Moers. Bald startet die umfangreiche Innenstadtsanierung in Moers. Beim Neujahrsempfang formulierten Verantwortliche ihre Wünsche für das XXL-Projekt.
Die bald startende Innenstadtsanierung in Moers war Thema beim Neujahrsempfang 2025. Vor rund 500 Gästen sprach im Rahmen einer Podiumsdiskussion im Kulturzentrum Rheinkamp Bürgermeister Christoph Fleischhauer mit Landschaftsarchitektin Irene Lohaus vom Planungsbüro Lohaus, Carl, Köhlmos, Enni-Vorstand Kai Gerhard Steinbrich sowie dem Technischen Beigeordneten Thorsten Kamp. Das XXL-Projekt ist auf fünf Bauabschnitte aufgeteilt, im April sollen voraussichtlich die Arbeiten im ersten Bauabschnitt starten.
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Der Ursprung für das Bauprojekt liegt im „sehr maroden“ Zustand des Kanalnetzes, erklärte Steinbrich den Anwesenden. „Das Thema ist schon 15 bis 20 Jahre bekannt.“ Mit der Innenstadtsanierung möchte Enni jetzt sämtliche unterirdischen Bereiche angehen: Strom, Wärme, Wasser, Digitalisierung. Eine Mammutaufgabe. Für den ersten Bauabschnitt rechnet Enni mit einer Bauzeit von drei Jahren, das komplette Großprojekt könnte laut Steinbrich „acht bis zehn Jahre“ dauern. Allerdings: „Seriös lässt sich das nicht sagen“, betonte er. Die Arbeiten bewegen sich dabei „kleinteilig durch die City“ – wie berichtet, wird für die Arbeiten nicht die komplette City auf einen Schlag zur Baustelle. Damit sollen die Einschränkungen möglichst klein gehalten werden.
Sanierung der Moerser Innenstadt: Beleuchtung, Grüngestaltung, Aufenthaltsqualität
Für den oberirdischen Bereich konnte Landschaftsarchitektin Irene Lohaus sprechen. Die Aufgabe von ihr und ihrem Team: Die Atmosphäre entwickeln. Dazu gehören unter anderem Beleuchtung, Grüngestaltung und Aufenthaltsqualität. „Es ist eine wunderschöne Innenstadt“, lobte die Architektin. Zum sensiblen Thema Bäume kündigte sie an: „Die Bäume, die da sind, versuchen wir zu erhalten. Darüber hinaus wird es neue Grünelemente geben.“ Und sie beschäftigte die Frage: „Wie können wir noch mehr Bäume in die City bekommen?“ Ein Unterfangen mit Hürden. Unter anderem gibt es Konflikte mit dem Denkmalschutz. Moers sei eine mittelalterliche Stadt – „historisch war es nicht üblich, in der Stadt Bäume zu haben“, erklärte die Expertin. Dennoch seien schattenspendende Bäume wichtig, um den Herausforderungen des Klimawandels entgegenzuwirken.
Der Technische Beigeordnete Thorsten Kamp möchte nur ungern von „Sanierung“ sprechen, wenn es um die Innenstadt geht. Vielmehr warb er für den Begriff „Umgestaltung“. Es gehe um die Frage: „Was ist von dem, was wir haben, gut?“ Ergänzt werden sollen diese Sachen durch Dinge, die heute in Moers fehlen. Kamp sprach sich dafür aus, den öffentlichen Raum als Bühne zu verstehen. „Das ist es, was wir heute brauchen.“ Den Technischen Beigeordneten beschäftigt zudem die Frage, wie das XXL-Projekt eine noch bessere Beteiligung aus der Bevölkerung erfahren könnte. Bei bisherigen Beteiligungsformaten, etwa zwei Innenstadtkonferenzen, war die Resonanz bescheiden. „Wir erreichen immer nur einen kleinen Teil“, räumte Kamp ein. „Viele merken es erst, wenn die Bagger rollen.“ Jetzt ginge es um die Frage, wie das in Zukunft besser gemacht werden könnte.
Umgestaltung der City von Moers: Das wünschen sich die Verantwortlichen
Auch wenn die Bauarbeiten starten, könnten Bürgerinnen und Bürger jederzeit ihre Fragen stellen und Anmerkungen machen. Ansprechpartner hier ist die Enni – „so wie bei fast allen Baustellen“, betonte Kai Gerhard Steinbrich. Einen spezieller Ansprechpartner nur für das Thema Innenstadtsanierung wird es dann geben, zusätzlich eine extra Webseite mit umfangreichen Informationen, kündigte er an. Anwohner und Gewerbetreibende sollen zudem frühzeitig informiert werden.
„Es ist eine wunderschöne Innenstadt.“
Zum Abschluss wollte Bürgermeister Fleischhauer von den Verantwortlichen wissen, was sie sich für das XXL-Projekt wünschen. Neben noch mehr Beteiligung aus der Bevölkerung hofft Landschaftsarchitektin Lohaus, dass die Moerserinnen und Moerser ihre Innenstadt nach der Umgestaltung weiterhin würdigen können. Dies könne erfahrungsgemäß ein paar Jahre dauern, betonte die Expertin – und sprach von einem „Gewöhnungsprozess“.
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Oberstes Ziel der Enni sei die Versorgungssicherheit. Zudem hofft Enni-Vorstand Steinbrich, dass die Arbeiten „möglichst geräuschlos“ über die Bühne gehen. Und Thorsten Kamp hofft, dass mit der Sanierung eine Struktur geschaffen wird, die die „ständigen Transformationsprozesse berücksichtigt“, betonte er. „Ich wünsche mir zudem mehr Vertrauen in unsere Arbeit.“