Moers. Von der Betriebsliste bis zum Regelwerk: So unterstützt die Heinrich-Pattberg-Realschule in Moers ihre Schüler beim Praktikum.
Ob beim Pflegedienst, beim Optiker, im Einzelhandel, beim Arzt oder auch in einer Grundschule - die meisten werden sich noch an ihr erstes Berufspraktikum während der Schulzeit erinnern. Das erste Mal Betriebsluft schnuppern, komplexe Aufgaben außerhalb der Schulfächer erledigen müssen und ein ganzes Stück mehr Verantwortung tragen - das ist wirklich aufregend.
Auch heute noch ist diese erste Berufserfahrung, das Schülerbetriebspratikum, eine wichtiger Meilenstein für Schülerinnen und Schüler. Aber wie sichert man sich eigentlich einen Praktikumsplatz im Traumberuf? Welche Betriebe bieten solche Praktika überhaupt an und welche Regeln müssen Schülerinnen und Schüler sowie Praktikumsbetriebe einhalten? Androniki Petsos, Koordinatorin der Beruflichen Orientierung der Heinrich-Pattberg-Realschule in Moers, verrät, worauf es für ein gelungenes Praktikum ankommt.
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So werden Schüler auf ihr Praktikum vorbereitet
In Nordrhein-Westfalen sind die Schülerbetriebspraktika bei Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie bei Gymnasien verpflichtend. In der Regel finden die dreiwöchigen Praktika im zweiten Halbjahr der 9. Klasse statt. Vorbereitet werden die Schülerinnen und Schüler aber darauf bereits ein halbes Jahr zuvor, zu Beginn der 9. Klasse, sagt Androniki Petsos.
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Sechs Monate vor Praktikumsbeginn kriegen die Schülerinnen und Schüler eine Liste der Betriebe, die in den letzten zwei Jahren von Praktikanten genutzt worden sind, erklärt die Koordinatorin. Selbstverständlich werde aber auch bei der selbstständigen Suche nach einem passenden Berufsfeld und Ausbildungsplatz geholfen: „Die Schüler erhalten intensive Beratung und Unterstützung von unserem Kooperationspartner, der Agentur für Arbeit Moers, den jeweiligen Klassenleitungen, Deutschfachlehrern und mir.“
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Außerdem bekommen die zukünftigen Praktikanten ein detailliertes Merkblatt mit Regeln zum Verhalten im Betrieb, zu Arbeits- sowie Pausenzeiten und zum Ablauf von Krankmeldungen, verrät Androniki Petsos: „Da die Schüler in ihrem dreiwöchigen Praktikum erstmals mit der Arbeitswelt hier intensiv in Kontakt kommen, ist ein Regelwerk für die Welt außerhalb der Schule sehr hilfreich für sie.“
Dort steht beispielsweise beschrieben, dass ihre Arbeitstage maximal sieben Stunden lang sein dürfen und eine Stunde davon eine Pause sein muss. Die Gesamtarbeitszeit der Praktikanten darf bei höchstens 35 Stunden pro Woche liegen und sollte es notwendig sein, an einem Tag am Wochenende zu arbeiten, ist dies durchaus erlaubt, „dafür muss aber ein Ausgleichstag unterhalb der Woche frei bleiben.“
Gute Jobchancen für die Zukunft
Im Vorfeld werden auch die Praktikumsberichte besprochen, die von den Schülern und Schülerinnen angefertigt werden müssen, erklärt Androniki Petsos. Die Praktikanten sollen in ihren Berichten ihre Erfahrungen reflektieren, in denen sie vorab ihre Erwartungen an ihren dreiwöchigen Berufseinsatz festhalten und zum Ende hin erläutern, ob diese erfüllt worden sind.
Und wie werden Betrieb, Praktikant und Praktikumsbericht hinterher bewertet? „Durch entsprechende Beurteilungsbögen“, sagt die Koordinatorin der Heinrich-Pattberg-Realschule. Betriebe könnten so die Verlässlichkeit, Einsatzbereitschaft und auch Teamfähigkeit der Praktikanten bewerten, wodurch die Schüler wiederum „eine verständliche Rückmeldung über die Qualität ihres Arbeitseinsatz und ihre Außenwahrnehmung“ erhalten. Die selben Punkte müssen die Praktikanten dann in ihrem Selbstreflexionsbogen bewerten: „Dadurch bekommen sie einen direkt Vergleich der Außenwahrnehmung mit ihrer Selbstwahrnehmung.“
Grundsätzlich würden die Schülerinnen und Schüler in ihren Ausbildungsbetrieben in den drei Wochen zwei Mal besucht werden, erklärt Androniki Petsos. Dabei werde die Arbeitszufriedenheit seitens des Betriebes und des Schülers besprochen und auch, falls nötig, Anpassungen in den Arbeitsprozessen eingeleitet. Die Koordinatorin der Realschule erzählt außerdem von vielversprechenden Aussichten: „Des Öfteren führt ein Praktikum für einen Schüler mit dem mittleren Schulabschluss direkt zu einer passenden Ausbildungsstelle.“