Mülheim. Die Stadt schaut voraus bis 2030 und bereitet sich auf mehr Nachfrage nach Kita-Plätzen vor. Was in den Mülheimer Stadtteilen geschehen soll.

Wenn die Kinderzahlen in Mülheim steigen sollten oder mehr Familien ihre Kleinsten (unter 3) in die Betreuung geben wollen, muss die Stadt vorbereitet sein – auch, wenn aktuell Nachfrage und Angebot übereinstimmen. Insgesamt 822 neue Plätze (547 U-3, 275 Ü-3) will man bis 2030 stadtweit schaffen, um für alle Eventualitäten gut gerüstet zu sein. Die Zahl basiert auf einer Modellrechnung und einer Elternumfrage. In den einzelnen Stadtteilen sind bereits – mit den verschiedenen Trägern abgestimmte – Maßnahmen geplant, um zunächst kurz- bis mittelfristig 123 U-3-Plätze und 207 Ü-3-Plätze anbieten zu können – also insgesamt 330.

Stadtmitte (mit Altstadt und Eppinghofen)

Einiges soll in der Stadtmitte geschehen: Durch eine bauliche Erweiterung sollen voraussichtlich 2025/26 in der Tageseinrichtung an der August-Schmidt-Straße elf Plätze (5 U-3, 6 Ü-3) dazukommen. Ebenfalls ausgebaut werden soll 2025/26 die Kita am Klöttschen, wo es danach drei U-3- und 29 Ü-3 mehr geben soll. An der Kämpchenstraße sind sowohl eine Erweiterung als auch ein Neubau vorgesehen, die Kita böte dann 31 Kindern mehr Platz (16 U-3, 15 Ü-3).

In 2026/27 soll eine fünfgruppige Einrichtung am Papenbusch an den Start gehen: 100 Kinder kämen dort unter (20 U-3, 80 Ü-3). Schließlich soll auch noch eine weitere Innenstadt-Kita verlagert und erweitert werden und etwa 30 zusätzliche Plätze (10 U-3, 20 Ü-3) bieten. Da hier aber noch verhandelt wird, soll noch nicht öffentlich werden, um welche konfessionelle Kita es sich dabei handelt.

Der Stadtmitte gilt ohnehin das besondere Augenmerk der Jugendhilfeplaner. Generell gilt: „Platzüberhänge in randstädtischen Bereichen sollen vermieden, eher der Fokus auf den innerstädtischen Bereich gelegt werden“, heißt es in Minka Gerents Bericht. Mit den geplanten Maßnahmen werden erstmal 54 U-3- und 150 Ü-3 Plätze geschaffen, bei den Großen verbleibt ein Ausbaubedarf, bei den Kleinen kann der Bedarf durch die Kindertagespflege abgedeckt werden.

Bei der Elternbefragung in 2022 gaben ohnehin überdurchschnittlich viele Familien an, ihr Kind erst ab dem 3. Jahr institutionell betreuen lassen zu wollen, sodass die Nachfrage nach U-3-Plätzen – zumindest – kurzfristig noch unter dem berechneten Bedarf bleiben wird. Das Jugendamt will sich aber bemühen, „die Eltern über die vorhandenen Angebote besser zu informieren und ihnen die Vorteile eines frühzeitigen Einstiegs in das Betreuungssystem (z. B. Spracherwerb oder soziales Miteinander) nahe zu bingen“.

Ein Kita-Platz soll jedem Kind angeboten werden können. Nicht alle Familien wollen ihre Kleinen unter 3 Jahren allerdings in die Kita geben.
Ein Kita-Platz soll jedem Kind angeboten werden können. Nicht alle Familien wollen ihre Kleinen unter 3 Jahren allerdings in die Kita geben. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Heißen (mit Heimaterde)

27 weitere Kita-Plätze könnten in Heißen in näherer Zukunft entstehen. Eine Verlagerung und Erweiterung einer konfessionellen Kita, deren Name aber noch nicht genannt wird, soll wohl durchgeführt werden. 15 Kinder unter 3 und zwölf über 3 könnten dann zusätzlich aufgenommen werden. Der Bedarf an Ü-3-Plätzen ist jetzt schon gedeckt, sodass Kinder aus den angrenzenden Stadtteilen nach Heißen ausweichen könnten. Die Lücke bei den U3-Kids könnte durch Angebote der Kindertagespflege ausgeglichen werden.

Menden/Holthausen

Durch einer Umwandlung der Betreuungsstruktur sollen in der Waldkita am Oppspring 20 Ü-3 Plätze neu entstehen, dafür fünf U-3-Plätze wegfallen. Durch einen geplanten Neubau einer Kita an der Parsevalstraße vermutlich in 2026/27 kämen im Stadtteil 55 neue Ü-3- und 20 neue U-3-Plätze hinzu. Aktuell wird der zukünftige Bedarf im Stadtteil nicht als hoch eingeschätzt, durch die neue Kita entstünde rein rechnerisch ein Überhang an 60 Ü-3-Plätzen, der Kindern aus der Stadtmitte zugute kommen könnte.

Auch interessant

Dümpten

Durch die Veränderung der Betreuungsstruktur in einer nicht genannten Einrichtung könnten bald 14 neue U-3-Plätze vorhanden sein. Dafür fielen 25 Ü-3-Plätze weg. Es verbleibt laut dem Bericht der Jugendhilfeplanerin „ein nicht unerheblicher Restbedarf“ an 44 U-3 und 40 Ü-3 Plätzen. Da jedoch zwei der geplanten Neubaumaßnahmen für die Stadtmitte unmittelbar an der Grenze zu Dümpten liegen, ergeben sie dort Möglichkeiten der Unterbringung, die für die Familien keine langen Wege bedeuten würden.

Speldorf

Durch die Aufgabe der Kita an der Friedhofsstraße fallen künftig 45 Ü3-Plätze weg. Da aber an der Wissollstraße, im Rahmen des Parkstadt-Projekts, eine neue Kita entstehen soll, würde das quasi aufgefangen. Es gäbe dort dann 15 U-3-Plätze und 40 Plätze für Mädchen und Jungen über 3 Jahren.

Saarn und Broich

Eine Erweiterung der Tageseinrichtung an der Kastanienallee in Saarn ist vorgesehen, dort könnten zehn weitere Knirpse unter 3 Betreuung finden. Am angepeilten Prognoseziel fehlen im Stadtteil 76 U-3 und 25 Ü-3-Plätze. Es besteht laut Bericht die Möglichkeit, Ü-3- in U-3-Plätze umzuwandeln. Weitere konkrete Baumaßnahmen sind aktuell nicht vorgesenem. In Broich sind momentan ebenfalls keine Baumaßnahmen geplant. Reich rechnerisch würden für den errechneten Bedarf für 2030 noch 16 Ü-3-Plätze und 56 U-3-Plätze fehlen. Letztere ließen sich wohl durch Kindertagespflege auffangen.

Styrum

In Styrum ist die Situation fast schon perfekt, der errechnete Bedarf für 2030 ist schon jetzt beinahe gedeckt. Es fehlen noch 23 Plätze für U-3-Kids, die aber durch Kindertagespflege aufgefangen werden könnten. Es sind aus diesem Grund aktuell auch keine Bau- und Erweiterungsmapnahmen geplant. Ähnlich wie in der Stadtmitte haben in Styrum überdurchschnittlich viele Eltern angegeben, ihr Kind erst ab dem 3. Lebensjahr in eine Institution geben zu wollen. „Die Nachfrage nach U3 könnte daher kurzfristig unter den errechneten Bedarfen liegen, langfristig aber steigen“, so Minka Gerent. Denn auch hier im Stadtteil will man Familien auf die vorhandenen Betreuungsformen noch einmal explizit hinweisen und verdeutlichen, dass frühkindliche Bildungsförderung durchaus sehr sinnvoll sein kann.

Mehr zu Kitas in Mülheim

Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden!

>> Alle Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter per Mail oder Whatsapp! +++ Hier kommen Sie zu unseren Schwerpunktseiten Wohnen, Gastronomie, Handel/Einkaufen und Blaulicht. +++ Zu unserem Freizeitkalender geht es hier. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-VersionApple-Version).