Mülheim. Sie sind die Sitzenbleiber im Mülheimer Tierheim, warten schon lange auf ein neues Zuhause. Viele der „Notfelle“ haben bewegte Geschichten.
Auch wenn das Mülheimer Tierheim die Ferienzeit überstanden hat, ohne von deutlich mehr Vierbeinern überschwemmt zu werden, so gibt es sie doch: die Notfelle, denen das Tierheim-Team sehnlichst ein neues Zuhause wünscht. Was Snoopy, Mimi, Uschi, Clumsy, Django und Ferdinand noch gemeinsam haben außer flauschiges Fell.
Es sind oft die zurückhaltenden Tiere mit dem eher unscheinbaren Aussehen, die im Tierheim zum „Ladenhüter“ werden. Katze Mimi scheint genau so ein Fall zu sein: Getigertes Fell, weiße Pfötchen und helles Schnäuzchen. Die Samtpfote hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, zwölf, um genau zu sein, und bringt laut Tierheim-Team gesundheitliche Baustellen mit.
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Manche Samtpfote, die sich im Tierheim versteckt, zeigt sich zu Hause als Schmusekatze
Weil sie Probleme mit der Schilddrüse und der Bauchspeicheldrüse hat, muss Mimi Medikamente einnehmen - wie das bei älteren Herrschaften nun mal so ist. Liebenswert sei die getigerte Katze aber allemal, beschreiben die Tierpfleger, die sie sich für Mimi ein Zuhause bei ruhigen Menschen und als Einzelkatze wünschen. Nicht selten ist solch ein Seelchen, das sich im Tierheim ängstlich in die hinterste Ecke verdrückt und selbst auf dem Foto skeptisch guckt, im neuen Zuhause aufgetaut und zur Schmusekatze mutiert.
Ohne ihnen zu nahe treten zu wollen, sind auch Uschi und Clumsy auf den ersten Blick etwas unscheinbar. Wer aber ganz genau hinschaut, sieht, wie niedlich die beiden Kaninchen sind: das eine schwarz-weiß, mit Schlappohren und unverkennbarem weißen Pünktchen auf der dunklen Stirn, das andere wildfarben - bei Menschen würde das wohl „Straßenköterblond“ heißen - mit glänzendem Fell und schwarzen Knopfaugen.
Tiere aus schlechter Haltung befreien, gehört zum Alltag der Mülheimer Tierheim-Mitarbeiter
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Dass sie süß sind, fanden wohl auch Uschi und Clumsy selbst: Der Mümmelmann und das Häschenfräulein haben sich im Tierheim kennen und lieben gelernt, berichten die Mitarbeiter über die tierische Liebesgeschichte der beiden. Die turtelnden Kaninchen teilen eine ähnliche Vergangenheit: Sie stammen beide aus schlechter Haltung, erläutert das Tierheim.
Im Frühjahr saß das Tierheim besonders voll mit Kleintieren: Rund 40 Kaninchen der insgesamt 91 Kleintiere stammten damals aus nicht artgerechter Tierhaltung, waren durch eine Sicherstellung ins Tierheim gekommen, berichtete Tierheimleiterin Gaby Lanfers seinerzeit, „und dazu noch 30 Chinchillas.“ Auch das gehört zum Alltag für die Tierpfleger: Sicherstellungen fallen regelmäßig an. Zumeist aber handele es sich dabei um einzelne Tiere, die aus schlechter Haltung befreit würden. „Fälle von Animal Hoarding gab es in letzter Zeit nicht“, atmet man im Tierheim auf.
Das plüschige Pärchen Uschi und Clumsy sucht ein Zuhause mit Garten
Aktuell ist die Zahl der Kleintiere im Mülheimer Tierheim auf 32 geschrumpft. Und fände das plüschige Pärchen Uschi und Clumsy gemeinsam ein Zuhause, könnte die Statistik noch einmal nach unten korrigiert werden. Die beiden Kaninchen suchen ein Plätzchen mit Garten, wo sie gemeinsam ihren Lebensabend verbringen können, da beide schon im „Seniorenalter“ sind, schildern die Tierpfleger.
Ganz und gar nicht trifft das Adjektiv „unscheinbar“ hingegen auf Snoopy zu. Der kleine Mischling mit dem hellbraunen langen Fell und den kecken dunklen Ohren müsste doch jeden Tierfreund zum Dahinschmelzen bringen. Viel Gelegenheit hat der Rüde dazu allerdings noch nicht gehabt, denn seit er im Mülheimer Tierheim landete, hat er die allermeiste Zeit auf der Krankenstation verbringen müssen. „Er hat sehr schlechte Zähne, die noch saniert werden“, erläutern die Betreuer. Darüber hinaus hat Snoopy Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, weshalb er nun Schonkost und Enzyme bekommt. „Damit geht es ihm deutlich besser“, freut man sich im Tierheim.
Mischling Snoopy: Kleiner Kerl hat sich im Mülheimer Tierheim zu einem fröhlichen Hund entwickelt
„Snoopy“ hat ein trauriges Schicksal: Er kam am letzten Schultag vor den Sommerferien ins Tierheim - als Fundhund, wie es hieß. Im Tierheim schätzt man den Rüden auf etwa acht Jahre - im besten Hundealter also. Snoopy hat sich längst in die Herzen der Tierheim-Mitarbeiter geschlichen, denn: „Nach anfänglicher Schüchternheit hat sich der kleine Kerl zu einem fröhlichen und aufgeschlossenen Hund entwickelt.“ Nur bei Artgenossen sei er mitunter skeptisch.
Auch einige von Snoopys vierbeinigen Nachbarn im Hundtrakt zählen zu den Sorgenfellen: Django kann man wohl getrost als den Klassiker der Langzeitinsassen im Tierheim bezeichnen: Groß, rund 45 Kilo schwer und zunächst misstrauisch - noch dazu ein Kangal. Schlechte Voraussetzungen, um sich auf einen Zuhause-Platz zu bewerben. Django war mit Maulkorb vor dem Tierheim angebunden gewesen. Nicht nur seine Rasse und seine Größe seien bisher Hemmnis gewesen für eine Vermittlung, auch sein Alter ist mit acht Jahren für einen Hund seiner Größe schon recht hoch. Dabei sei Django seinen Bezugspersonen gegenüber aufgeschlossen und verschmust. Der sanfte Riese kenne die gängigsten Kommandos wie Sitz und Platz und führe diese gerne für ein Leckerchen aus, schildern die Hundepfleger. „Auch Pfötchen geben kann er.“
Der kleine Ferdinand gehört auch zu den Sorgenkindern der Tierpfleger: Der etwa acht Jahre alte Mischling hat Herzprobleme, weswegen er wohl dauerhaft Medikamente nehmen muss. Nachdem er Menschen gegenüber anfangs misstrauisch begegnet ist, gehe Ferdi, wie die Betreuer ihn liebevoll nennen, inzwischen offen auf vertraute Personen zu. Ein Zuhause mit einfühlsamen Zweibeinern sei genau das Richtige für Ferdi, ist man sich im Tierheim sicher. Gerne dürfte dort auch eine nette Hündin mit im Haushalt leben. Vielleicht würde sich da ja die nächste tierische Liebesgeschichte nach dem romantischen Vorbild von Uschi und Clumsy anbahnen.
Kontakt zum Mülheimer Tierheim: Telefon: 0208 37 22 11.
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