Mülheim. Onlinebanking, Apps und mobiles Zahlen werden immer mehr genutzt. Was das für Mülheimer Banken und die Standorte von Geldautomaten bedeutet.
Noch ist das Bargeld die beliebteste Zahlungsmethode in Deutschland, doch immer mehr Menschen zücken an der Kasse die Karte oder das Smartphone. Auch werden Bankgeschäfte immer häufiger über Apps abgewickelt. Was heißt das für die Banken vor Ort?
Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens YouGob nutzt mehr als die Hälfte der volljährigen Kundinnen und Kunden die App der jeweiligen Hausbank. Fast ein Drittel stimmte voll und ganz zu bei der Frage, ob man - wenn möglich - nur noch mit dem Smartphone oder der Smartwatch bezahlen würde. Zum Vergleich: 2021 waren es gerade einmal 27 Prozent, die sich den rein mobilen Bezahlvorgang zumindest vorstellen konnten.
Rückgang von Abhebungen bei der Mülheimer Sparda Bank
„Auch wir beobachten, dass die Akzeptanz und die Nutzung von Online- und Mobile-Banking zugenommen haben“, sagt Ulrike Hüneburg, Sprecherin der Sparda Bank West, die in Mülheim mit der Filiale am Hauptbahnhof sowie dem SB-Center in Saarn vertreten ist. 60 Prozent der Kundinnen und Kunden würden mittlerweile das Online-Konto inklusive der App nutzen. Tendenz steigend.
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Das hat dazu geführt, dass die Bargeldverfügungen seit 2020 rückläufig sind. Im Vergleich zum letzten Jahr verzeichnete die Sparda Bank für ihre Filiale einen Rückgang von vier, in Saarn von zwei Prozent. Das ließe aber keinen Rückschluss darüber zu, wieviel Geld jeweils abgehoben wird.
Einzelhandel erhöht die Quellen für Bargeld
„Die geringere Nachfrage liegt auch daran, dass es immer mehr Quellen für Bargeld gibt – wie zum Beispiel den Einzelhandel, wo man an Schnellkassen ebenfalls Geld abheben kann“, sagt ein Sprecher der Postbank, der allerdings keine konkreten Angaben zur Frequentierung der Mülheimer Filiale in der Stadtmitte machen konnte.
Auch die Commerzbank verweist auf die Alternativen im Handel. Viele Tankstellen böten ebenfalls einen kostenlosen Bargeldservice an. Kundinnen und Kunden der Commerzbank können zudem kostenfrei die Automaten der „Cash Group“ nutzen. Dazu gehören Post-, HypoVereins- und Deutsche Bank sowie deren Tochterunternehmen.
Bargeld noch immer an erster Stelle der Bezahlmethoden
Statistiken wie zum Beispiel vom Portal Statista zeigen aber trotz allem, dass das Bargeld als Bezahlmethode immer noch an erster Stelle liegt, gefolgt von der Kreditkarte – und erst dann das Mobile Payment.
Auch Mülheims Sparkasse möchte noch nicht grundsätzlich davon sprechen, dass Bargeld eine stark abnehmende Relevanz habe. Im Gegenteil: „Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit haben wir aktuell rund zehn Prozent mehr Transaktionen an unseren Automaten – und auch das Volumen hat sich nicht verringert“, berichtet Pressesprecher Frank Hötzel.
Sparkasse Mülheim: Täglich rund 7400 Transaktionen an Geldautomaten
Im vergangenen Jahr wurden an den Geldautomaten der Sparkasse in Mülheim pro Tag rund 7400 Transaktionen getätigt – das sind 2,7 Millionen pro Jahr und damit 800.000 mehr als 2020. Selbst 2021 waren es noch 1,1 Millionen, obwohl durch die Pandemie zum einen der Konsum deutlich eingeschränkt war und die Sparkasse aus Sicherheitsgründen auch die Verfügungszeiten reduziert hatte (von 23 bis 6 Uhr geschlossen).
Interessant ist auch, dass die Transaktionen am Automaten im Forum von 2021 zu 2023 von 446.000 auf 514.000 im Jahr – das sind rund 1400 pro Tag – gestiegen sind, obwohl die Einkaufsmöglichkeiten dort zuletzt bekanntlich zurückgegangen sind.
Einzelne Standorte werden in Mülheim neu bewertet
Ohnehin will das Kreditinstitut eher einzelne Standorte für sich bewerten. Einige davon machen aufgrund von abnehmenden Nutzungszahlen und auch wegen der aktuellen Sicherheitsfragen immer weniger Sinn. Bis zur mutwilligen Zerstörung mit einem Schweißgerät im August war der Automat in Mintard stark rückläufig – und zwar schon vor Corona. Zuletzt registrierte die Sparkasse dort nur noch 43 Transaktionen pro Tag.
„Aus Verantwortung für die Bargeldversorgung der Stadt suchen wir aber schon länger in Selbeck einen geeigneten Standort und hoffen, dass sich die geografische Lücke Selbeck/Mintard mit einem guten Standort verbinden lässt“, so Sprecher Frank Hötzel. Außerdem gebe es eine erste Kooperation mit der Volksbank Rhein Ruhr: Der Automat am Heifeskamp ist nun sowohl für Sparkassen- als auch für Volksbankkunden gebührenfrei nutzbar.
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