Mülheim. Der Mülheimer Oberbürgermeister Marc Buchholz wird von seiner Partei wieder ins Rennen geschickt. Eine Bilanz und Vorausschau lieferte er jetzt.
Oberbürgermeister Marc Buchholz (CDU) will es wieder wissen – und seine Partei steht geschlossen hinter ihm. Bei der Kreisvertreterversammlung der CDU am Samstagmorgen in der Stadthalle kürten die Christdemokratinnen und -demokraten ihn nach 2020 jetzt erneut zu ihrem Kandidaten für die OB-Wahl. Eine Alternativ-Bewerbung gab es nicht.
Das Votum für Buchholz war dabei überaus deutlich. 71 der 71 Stimmberechtigten stimmten für den Amtsinhaber, der über die hundertprozentige Zustimmung äußerst beglückt war. „Das Ergebnis zeigt, dass wir in der Mülheimer CDU gemeinsam Dinge schaffen, dass wir zwar intern manchmal unterschiedliche Meinungen vertreten und auch diskutieren, dann aber als Kommunalpolitiker zusammenstehen und einen Standpunkt gemeinsam nach außen vertreten“, erklärte er.
Mülheimer OB: „Mit diesem Votum gehe ich voller Elan in den Wahlkampf.“
„Ich habe richtig Lust, weiter OB zu sein“, hatte Marc Buchholz noch vor der Abstimmung en passant erklärt. Hinterher war er doppelt motiviert: „Mit diesem Votum kann ich mit vollem Elan in den Wahlkampf gehen. Ich möchte weiterhin positiv für die Stadt Mülheim wirken – und dabei auch mit denen reden, die anderer Meinung sind“.
In einer längeren Rede hatte der Verwaltungschef zuvor eine Bilanz seiner ersten Amtszeit und einen Ausblick auf mögliche weitere fünf Jahre als Oberbürgermeister gegeben. Froh sei er, dass er gleich zu Beginn in 2020 Position bezogen habe und sich für den Erhalt von Freiflächen (Auberg, Fulerumer Feld, Selbecker Höhen) und den Weiterbetrieb des Flughafens über 2034 hinaus ausgesprochen habe. Im konstruktiven Austausch habe man entsprechende Beschlüsse gefasst.
„Mülheimer können sich in Krisen auf eine sichere Infrastruktur verlassen.“
Buchholz dankte Parteifreundinnen und -freunden, seinen Mitarbeitenden im Rathaus ebenso wie dem Kooperationspartner Bündnis90/Die Grünen. „Wir haben es verstanden, mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen auch Perspektiven aufzuzeigen. Wir haben Realpolitik mit allen Kontroversen, die in einer Stadtgesellschaft diskutiert werden, umgesetzt.“ In einer Zeit der unvorhersehbaren Krisen (Corona, Hochwasser, Kriege) habe sich gezeigt, dass sich die Mülheimer „auf eine sichere Infrastruktur in Krisenzeiten“ verlassen könnten.
Mit einem 9-Punkte-Plan war Marc Buchholz 2020 angetreten. „Meine, unsere Leistungsbilanz ist nicht abschließend, aber sie kann sich sehen lassen“, erklärte er und zählte auf, was Verwaltung und Politik geschafft hätten bzw. welche positiven Entwicklungen in der Stadt zu beobachten seien: Unternehmensansiedlungen (am Flughafen), die geringste Arbeitslosenquote im Ruhrgebiet, die unveränderte Gewerbe- und Grundsteuer. (Der OB spricht sich übrigens dafür aus, dass es bei einem einheitlichen Hebesatz und bei 890 Punkten bleibt).
Mülheimer OB: „Habe mich bemüht, Vertrauen in das Amt zurückzugewinnen.“
Er habe sich bemüht, Vertrauen in das OB-Amt zurückzugewinnen und für jeden ansprechbar zu sein, so Marc Buchholz, und das sei wohl auch gelungen. Er vertrete in Gesprächen „unsere Stadt, demokratische Prinzipien und die Haltung einer offenen und transparenten Verwaltung.“ Konstruktive Kritik nehme er gerne auf. Und: „Wo wir Abhilfe schaffen konnten, werden und sind wir tätig.“ Ein Beispiel für gelungene Zusammenarbeit (mit Politik, Land, MWB, Bürgern): der Bau von 140 neuen Wohnungen am Hauptfriedhof - mit der Folge, dass die Flüchtlingsunterkunft ZUE 2025 geschlossen werden könne.
In Sachen Sauberkeit und Sicherheit habe man einiges bewirken können in der Stadt. Die Zuständigkeiten für Stadtsauberkeit seien gebündelt worden, die Mülldetektive erfolgreich tätig. Geprüft werden solle nun u.a., ob eine Videoüberwachung der Containerstandorte möglich sei. Mit der Schaffung eines gemeinsamen Dezernates Bauen, Planen, Umwelt, Wirtschaft bringe man die Wirtschaft etwa durch Reaktivierung von Brachflächen und Begleitung von Neuansiedlungen voran. Der Wirtschaftspreis adele förderungswürdige Konzepte.
Buchholz liegt „moderne Verwaltung für Mülheim“ am Herzen
Der OB hofft auf eine Umsetzung der Altschuldenregel durch das Land, „die uns Luft geben könnte“. „Trotz unserer knappen Finanzen kommen wir aber mit dem Geld unserer Bürgerinnen und Bürger ohne Steuererhöhungen aus“, versichert er. Er wolle die Verwaltung weiter modernisieren: Als positiv zu verbuchen sei die Umwandlung des Jobcenters in ein eigenes Amt und die Digitalisierung bei der Terminvergabe. Angehen wolle man auch die Schaffung eines neuen Bürgeramtes. Die Räumlichkeiten der AOK könnten dabei eine Rolle spielen.
Stolz sein könne man auf die beschlossene Schulentwicklungsplanung (mit 150 Mio. Euro), auf die neu eröffneten Schulgebäude (Gesamtschule Saarn, Otto-Pankok-Schule). Außerdem habe man in der Wahlperiode an die 1.500 OGS-Plätze geschaffen und die Kindertagesbetreuung erheblich ausgebaut. „In Mülheim bleibt kein Kind unversorgt.“
Mülheimer OB: „Highlight ist der Neubau des Hallenbades in Heißen.“
Eine Revitalisierung der Müga könne dank einer Förderung im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung in Angriff genommen werden. Einen Ausgleich bei Interessenskonflikten habe man beispielsweise bei der Mountainbike-Strecke oder der Bewirtschaftung der Wälder herbeigeführt. „Eine Windkraftanlage könnte neben dem bereits vorhandenen Windrad entstehen“, meint Buchholz. Zudem plane man, Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden zu installieren.
Ein Highlight der Sportförderung sei der Neubau des Hallenbades in Heißen. „Den Auftrag der Politik zur Planung eines weiteren Bades links der Ruhr setzt die Verwaltung um“, so Buchholz. Er hofft auf Bundestagsabgeordnete Astrid Timmermann-Fechter (CDU) als Fürsprecherin für Fördermittel.
Zur Vita: Marc Buchholz
Marc Buchholz war von April 2019 bis Herbst 2020 Dezernent für Bildung, Soziales, Sport, Kultur, Jugend und Gesundheit in Mülheim. 2020 wurde er in einer Stichwahl zum Mülheimer OB gewählt.
Zuvor hat er 13 Jahre lang als Beigeordneter und Vertreter des Bürgermeisters in Kevelaer gearbeitet.
Von 1992 bis 1997 war Buchholz bei der Bundesagentur für Arbeit tätig, 2001 trat er in den gehobenen Dienst der Stadt Düsseldorf ein. 2005 wurde er erstmals zum Beigeordneten der Stadt Kevelaer gewählt.
2009 scheiterte der heute 56-Jährige als OB-Kandidat der CDU in Bottrop.
Buchholz ist in Duisburg aufgewachsen, er hat an der FH Mannheim (Diplom, gehobener Dienst, Bundesagentur für Arbeit) und an der Hochschule Niederrhein (Master, Sozialmanagement) studiert.
Er ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter. Er lebt mit der Familie in Duisburg.
Einen verlässlichen ÖPNV zu sichern, bleibe ein Dauerthema, man wirke nicht ohne Erfolg auf die Ruhrbahn ein. Weitere Pluspunkte, die Buchholz anführt: die anstehende Neugestaltung des Marktplatzes (dank Landesförderung) oder die Ausbesserung der schlimmsten Schlaglochstrecken für einen Millionenbetrag. „Wir haben eine Menge bewegt, aber es bleiben noch große Aufgaben zu stemmen“, so der OB. Sicherheit, Sauberkeit und die Innenstadt-Entwicklung seien dabei wichtig. Für seine Ausführungen erhielt OB Buchholz minutenlangen Applaus und Standing Ovations.
Die letzte OB-Wahl in Mülheim in 2020 war äußerst spannend
Die letzte OB-Wahl, im Herbst 2020, war eine ungewöhnlich spannende Wahl. Zehn Kandidaten traten an, wollten das höchste Amt in der Stadt für sich gewinnen. Am Ende bekam Mülheim nach 18 Jahren wieder einen CDU-Oberbürgermeister: Marc Buchholz - zuvor Dezernent und für eine abgesprungene Kandidatin eingesprungen - machte das Rennen.
Auch interessant
Mit nur 94 Stimmen mehr hatte sich CDU-Kandidat Marc Buchholz vor Monika Griefahn (SPD) 2020 für die Mülheimer OB-Stichwahl qualifiziert. Am Ende lag er aber deutlich vorne: Er bekam 27.716 Stimmen (56,91 Prozent), Monika Griefahn erhielt nur 20.984 Stimmen (43,09 Prozent).
Damit hatte Marc Buchholz etwas mehr Wähler von sich überzeugt als sein umstrittener Vorgänger Ulrich Scholten (SPD): Dieser erhielt 2015 ganze 26.952 Stimmen. Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl 2020 lag etwas höher als 2015. Dennoch: Nur 37,8 Prozent der Wahlberechtigten nutzten ihr Stimmrecht. Marc Buchholz hatte schon bei seiner Wahl 2020 angekündigt, er strebe eine zweite Amtszeit an. Bis Herbst 2025 hat er nun Zeit, die Wählerinnen und Wähler auf seine Seite zu bringen.
Mehr zum Mülheimer Oberbürgermeister
- Wer wird Mülheims nächster OB? „Wenn ich fit bin...“
- Mülheims Grüne auf Distanz zu OB Buchholz: Es fehlt grüne Handschrift
- Mülheims OB: „Wir haben bewiesen, dass wir Wirtschaft können“
- Stichwahl Mülheim: Marc Buchholz ist neuer Oberbürgermeister
- Mülheim: OB-Kandidat Marc Buchholz (CDU) im Interview
- Stichwahl in Mülheim: So will Buchholz (CDU) Wähler gewinnen
Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden!
>> Alle Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter per Mail oder Whatsapp! +++ Hier kommen Sie zu unseren Schwerpunktseiten Wohnen, Gastronomie, Handel/Einkaufen und Blaulicht. +++ Zu unserem Freizeitkalender geht es hier. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-Version, Apple-Version).