Mülheim. Ein Grünen-Politiker sieht im Umbau der Kaiserstraße eine „Blaupause“ für Mülheims Verkehrswende: mehr Platz für Radfahrer, weniger für Autos.
Der Umbau der Kaiserstraße soll ein Fingerzeig für Mülheims künftige Verkehrsplanung sein, darauf deutet jetzt auch schon ein großflächiges Schild am Altenhof hin. Die Kaiserstraße soll so umgebaut werden, dass Fahrradfahrer dort angst- und sorgenfreier unterwegs sein können. Dafür müssen Autofahrer Straßenraum und Parkplätze abgeben.
Das Verkehrsprojekt hatte in der jüngeren Vergangenheit teils hitzige Debatten ausgelöst. Letztlich aber ging es politisch doch glatt durch. Nur die FDP stimmte Ende 2022 gegen die Umbaupläne, die im Kern zwischen Kaiserplatz und Einmündung zur Südstraße vorsehen, in beide Richtungen auch einen rot markierten Radweg auf die Straße zu legen. Folge wird sein, dass nicht mehr durchgängig zwei Fahrspuren für den motorisierten Verkehr zur Verfügung stehen.
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Stadt Mülheim will die Kaiserstraße ab Frühjahr 2025 umbauen lassen
„Wir läuten jetzt die Phase der Umsetzung ein“, frohlockte Baudezernent Felix Blasch am Freitag bei einem Ortstermin an der Straße und sah „einen guten Kompromiss“ aller Interessen. Die Bezirksregierung habe der Stadt jetzt noch vor Weihnachten einen Förderbescheid für 2025 in Aussicht gestellt. Von den kalkulierten Baukosten in Höhe von knapp 1,1 Millionen Euro hätte die Stadt dann nur rund 350.000 Euro selbst zu tragen. Mit 90 Werktagen Bauzeit rechnet der städtische Verkehrsplaner Helmut Voß. Zügig wolle man die Arbeiten nun ausschreiben, um im Frühjahr und Sommer zu bauen.
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Wie genau wird sich die Kaiserstraße nach dem Umbau zeigen? Stadtauswärts sind ab Kaiserplatz zunächst weiter zwei Autospuren geplant. Kurz hinter der Einmündung in den Muhrenkamp soll sich der motorisierte Verkehr allerdings auf einer Spur zusammenfinden, die sich im weiteren Verlauf nur noch einmal auffächert, um ein Rechtsabbiegen in die Oberstraße Richtung Altstadt und Evangelisches Krankenhaus reibungslos abzuwickeln. In Richtung Stadtmitte verliert die Kaiserstraße mit der Linksabbiegerspur in die Oberstraße ihre Zweispurigkeit. Erst später, bei Hausnummer 33, soll sich der Autoverkehr wieder auf zwei Spuren auffächern, um den Abfluss über die Althofstraße auf den Dickswall zu gewährleisten.
Mülheims Baudezernent verspricht: „An den Knotenpunkten bleiben wir leistungsfähig“
Die städtischen Verkehrsplaner rechnen damit, dass die Kaiserstraße die Einschnitte für den motorisierten Verkehr problemlos verkraften wird. „An den Knotenpunkten bleiben wir leistungsfähig“, verspricht Blasch. So betonen er und Voß, aber auch Grünen-Politiker Timo Spors als Vorsitzender des Mobilitätsausschusses die Vorteile, die der Umbau insbesondere für Radfahrer bringen wird. Blasch sieht in der neuen Kaiserstraße einen wichtigen Baustein, um Lückenschlüsse im Radverkehr zur Innenstadt zu schaffen, auch einen „wichtigen Beitrag zur Verkehrswende“.
Zwischen Flughafen und Kaiserplatz könnten Radfahrer so künftig auf eigenem Weg durchfahren. Wenn die Stadt mal Geld dafür haben wird, ist eine Weiterführung des Radwegs gar durch den Tunnel am Kurt-Schumacherr-Platz und weiter zur Rampe auf den Radschnellweg am Löwenhof gewünscht. Das aber ist Zukunftsmusik, im Fünf-Jahres-Plan für Mülheims Investitionen ist nicht einmal der früher schon angedachte Umbau des Kaiserplatzes berücksichtigt.
Grünen-Poltiker: „Blaupause“ für den weiteren Umbau des Mülheimer Verkehrsnetzes
Der Umbau der Kaiserstraße mit neuem Radweg habe „Signalwirkung, wie wir uns eine gerechte Verteilung der Verkehrsflächen vorstellen“, sei „Blaupause“ für den weiteren Umbau des Mülheimer Verkehrsnetzes, sagt Grünen-Politiker Spors. Mülheim habe das Ziel ausgerufen, bis 2035 klimaneutral werden zu wollen, „wir sollten ins Handeln kommen“. An der Kaiserstraße werde es „Verbesserungen für alle geben“, erwähnte Spors etwa, dass auch ein Teil der Fußgängerübergänge barrierefrei gestaltet werden soll. Er sei bereit für eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Straßenumbaus mit Bürgern.
Damit nahm Spors offensichtlich diejenigen in Blick, die die Planungen kritisch sehen wegen der Verengung der Fahrbahn für Autos, aber auch des Wegfalls von Parkplätzen. Sieben Stellplätze weniger soll es laut Verkehrsplaner Voß am Ende geben, insbesondere an der Einmündung zur Althofstraße müssen welche entfallen, um Platz für eine Radspur zu bekommen, die erstmals überhaupt ein legales Weiterfahren zur Kreuzung am Kaiserplatz erlauben wird.
Vollsperrungen soll s an Mülheims Kaiserstraße an nur drei Wochenenden geben
Wenn im Frühjahr der Umbau starten sollte, wird die komplette obere Schicht des Asphalts abgefräst und erneuert, an den Rändern wird zusätzlich ein roter Asphalt zur deutlich erkennbaren Abgrenzung der Radwege aufgebracht, in dieser Größenordnung ein Novum in Mülheim. An die Baumaßnahme gekoppelt sei eine Beschleunigung der Straßenbahn am Kaiserplatz, so Voß.. In der Bauzeit solle eine Fahrspur je Richtung stets zur Verfügung stehen. Lediglich für die Asphaltarbeiten werde eine Vollsperrung an drei Wochenenden nötig sein.
Verträgt sich die neue Großbaustelle mit der benachbarten am Dickswall? „Das ergänzt sich ganz gut“, ist Voß zuversichtlich. Ohnehin hätten Verkehrszählungen jüngst gezeigt, dass wohl wegen der Dickswall-Baustelle weniger Verkehr an dieser Stelle der Innenstadt unterwegs sei. Dezernent Blasch sagt, dass einige Stellen auf der Kaiserstraße auch derart marode seien, dass ein Aufschub der Sanierung nicht angebracht sei.
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