Mülheim. Vor vier Jahren hatten die Mülheimer Grünen dem CDU-Oberbürgermeister zum Sieg verholfen. Muss Marc Buchholz um eine zweite Amtszeit bangen?

Oberbürgermeister Marc Buchholz muss im kommenden Wahljahr wohl kräftig Klinkenputzen gehen, denn seine satte Mehrheit von 2020 steht infrage: Der CDU-Oberbürgermeister habe keine grüne Handschrift, hat eine aktuelle Mitgliederbefragung zur OB-Wahl 2025 unter der Grünen-Basis ergeben. Nach vier Jahren Koalition im Mülheimer Rat klingt Enttäuschung durch.

Ob das Ergebnis auch für Rumoren in der laufenden Zusammenarbeit der schwarz-grünen Koalition sorgen wird, die nicht nur intern als „Verantwortungsgemeinschaft“ beschrieben wird? Timo Spors, Sprecher in der grünen Fraktionsdoppelspitze, ließ es sich zumindest beim Verlesen des Umfrageergebnisses zur Mitgliederversammlung des Kreisverbands am Dienstag nicht anmerken.

Mülheimer Fraktionsmitglieder loben dagegen „vertrauensvolle Zusammenarbeit“

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Gegenüber der Redaktion loben Spors und Fraktionsmitglied Björn Maue aber eine „vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit mit Marc Buchholz. Er hat dem Amt seine Integrität wiedergegeben.“ Lieber wäre beiden nur ein eigener Kandidat oder eine Kandidatin.

So kann man die Distanzierung von Buchholz als Mobilisierung für das anstehende Superwahljahr im Bund, in der Kommune, im Landtag verstehen, als Versuch, der Partei ein starkes Profil zu geben. Oder doch als Kritik an einem „Kuschelkurs“ mit den Konservativen. Im Kommunalwahlkampf 2020 hatten die Grünen dem CDU-Oberbürgermeisterkandidaten zwar zu einer satten Mehrheit von 56,9 Prozent der Stimmen verholfen. Marc Buchholz punktete bei der Stichwahl sogar dort, wo die SPD-Kandidatin zuvor stärker war.

Fraktionssprecher Timo Spors übermittelte die Umfrageergebnisse der Mitgliederbefragung zur Mülheimer OB-Kandidatur.
Fraktionssprecher Timo Spors übermittelte die Umfrageergebnisse der Mitgliederbefragung zur Mülheimer OB-Kandidatur. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Schwarz-Grün war in Mülheim von Anfang an keine Liebesbeziehung

Der verklausulierte Wink der damaligen grünen Spitze ans grüne Lager, dass es „machtpolitisch nur eine Konstellation geben kann“, zeigte aber schon an, dass es sich um keine Liebesbeziehung handeln würde.

Eine Taskforce, um Klimaneutralität sogar bis 2030 zu schaffen, hatte OB Marc Buchholz (2. v.l.) in seinem Neun-Punkte-Plan angepeilt. Für die Grünen-Basis ist zu wenig bei Klima und Verkehr sichtbar.
Eine Taskforce, um Klimaneutralität sogar bis 2030 zu schaffen, hatte OB Marc Buchholz (2. v.l.) in seinem Neun-Punkte-Plan angepeilt. Für die Grünen-Basis ist zu wenig bei Klima und Verkehr sichtbar. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Denn die Unterschiede der Grünen zur CDU und Buchholz waren 2020 bereits offenkundig. Man habe die CDU zu oft in Klima- und Verkehrsfragen anschieben müssen, sagen Mitglieder auch jetzt. Offen blieb zur Versammlung dagegen, wo man die grüne Handschrift zu finden hofft. Denn auch bei SPD-Kandidatin Nadja Khalaf sieht man sie nicht. Vielleicht also in einem eigenen Kandidaten oder einer Kandidatin? Sie sollen bereits in Vorbereitung sein.

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