diese alltäglichen Dinge benötigt, hängt stark vom eigenen Wohnort ab. Die Lage der Wohnung oder des Hauses bestimmt zudem die Frage, ob man diese Erledigungen eher zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto bewältigt. Expertinnen und Experten des Regionalverbands Ruhr haben sich in einer groß angelegten Studie jetzt zum zweiten Mal damit befasst, wie gut die Einrichtungen der Daseinsvorsorge im RVR-Gebiet erreichbar sind.

Laut dem aktuellen Bericht des Flächeninformationssystems Ruhr (ruhrFIS) zur Daseinsvorsorge ist Mülheim insgesamt eine Stadt der kurzen Wege – es gibt allerdings Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Wie groß die ausfallen, können Sie in diesem Artikel zum Thema ausführlich nachlesen.

Für die meisten Mülheimerinnen und Mülheimer sind Einrichtungen und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs demnach schnell zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar. 39 Prozent der Bevölkerung leben in einem sogenannten 15-Minuten-Quartier – damit sind Wohnviertel gemeint, in denen zu Fuß innerhalb einer Viertelstunde mindestens eine Haus-, Kinder- und Zahnarztpraxis, eine Apotheke, ein Lebensmittelmarkt, eine Kindertagesstätte, eine Grundschule und eine Postfiliale erreichbar sind. Im gesamten RVR-Gebiet trifft das laut der Auswertung auf 26 Prozent der bewohnten Flächen zu, in denen mehr als ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner leben.

Die Erreichbarkeit von Lebensmittelmärkten stellt sich in Mülheim nach Angaben des Regionalverbandes nahezu flächendeckend günstig dar. Zu Fuß sind gut 67 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb von zehn Minuten im nächsten Geschäft – 85 Prozent wohnen innerhalb einer eher günstigen fußläufigen Entfernung von 15 Minuten. Die durchschnittliche Gehzeit beträgt etwa neun Minuten und liegt damit im Ruhrgebietsschnitt. Mit dem Fahrrad erreicht fast jede Mülheimerin und jeder Mülheimer (98,9 Prozent) ein Lebensmittelgeschäft innerhalb von maximal zehn Minuten.

Die meisten Mülheimer sind schnell beim Hausarzt

Auch der nächste Arzt ist in Mülheim meist nicht weit: Bis zur Hausarzt- oder Zahnarztpraxis sind im Schnitt unter acht Minuten zu gehen (Ruhrgebiet: rund neun Minuten). Rund 76 Prozent der Bevölkerung sind in weniger als zehn Minuten in der nächstgelegenen Hausarztpraxis, fast niemand (0,9 Prozent) braucht länger als eine halbe Stunde. Kinderarztpraxen sind durchschnittlich in knapp 17 Minuten zu erreichen.

Zum Hintergrund: Für die Zeitangabe gehen die Experten des Regionalverbandes nach wissenschaftlichen Standards von einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fünf Kilometern pro Stunde aus – wer mit dem Rollator oder zwei kleinen Kindern an der Hand unterwegs ist, dürfte entsprechend länger für die Strecken brauchen.

Die Wege zur Kinderbetreuung und Grundschule sind in der Stadt ebenfalls größtenteils gut zu Fuß zu bewältigen. Fast jeder (98,1 Prozent) wohnt in einer fußläufigen Entfernung von bis zu einer Viertelstunde zur nächsten Kindertagesstätte (Ruhrgebiet: knapp 97 Prozent). Bis zur nächsten Grundschule schaffen es nahezu 88 Prozent der Bevölkerung (Ruhrgebiet: fast 85 Prozent) innerhalb von 15 Geh-Minuten.

Und wie sieht es mit Bus und Bahn aus? Die durchschnittliche Gehzeit zur nächsten Haltestelle beträgt rund drei Minuten. Etwa 87 Prozent (Ruhrgebiet: 85 Prozent) erreichen in weniger als fünf Geh-Minuten eine Bus- oder Straßenbahnhaltestelle. Der nächste Bahnhof oder Halt im Schienenpersonennahverkehr ist im Schnitt 32:11 Geh-Minuten entfernt (Ruhrgebiet: 28:43 Minuten), knapp 21 Prozent der Mülheimerinnen und Mülheimer haben bis zu einer Viertelstunde Fußweg. Mit dem Fahrrad können mehr als 77 Prozent in dieser Zeit einen Halt erreichen.

Hintergründe zur RVR-Studie

Mit dem Ruhr-Fis-Monitoring zur Daseinsvorsorge beobachtet der RVR seit 2017 die nahräumliche Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge in seinem Verbandsgebiet. Die zweite Auflage im Jahr 2023 analysiert erstmals die Fuß- und Fahrraderreichbarkeit von acht Einrichtungsarten und drei Mobilitätseinrichtungen anhand tatsächlicher Wegebeziehungen. Damit sind Rückschlüsse über die Versorgung der Bevölkerung sowie die Identifizierung von Erreichbarkeitsdefiziten an den Wohnstandorten möglich.

Das Monitoring ermöglicht Aussagen über die nahräumliche Erreichbarkeit von der kleinräumigen Ebene (100 mal 100 Meter Raster) über die 635 Stadt- und Ortsteile sowie 53 Kommunen bis hin zu subregionalen Teilräumen der Metropole Ruhr. Die Erreichbarkeit von Kindertagesstätten und Lebensmittelmärkten ist nahezu flächendeckend günstig - also auch im Kreis Wesel. Bei Nicht-Berücksichtigung von Kinderarztpraxen leben über 60 Prozent der Bevölkerung in einem 15-Minuten-Quartier. Weitere Informationen unter: www.rvr.ruhr/themen/regionalentwicklung/ruhrfis-flaecheninformationssystem

Daseinsvorsorge in Mülheim: Mehr zum Thema

Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden!

>> Alle Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter per Mail oder Whatsapp! +++ Hier kommen Sie zu unseren Schwerpunktseiten Wohnen, Gastronomie, Handel/Einkaufen und Blaulicht. +++ Zu unserem Freizeitkalender geht es hier. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-VersionApple-Version).